Weihnachten mitten im Herbst

Püttlingen · Der HSV Püttlingen hat mit 530 Zuschauern ein Handball-Fest gefeiert. Der Oberligist verlor zwar mit 15:45 (7:21) gegen Bundesligist Bayer Leverkusen. Doch „es hat Spaß gemacht und war eine Erfahrung, die die meisten wahrscheinlich nie wieder in ihrem Leben machen werden“, sagt Karoline Bittern.

 Kein Durchkommen: Marion Müller vom HSV Püttlingen (mit Ball) rennt gegen das Abwehrbollwerk des deutschen Rekordmeisters und -pokalsiegers Bayer Leverkusen an. Foto: klos

Kein Durchkommen: Marion Müller vom HSV Püttlingen (mit Ball) rennt gegen das Abwehrbollwerk des deutschen Rekordmeisters und -pokalsiegers Bayer Leverkusen an. Foto: klos

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"Prima, Marion", hallt es durch den prall gefüllten Püttlinger Trimm-Treff: "Klasse!" Marion Müller hat sich gerade durch das Leverkusener Abwehrbollwerk durchgekämpft und einen Siebenmeter für den HSV Püttlingen herausgeholt, den Karoline Bittern kurz darauf zum 7:21 ins Tor wirft. Von einer "anderen Welt" hatte HSV-Trainer Hans-Werner Müller vor der Partie gesprochen. Und es war so. Handball-Bundesligist Bayer Leverkusen war in der zweiten Runde des DHB-Pokals bei Oberligist Püttlingen zu Gast - und gewann mit 45:15 (7:21). Das eindeutige Ergebnis änderte nichts an der Stimmung der 530 Zuschauer, die den HSV 60 Minuten lang anfeuerten.

"Es war klar, dass wir eine Klatsche kriegen, aber für den Verein und für die Mannschaft war das ein Riesenerlebnis", sagte Karoline Bittern, die mit sechs Treffern erfolgreichste HSV-Werferin: "Es hat Spaß gemacht, und es war eine Erfahrung, die die meisten wahrscheinlich nie wieder in ihrem Leben machen werden. Die Spielerinnen waren vor der Partie super nervös und konnten nächtelang nicht schlafen - deswegen freuen wir uns, dass wir das mitnehmen konnten."

Im Spiel gegen den deutschen Rekordmeister und -pokalsieger hatte Püttlingen nicht den Hauch einer Chance. Leverkusen agierte von Anfang an konzentriert und schickte alle seine acht Nationalspielerinnen auf den Platz. Eine davon, Jenny Karolinski, sorgte nach 30 Sekunden für das 0:1, ehe Marion Müller nach drei weiteren Gegentreffern das erste Tor für den HSV gelang.

Und der Ball ist wieder im Tor…

Die Gastgeberinnen waren nervös und machten Fehler, die sofort bestraft wurden. "Egal, wie gut man vorne spielt - wenn man etwas falsch macht, dreht man sich um, und der Ball landet schon wieder im eigenen Tor", sagte Bittern zum Klassenunterschied: "Aber wir können mit dem Ergebnis zufrieden sein. Wir hatten vor dem Spiel eine Tippkasse, da haben manche noch viel schlimmere Ergebnisse als 15:45 abgegeben." Ihre Mannschaft hatte auch gute Phasen - vor allem kurz vor der Halbzeit, als Lea Helle, Kira Martin und Bittern mit drei Treffern innerhalb kurzer Zeit für den 7:21-Pausenstand sorgten.

In den letzten zehn Minuten war bei den Gastgeberinnen aber die Luft raus, sodass aus dem 14:33 in der 51. Minute bis kurz vor Schluss ein 14:43 wurde. Wie beim ersten Treffer ließ Melanie Müller aber Sekunden vor Abpfiff das Püttlinger Publikum noch einmal jubeln. "Für einen Oberligisten war das hier der Hammer", zeigte sich Leverkusens Vanessa Fehr von der Atmosphäre im Trimm-Treff beeindruckt: "Das war wirklich eine gigantische Stimmung - wir haben uns sehr gefreut, hier zu spielen." Die Partie war für den HSV "ein schönes Fest", sagte Trainer Müller: "Es war sozusagen Weihnachten mitten im Herbst , alles hat gepasst. Jetzt müssen wir uns aber wieder auf den Liga-Alltag konzentrieren." Dort steht für den Tabellenzweiten am kommenden Sonntag um 18 Uhr das Spiel beim Vierten SG Ottersheim/Bellheim/Zeiskam an.

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