Vor 50 Jahren schloss die Grube Viktoria Die Grube Viktoria und der Kohleabbau in Püttlingen

Püttlingen. Der neue Köllertaler Bote ist da. Das heimatkundliche Magazin befasst sich diesmal insbesondere mit dem Ende der Püttlinger Grube Viktoria im Jahr 1963. Präsentiert wird die Nr. 37 des Köllertaler Boten durch den Püttlinger Bürgermeister Martin Speicher und den Heimatkundlichen Verein Köllertal - aus Anlass des 50. Jahrestages der Schließung der Grube Viktoria - am heutigen Dienstag, 3. Dezember, 18.30 Uhr, im Sitzungssaal des Rathauses in Püttlingen. Die Vorstellung übernimmt Jürgen Houy aus Heusweiler vom Heimatkundlichen Verein Köllertal.In weiteren Beiträgen im neuen Köllertaler Boten geht es um "Nachrichten über das Wetter" und "Die Todesopfer im Veltheimstollen". Andere Berichte stehen unter den Überschriften "Ein Pferd in der Dose", "Die Deutsche Schrift", "Was man nicht ahnt von seinen Ahnen", "Wie der Pfarrer zu seinem Geld kam" und "Eine Frau aus der Heimat", dazu gibt es auch noch Gedichte zum Herbst. Nach der Vorstellung des "Boten" wird Paul Sperling, erst kürzlich mit dem Püttlinger Ankerkreuz ausgezeichnet, in einem Diavortrag über die Geschichte der Grube Viktoria berichten. Die Veranstaltung klingt mit einem gemütlichen Zusammensein aus. Püttlingen. 1963 wurde die Kohleförderung der Püttlinger Grube Viktoria eingestellt, endgültig geschlossen wurde das Bergwerk 1972. Fast 100 Jahre wurde hier Kohle ans Tageslicht geholt: Am 2. Januar 1866 wurde der Viktoriaschacht angehauen, beziehungsweise "angeteuft", was das senkrechte Anschlagen eines Schachtes in die Tiefe bezeichnet. 1939 wurde Schacht II beantragt und in der Folge auch ein zweites Fördergerüst gebaut. Etwas abseits gelegen kam schließlich, mit dem Anschlagen am 15. September 1902, noch die Schachtanlage "Viktoria III" in Köllerbach-Engelfangen hinzu, durch den "Viktoriastollen" mit der Hauptanlage verbunden. In Viktoria III wurde noch etwas länger als am Hauptstandort gearbeitet, aber am 24. Oktober 1964 war auch hier endgültig Schicht im Schacht, 1965 wurde die Grube verfüllt und abgedeckt.

Püttlingen. Der neue Köllertaler Bote ist da. Das heimatkundliche Magazin befasst sich diesmal insbesondere mit dem Ende der Püttlinger Grube Viktoria im Jahr 1963. Präsentiert wird die Nr. 37 des Köllertaler Boten durch den Püttlinger Bürgermeister Martin Speicher und den Heimatkundlichen Verein Köllertal - aus Anlass des 50. Jahrestages der Schließung der Grube Viktoria - am heutigen Dienstag, 3. Dezember, 18.30 Uhr, im Sitzungssaal des Rathauses in Püttlingen. Die Vorstellung übernimmt Jürgen Houy aus Heusweiler vom Heimatkundlichen Verein Köllertal.In weiteren Beiträgen im neuen Köllertaler Boten geht es um "Nachrichten über das Wetter" und "Die Todesopfer im Veltheimstollen". Andere Berichte stehen unter den Überschriften "Ein Pferd in der Dose", "Die Deutsche Schrift", "Was man nicht ahnt von seinen Ahnen", "Wie der Pfarrer zu seinem Geld kam" und "Eine Frau aus der Heimat", dazu gibt es auch noch Gedichte zum Herbst. Nach der Vorstellung des "Boten" wird Paul Sperling, erst kürzlich mit dem Püttlinger Ankerkreuz ausgezeichnet, in einem Diavortrag über die Geschichte der Grube Viktoria berichten. Die Veranstaltung klingt mit einem gemütlichen Zusammensein aus. Püttlingen. 1963 wurde die Kohleförderung der Püttlinger Grube Viktoria eingestellt, endgültig geschlossen wurde das Bergwerk 1972. Fast 100 Jahre wurde hier Kohle ans Tageslicht geholt: Am 2. Januar 1866 wurde der Viktoriaschacht angehauen, beziehungsweise "angeteuft", was das senkrechte Anschlagen eines Schachtes in die Tiefe bezeichnet. 1939 wurde Schacht II beantragt und in der Folge auch ein zweites Fördergerüst gebaut. Etwas abseits gelegen kam schließlich, mit dem Anschlagen am 15. September 1902, noch die Schachtanlage "Viktoria III" in Köllerbach-Engelfangen hinzu, durch den "Viktoriastollen" mit der Hauptanlage verbunden. In Viktoria III wurde noch etwas länger als am Hauptstandort gearbeitet, aber am 24. Oktober 1964 war auch hier endgültig Schicht im Schacht, 1965 wurde die Grube verfüllt und abgedeckt.

