Wie das alte Byzanz ins Köllertal kam

Köllerbach · Mit hierzulande überaus seltenen Klängen gastierte der Gemischte Chor Altenkessel in der Köllerbacher Martinskirche: In der „Orthodoxen Vesper“ wurden vor vollen Kirchenbänken getragene slavische Lieder vorgestellt.

 Am vorigen Sonntag gastierte der Gemischte Chor Altenkessel unter Leitung von Franz Endres in der Martinskirche Köllerbach. Foto: Andreas Engel

Am vorigen Sonntag gastierte der Gemischte Chor Altenkessel unter Leitung von Franz Endres in der Martinskirche Köllerbach. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Eng mussten die Besucher am Sonntagnachmittag in der idyllischen Köllerbacher Martinskirche zusammenrücken. Die "Orthodoxe Vesper" mit dem gemischten Chor Altenkessel und Pfarrer Joachim Conrad unter dem Motto "Das Goldene Byzanz in der Dorfkirche"stieß auf großes Interesse. Zu Konzertbeginn waren alle Plätze besetzt, wer später kam, musste im Stehen lauschen.

Klar, denn Pfarrer Conrad hatte das ja auch als "etwas ganz Besonderes" angekündigt. Inhaltlich zu verstehen waren die Gesänge allerdings wenig, denn so gut wie alles war in Kirchen-Slawisch gehalten. Wer dem folgen wollte, musste also zumindest mit einem Auge die vor dem Konzert ausgegebene Übersetzung im Auge behalten.

"Alle weltliche Sorge legen Wir ab", singen sie da unter anderem in der fremden Sprache. Was sie aber mit ihren Stimmen transportieren, das ist ganz viel Gefühl und Gespür für diese Ostkirchlichen Gesänge aus Liturgie und Vesper. Meist tragen die tiefen Männerstimmen die getragenen Werke mit ihrem tiefen Bordun.

Die Altenkesseler können recht viel Erfahrung einbringen, denn sie beschäftigen sich schon seit Jahren mit russisch-orthodoxer Kirchenmusik und haben ihr Programm in vielen Konzerten auch international einem breiten Publikum mit Erfolg vorgeführt. Chorleiter Franz Endres ist in erster Linie stolz darauf, dass die Pflege dieser Musik nicht nur seine Mannschaft zahlenmäßig verstärkt, sondern besonders ihre Gesangsqualität verbessert hat. Der Gemischte Chor Altenkessel wurde 1949 gegründet.

Im Oktober 1987 wurde dann Franz Endres als Chorleiter engagiert. Wie der Chor sich dann der östlichen Kirchenmusik zugewandt hat, schildert Pfarrer Conrad: "1996 begann Franz Endres mit dem Einstudieren russisch-orthodoxer Liturgiegesänge in altkirchen-slawischer Sprache, auf ein Inserat in der SZ hin kamen eine ganze Reihe interessierter Leute hinzu und verstärkten den Chor zahlenmäßig auf über 50 Sängerinnen und Sänger."

Im Laufe der Jahre studierte der Chor nach und nach die Chrysostomos-Liturgie und etliche Vespergesänge ein. Und das gefällt, wie sich am Sonntag in der Martinskirche zeigte.

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