Weniger Taten, mehr Einbrüche

Köllertal · Seit gut vier Wochen ist die Polizeiinspektion (PI) Köllertal in Heusweiler unter der Woche an drei Tagen nachts nicht besetzt – eine Entscheidung, die zum unspektakulären Geschehen und den wenigen Ersuchen jedenfalls des vergangenen Jahres zu passen scheint. Ein Blick auf die Kriminalstatistik 2015.

Wer sich ein vergleichsweise sicheres Plätzchen zum Leben sucht, der ist im Köllertal nach wie vor passabel aufgehoben. Rein statistisch ist die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden, hier nur etwa halb so hoch wie im Saarland allgemein. In der Landeshauptstadt Saarbrücken lebt es sich drei bis vier Mal so "gefährlich" wie im Köllertal , jedenfalls wenn man die so genannte Häufigkeitszahl betrachtet. In der polizeilichen Kriminalstatistik gibt diese die Anzahl der registrierten Straftaten im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung an - je weiter hinten ein Ort rangiert, desto günstiger.

Auffällig in der Statistik: 2015 hat Lebach den vorherigen Dauerspitzenreiter Saarbrücken klar abgehängt. Das ist aber nicht etwa auf Einbrüche oder gar Gewalttaten zurückzuführen, sondern auf die formelle Besonderheit der vielen Asylgesuche in der Landesaufnahmestelle: Jede Einwanderung ist quasi eine "Straftat". Bereinigt um diese Zahlen, ist Lebach so sicher wie andere Kleinstädte auch.

Riegelsberg schaffte es 2015 in die Liste der zehn sichersten Saar-Kommunen. Mit einem Rückgang der Kriminalität um über elf Prozent auf nur noch 468 Fälle rangiert Riegelsberg auf Rang neun von hinten gesehen (auf dem letzten und somit besten Platz der Tabelle liegt Marpingen). Auch Püttlingen mit 656 Taten (minus 2,7 Prozent) und Heusweiler mit 687 Taten (minus 1,3 Prozent) konnten ihre Positionen der Vorjahre in etwa wahren.

Im Gegensatz zum Saarland insgesamt, das einen Anstieg der Kriminalität um drei Prozent verzeichnete, gab es somit in allen drei Köllertal-Kommunen Rückgänge, insgesamt betrug der Rückgang 4,2 Prozent.

Horst-Peter Schäfer, Leiter der Polizeiinspektion Köllertal , bewertet die Zahlen als "nicht schlecht", zumal die Arten der Straftaten von Vermögens- und Fälschungsdelikten sowie Diebstählen bestimmt wurden und nicht von Schlagzeilen machenden Taten gegen das Leben oder Banküberfällen.

Sorgenkind waren auch 2015 die Einbrüche, wenn auch viele im Versuchsstadium stecken blieben. In Heusweiler stieg die Zahl der Einbrüche von 29 auf 41, in Püttlingen von 24 auf 30, in Riegelsberg gab es immerhin einen Rückgang von 36 auf 33.

Die Einbruchskriminalität werde auch weiterhin mit Nachdruck bekämpft, sagt Schäfer, der hier auch auf die Aufmerksamkeit der Bevölkerung setzt. Traditionell unterdurchschnittlich war erneut die Aufklärungsquote der PI Köllertal , die mit 44,7 Prozent gut zwölf Prozentpunkte unter dem Landesschnitt lag.

Seit gut vier Wochen ist die Wache in Heusweiler, eine so genannte B-Dienststelle von nicht herausragender Bedeutung, an drei Tagen unter der Woche nachts nicht mehr besetzt. Bei Ersuchen (oft nur eines oder zwei in der Nacht) rücken seither Polizisten aus Völklingen, Burbach oder Lebach aus. Die Fahrzeugflotte ist GPS-gesteuert, so dass die Einsatzzentrale das Auto, das am nächsten am Geschehen dran ist, an den Ort zu bringen versucht. Bisher, so der Polizeichef, funktioniere das klaglos.

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