Wie Weltpolitik auch nach Püttlingen kommt

Püttlingen · Mit einem gelungenen Konzert begrüßte die Stadt Püttlingen das neue Jahr. Beim Empfang von Bürgermeister Martin Speicher blieben aber auch ernste Worte nicht aus – zur bis ins Köllertal spürbaren Lage der Flüchtlinge in der Welt und zu den klammen Kassen der Stadt.

 Das Große Blasorchester der Musikschule und „Friday Sounds“ beim Neujahrskonzert der Stadt Püttlingen in der Stadthalle. Fotos: cim

Das Große Blasorchester der Musikschule und „Friday Sounds“ beim Neujahrskonzert der Stadt Püttlingen in der Stadthalle. Fotos: cim

Mit einer gelungenen Mischung aus Ansprache, musikalischem Programm und vielen persönlichen Gesprächen startet Püttlingen am Freitagabend ins neue Jahr. Beim Neujahrsempfang mit Konzert in der Stadthalle begrüßte Bürgermeister Martin Speicher gemeinsam mit seiner Frau Gudrun Speicher zahlreiche Gäste aus Vereinen und Verbänden, aus Handel, Gewerbe und Kommunalpolitik.

Auf der Bühne hatte das Große Blasorchester der Musikschule Püttlingen unter der Leitung von Holger Nießing Platz genommen. Die Musiker unterhielten die Gäste sowohl mit feierlich klassischen als auch mit ausgelassen rockigen Stücken auf einem hohen musikalischen Niveau. Mit der Ouvertüre zur komischen Oper "Leichte Kavallerie" von Franz von Suppé hatte Dirigent Nießing ein überaus passendes Stück zur Eröffnung eines abwechslungsreichen und unterhaltsamen Abends ausgewählt. Schließlich war es an Martin Speicher , vom Rednerpult aus das Jahr 2015 zu begrüßen.

Einen großen Schwerpunkt bildete in seiner Rede das aktuelle Weltgeschehen: "Die Welt scheint aus den Fugen zu geraten, die Nachrichten aus allen Teilen der Erde lassen uns aufschrecken, erschüttern uns, lassen uns nachdenklich werden", sagte Speicher. Vor allem die schrecklichen Terroranschläge in Paris, aber auch die Tatsache, dass es aktuell so viele Kriege, Bürgerkriege und Terroraktionen auf der Welt gibt wie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr, sorgen ihn sehr. "Wir hatten 2014 keine friedliche Welt, sie wird es, trotz aller guten Wünsche, auch 2015 nicht sein", sagte er. Eine Folge, der Strom an Flüchtlingen und Asylbewerbern, ist auch in Deutschland spürbar. Hier dankte Speicher den Menschen in seiner Stadt, die sich zur unbürokratischen Hilfe bereit erklärt haben. Sein Appell: "Es wird eine dauerhafte und bleibende Aufgabe in den kommenden Wochen und Monaten sein, diese Flüchtlinge in unsere Gemeinschaft und ihre neue Heimat zu integrieren." Mit einer Gedenkminute gedachte man, so Speicher, "allen Menschen, die unter den schrecklichen Ereignissen zu leiden haben".

Handlungsspielraum schrumpft

Schließlich warf Speicher einen Blick in die Zukunft der Stadt, und die sieht durch die mehr als klamme Kassenlage, wie der Bürgermeister betonte, nicht rosig aus, "im Gegenteil, die Situation spitzt sich immer weiter zu, und ich habe große Befürchtungen, dass darunter die kommunale Infrastruktur zunehmend leiden wird". Haushaltskonsolidierung, Regionalverbandsumlage, Haushaltssicherungskonzept, für Speicher ist das politische Handeln immer schwieriger geworden, "man fühlt sich als Kommune ohnmächtig den Entscheidungen und Rahmenbedingungen ausgeliefert". Dennoch hatte er auch einen Ausblick auf die geplanten Investitionen mitgebracht, etwa die Anschaffung eines neuen Einsatzfahrzeugs für die Feuerwehr, die Fertigstellung des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB), die Schaffung von neuen Stellplätzen sowie die Weiterführung zahlreicher Projekte. "Sie sehen, auch in schwierigen Zeiten haben wir uns einiges vorgenommen."

Neues wagen

 Zum Auftakt begrüßten Martin und Gudrun Speicher neben vielen weiteren Gästen auch Wehrführer Thomas Prinz und dessen Stellvertreter Ruwen Dümont (rechts).

Zum Auftakt begrüßten Martin und Gudrun Speicher neben vielen weiteren Gästen auch Wehrführer Thomas Prinz und dessen Stellvertreter Ruwen Dümont (rechts).

Am Ende appellierte Speicher trotz alles Sorgen und Nöte: "Lassen Sie uns gemeinsam offen bleiben für Neues, verharren wir nicht nur auf alten Wegen, riskieren wir es, immer wieder Neues zu entdecken."

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