Wenn Hunde Rehe reißen

Köllerbach · Der Jägerstammtisch Köllertal beklagt Probleme hauptsächlich mit streunenden Hunden. Landwirte und Naturschutzbeauftragte kennen ebenfalls ihre Pappenheimer, sprich Menschen, die mit Crossmaschinen oder hoch zu Pferde Getreidefelder plattmachen, und Hundehalter, die sich nicht an Kot in Getreidefeldern zu stören scheinen.

"Der Mensch zerstört die Lebensräume unserer heimischen Tiere durch seine Freizeitaktivitäten. Wir Jäger im Köllertal haben vermehrt Probleme mit streunenden Hunden." - Josef Raber ist Sprecher des Jägerstammtisches Köllertal und ehemaliger Vollerwerbs-Landwirt. Erst kürzlich, so schildert er, sei beobachtet worden, dass ein größerer Hund über eine größere Entfernung hetzte, offensichtlich zur Freude seiner Besitzerin. Und an einem Sonntag wurde in Herchenbach ein frisch gerissenes Reh gefunden. Am Dienstag darauf habe ein weiterer Hund erneut Rehe verfolgt. Wenigstens habe dessen Besitzerin den Vorfall bedauert.

Drei Fälle von offensichtlicher Wilderei durch Hunde schildert Raber und schimpft: "Die Rücksichtslosigkeit im Umgang mit der Natur nimmt, oft aus Unkenntnis, leider immer mehr zu und dieses Verhalten wird, oft von jungen Menschen, als selbstverständlich und normal angesehen", so seine Ansicht.

Zudem würden in bewirtschafteten Flächen der Bauern unerlaubt Fährten gelegt. Spielende und ihren Kot hinterlassende Hunde in Getreidefeldern seien, so Raber, offensichtlich für manche Tierhalter normal. Ebenso wie Crossfahrer oder Reiter, die aus Jux und Dollerei Weizenfelder plattmachen oder quer durch die frischen Saaten marschieren würden. Eine Klage, der sich die vier Naturschutzbeauftragten der Stadt Püttlingen anschließen können. Diese berichteten in der jüngsten Sitzung des Stadtrats-Werksausschusses von ähnlichen Vorfällen. Die Rede ist hier beispielsweise von 26 illegalen Müllablagerungen alleine im Bereich der Püttlinger Edelweißhütte. Die Rede ist von achtlos weggeworfenem Unrat, der Jahr für Jahr dazu führt, dass über 400 freiwillige Helfer alleine im Bereich der Stadt Püttlingen bei der Picobello-Aktion tätig werden müssen.

Hochsitz angesägt



Die Rede ist auch vom so genanntem Geocoaching: Eine Art moderner Schnitzeljagd mit GPS-Empfänger, die auch dazu führe, dass manche Teilnehmer zu allen möglichen Tag- und Nachtzeiten sensible Ort im Wald aufsuchen, was sowohl aus naturrechtlicher Sicht als auch aus unter Sicherheitsaspekten nicht hinnehmbar sei.

Ein weiteres Ärgernis und eine illegale Handlung: Ein bislang unbekannter Täter hatte einen Hochsitz im Bereich Erbach in Püttlingen angesägt und damit ein Zusammenbrechen des Hochsitzes bewusst in Kauf genommen (die SZ berichtete).

Der Püttlinger Naturschutzbeauftragte Christian Zeller warnt in diesem Zusammenhang: "Neben der Benutzung durch Jäger besteht auch die Möglichkeit, dass Spaziergänger oder sogar Kinder diesen Hochsitz hätten erklimmen können und sich somit einer erheblichen Gefahr ausgesetzt hätten."

Jäger Raber appelliert an die Bevölkerung: "Bitte schonen Sie die Natur und verlassen Sie die Wege während der Brut- und Setzzeit nicht. Erholung in der Natur sollte möglich sein, ohne das Wild zu stören."

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