Die Geschichte des Kohleabbaus in Püttlingen hatte allerdings nicht erst mit der Grube Viktoria begonnen. Blättert man in heimatkundlichen Beiträgen im SZ-Archiv, dann zeigt sich: Dass hier Bauern - noch vollkommen ungeregelt - nach Kohle schürften, gab es spätestens im 16. Jahrhundert (für 1588 ist es erstmals urkundlich erwähnt). Der Brennstoff erster Wahl war in dieser Zeit allerdings noch immer das Holz.

Erst als mit dem Erwachen und dem Ausbau der Industrie ab Mitte des 18. Jahrhunderts der Hunger nach fossilen Brennstoffen zu wachsen begann, wurde die Kohle interessanter. Auch wenn es schon im 16. Jahrhundert Kohleschürfer im Köllertal gab: Wirklich organisiert war der Abbau in Püttlingen vermutlich erstmals durch die "Bauerngruben" Bauernwald und Großwald im Frommersbachtal, das damals zum Püttlinger Herrschaftsgebiet gehörte.

Ausgebeutet wurden diese Gruben ab 1742 durch die Grafen von Wied-Runkel, die in jener Zeit über Püttlingen herrschten. Allerdings gab es Streit um die Schürferträge mit den Grafen von Nassau-Saarbrücken, bis Fürst Ludwig von Nassau Saarbrücken 1778 die Herrschaft Püttlingen aufkaufte. Doch schon 1793 wurde im Zuge der Französischen Revolution auch Püttlingen "französisch". Der Bergbau wurde nun genossenschaftlich betrieben: In Gruppen ersteigerten Bergleute Schürf-Lizenzen für bestimmte Abschnitte und verkauften die Kohle selbst. Das änderte sich, als nach der Niederlage Napoleons die Saarregion der Preußischen Rheinprovinz zugeschlagen wurde. Ab 1816 hatte die preußische Grubenverwaltung das Sagen und legte auch den Verdienst fest.

Das Grubennetz unter Püttlingen wurde derweil immer größer. 1837 kam zu den beiden Anlagen im Frommersbachtal der Veltheimstollen hinzu. Der Abbau verlagerte sich mit der Zeit vom Frommersbachtal in Richtung Köllerbach, und so wurde schließlich am 2. Januar 1866 in Püttlingen der Viktoriaschacht angeschlagen. Wirklich in Betrieb ging der Schacht allerdings erst am 1. Juli 1872, da bis dahin der benötigte Eisenbahnanschluss Richtung Völklingen gefehlt hatte. Viktoria II wurde am 1. Juni 1881 nur wenige Meter von Schacht I entfernt angehauen. Viktoria II sollte mit 713 Metern der tiefste Püttlinger Schacht werden.

Eine baulich auffällige Veränderung gab es noch nach dem Ersten Weltkrieg: Als das Saarland von 1920-1935 unter Völkerbund-Verwaltung stand, bekam Viktoria I einen neuen Turm ("Seilscheibengerüst") und eine Kohlenwäsche.

Ihren Namen soll die Grube Viktoria übrigens nach der aus England stammenden Frau des späteren Kaisers Friedrich III. erhalten haben. mr

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