Weniger Püttlinger als vor zehn Jahren

Püttlingen · Die Stadt hat knapp 1000 Einwohner weniger als im Jahr 2007, „Schrumpfkur“ wäre ohne Zuwanderung noch größer.

 Ein Fest in Püttlingen: Etwa 60 Menschen sind auf dem Foto zu sehen – drei von ihnen haben wir „herausgenommen“ (weiß) – der Unterschied zwischen der Menschenmenge mit und ohne diese drei Personen entspricht etwa dem Unterschied zwischen der Bevölkerungsdichte heute und vor zehn Jahren, als noch 20 122 Bürger in der Stadt lebten, heute sind es 19 152. Archivfoto: Jenal

Ein Fest in Püttlingen: Etwa 60 Menschen sind auf dem Foto zu sehen – drei von ihnen haben wir „herausgenommen“ (weiß) – der Unterschied zwischen der Menschenmenge mit und ohne diese drei Personen entspricht etwa dem Unterschied zwischen der Bevölkerungsdichte heute und vor zehn Jahren, als noch 20 122 Bürger in der Stadt lebten, heute sind es 19 152. Archivfoto: Jenal

Trotz des Zuzugs von Menschen aus Krisengebieten leben heute - mit 19 152 Einwohnern zum Stichtag 31. Dezember - weniger Menschen in der Stadt Püttlingen als vor zehn Jahren. Damals hatte Püttlingen noch etwas über 20 000 Einwohner: 20 122 Bürgerinnen und Bürger mit Hauptwohnsitz in Püttlingen verzeichnete das städtische Melderegister, also etwa fünf Prozent mehr als heute. Diese Zahlen stellte die Stadtverwaltung dem Kultur- und Sozialausschuss des Stadtrates vor.

Schon 2007 lag die Anzahl der Bürger nur deshalb noch über 20 000, weil 554 Püttlinger mit Migrationshintergrund in der Stadt lebten. Bereits 2008 ging es dann unter die 20 000er-Marke, bis im Jahr 2013 mit 19 020 Einwohnern der bisherige Tiefststand erreicht war. Ein Jahr später - also 2014 - stieg die Zahl leicht. Und da im Jahr 2015 die Gesamtzahl der Zugezogenen mit Migrationshintergrund die 1000er-Marke überschritt, ging es auch mit der Gesamteinwohnerzahl nach oben.

Die bisher größte Zahl in der Stadt lebenden Migranten verzeichnete die Stadt Ende 2016 zum 31. Dezember: 1212 waren es (einschließlich der neu zugezogenen Flüchtlinge), was inzwischen einem Anteil von 6,3 Prozent an der Gesamtbevölkerung entspricht. Im Vergleich zu 2007 - damals waren es 2,6 Prozent - hat sich der prozentuale Anteil also mehr als verdoppelt.

Entscheidend ist dieser Wert nach dem kommunalen Selbstverwaltungsgesetz für die Bildung eines Integrationsbeirates. Denn laut Gesetz solle bei einem Ausländeranteil von mindestens acht Prozent ein Integrationsbeirat (früher auch Ausländerbeirat genannt) gebildet werden, so informiert die Verwaltung.

"Die Bevölkerungsentwicklung in der Stadt Püttlingen wurde in den beiden letzten Jahren maßgeblich durch die Zuweisung beziehungsweise dem Familiennachzug von Flüchtlingen, insbesondere Personen aus Syrien, und einem starken Zuzug von Personen aus Bulgarien und Rumänien bestimmt", heißt es im Bericht der Verwaltung. Syrer bilden inzwischen mit insgesamt 290 Menschen die größte nationale Gruppe unter den in Püttlingen lebenden Ausländern, gefolgt von 257 Italienern. Die Zahl der Rumänen auf Platz drei liegt schon deutlich tiefer, nämlich bei 88.

Die Statistik befasste sich aber auch mit den Geschlechtern und dem Alter der Püttlinger. Unter der Gesamtbevölkerung Püttlingens sind die Frauen in der Überzahl: 9891 Einwohnerinnen stehen 9261 männliche Bewohner gegenüber - das bedeutet also einen "Überschuss" von 630 Frauen. Unter den Migranten ist das Verhältnis dagegen umgekehrt: In den Ortsteilen Püttlingen und Köllerbach leben demnach derzeit zusammengerechnet 635 männliche und 577 weibliche Migranten - in diesem Fall also ein "Überschuss" von 58 Männern.

Die stärkste Altersgruppe bilden in beiden Ortsteilen die 18- bis 59-Jährigen. In Püttlingen sind das 6206 Personen, in Köllerbach 4058. Es folgen jeweils die Senioren ab 60 Jahre - 3985 in Püttlingen, 2335 in Köllerbach. Was auch den Umkehrschluss zulässt, dass in ganz Püttlingen nur 2568 junge Leute bis 18 Jahre leben - das entspricht 13,4 Prozent aller Püttlinger.

Zum Thema:

Integrationsbeirat Ein Integrationsbeirat (IB), früher Ausländerbeirat genannt, soll, laut Kommunalem Selbstverwaltungsgesetz, Paragraf 50, dann eingerichtet werden, wenn in einer Stadt oder Gemeinde der Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund bei acht Prozent oder darüber liegt. Allerdings sind nicht alle Ratsmitglieder Bürger mit ausländischen Wurzeln: Ein Drittel des Beirats besteht aus Stadt- oder Gemeinderatsmitgliedern, zwei Drittel werden von den Bürgern mit Migrationshintergrund in geheimer Wahl gewählt. Der IB befasst sich mit Themen, die ausländische Bürger betreffen und kann solche Themen auch im Stadtrat einbringen, zudem hat der Sprecher des IB bei solchen Themen Rederecht im Stadtrat. Und er kann an Ausschusssitzungen zu entsprechenden Themen teilnehmen, hat jedoch kein Stimmrecht.

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