Wenn der Darm Feuer fängt

Püttlingen. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen sind das Thema des nächsten Informationstags an der Püttlinger Knappschaftsklinik, am Samstag, 8. Oktober, 9.30 bis 13 Uhr (Vortragsraum). Veranstalter ist die Klinik für Innere Medizin in Zusammenarbeit mit der Deutschen Morbus Crohn/Colitis Ulcerosa-Vereinigung (DCCV)

Püttlingen. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen sind das Thema des nächsten Informationstags an der Püttlinger Knappschaftsklinik, am Samstag, 8. Oktober, 9.30 bis 13 Uhr (Vortragsraum). Veranstalter ist die Klinik für Innere Medizin in Zusammenarbeit mit der Deutschen Morbus Crohn/Colitis Ulcerosa-Vereinigung (DCCV). Im Mittelpunkt stehen neue Medikamente wie Biologicals und ergänzende, nicht-medikamentöse Therapien, die bei Entzündungen des Dickdarms helfen sollen. Auch Gäste und Referenten aus Luxemburg werden erwartet.Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen können Menschen jeden Alters betreffen, heißt es in der Einladung. "Es handelt sich um Erkrankungen, die durch das Immunsystem hervorgerufen werden. Die genauen Mechanismen kennt man leider noch nicht im Detail. Die Krankheitsverläufe sind oft sehr unterschiedlich. Sie treten schubweise auf und äußern sich in chronischen Durchfällen und Schmerzen bis hin zu körperlichen Veränderungen wie beispielsweise Hautfisteln", schreibt die Pressestelle der Klinik.

Jährlich würden 100 bis 120 Saarländer neu an einer Colitis ulcerosa (chronisch-entzündlichen Dickdarmerkrankungen) erkranken oder an einem "Morbus Crohn", bei dem die Krankheit den Magen, Dünn- und Dickdarm befällt. Eine frühzeitige Diagnose und eine individuelle Therapie seien entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung.

Eine konsequente Selbstbeobachtung und regelmäßige Arztbesuche seien erforderlich, um neue Krankheitsschübe rechtzeitig zu behandeln. Als vermeidbare Risikofaktoren gelten Rauchen und psychosozialer Stress. Eine gesunde Lebensweise mit angepasster Ernährung, regelmäßiger Bewegung sowie ausreichenden Ruhephasen verhelfe den Betroffenen zu beschwerdefreien Intervallen.

Die gute Nachricht: Die Behandlungsmöglichkeiten seien in jüngster Zeit erheblich verbessert worden. Biologicals heißt der neue Hoffnungsträger. Diese Medikamente greifen gezielt in das Immunsystem ein und könnten so den Krankheitsverlauf entscheidend beeinflussen. Es handelt sich um gezielt entwickelte Antikörper gegen einen Signalstoff, der von Abwehrzellen gebildet wird und den Entzündungsprozess im Körper am Laufen hält.

Biologicals seien aber auch mit Risiken behaftet, auch weil sie die körpereigene Abwehr gegen Krankheitserreger schwächen. Welche Patienten am meisten von welcher Therapie profitieren ist Gegenstand der derzeitigen Forschung. Erste Ergebnisse bei Morbus Crohn würden zeigen, dass eine frühzeitige medikamentöse Unterdrückung der Abwehrmechanismen des Körpers einen positiven Einfluss auf den Langzeitverlauf der Erkrankung haben kann.

"Mehr denn je ist die Frage der besten Behandlung heute oft eine Individualentscheidung von erfahrenen Ärzten und ihren aufgeklärten Patienten", so Dr. Matthias Maier, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin. In unserer modernen Informationsgesellschaft seien Patienten heutzutage häufig genauso gut oder sogar besser informiert als ein Teil der Ärzteschaft. Daher müsse gerade bei solchen speziellen Krankheitsbildern mit ganz unterschiedlichen Verläufen die Zusammenarbeit von Arzt und Patient besonders eng sein. mr

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