Der andere Blickwinkel Warum kein Arbeiter-Beirat?
Fast alle Städte und Gemeinden im Regionalverband haben inzwischen einen Seniorenbeirat. Auf den Prüfstand gestellt wurde diese Idee meines Wissens noch nie – zumal die Senioren ja ein sehr großes Wählerpotenzial darstellen, mit dem man es sich bestimmt nicht gerne verscherzen möchte.
Also höchste Zeit, mal einen Blick von der anderen Seite auf das Thema zu werfen: Eigentlich sind doch die Räte dafür da, die Gesamtbevölkerung ihrer Kommune zu berücksichtigen, und in den Räten sitzen sogar etliche Seniorinnen und Senioren. Wenn sich nun Stadt- und Gemeinderäte dafür entscheiden – obwohl es in allen Kommunen schon andere Arten von Seniorenarbeit gibt –, dass Senioren mit Hilfe eines Seniorenbeirates besser repräsentiert sein sollten, benachteiligt das dann nicht andere Gruppen? Zumal durch den demografischen Wandel sich die Ansichten Älterer – schon durch die schiere Masse – besser durchsetzen können als die Meinungen jüngerer Bürger. Und müsste es, wenn man Seniorenbeiräte hat, nicht auch für in den Räten unterrepräsentierte Gruppen Beiräte geben? Für Frauen, Handwerker, Arbeiter, Arbeitslose, Behinderte, soziale und medizinische Berufe ... ? Und wenn es sich die Räte nicht zutrauen, eine bestimmte Gruppe ausreichend zu repräsentieren, warum funktioniert das für die anderen Gruppen? Wäre es da nicht sinnvoller (ja, ich weiß, das wird nicht passieren), aus der Parteien- eine Ständedemokratie zu machen? Verschiedene Gruppierungen der Bürger wählen ihre Vertreter für die Räte? Oder es machen die ihren Job, die ihn wollten und dafür gewählt wurden.