Von wegen finsteres Mittelalter

Köllerbach · Ritterrummel in der Burg Bucherbach – dieses Mal mit authentischen Tempelmönchen, Magie, Musik, Gesang, Feuerzauber, Aktiv-Angeboten, kalten Temperaturen und viel Enthusiasmus der Akteure.

 Beim Mittelaltermarkt in der Burg Bucherbach, von links: Mathias Kunzler, Salina Feuerfinger und Petra Stockemer. Fotos: Jenal

Beim Mittelaltermarkt in der Burg Bucherbach, von links: Mathias Kunzler, Salina Feuerfinger und Petra Stockemer. Fotos: Jenal

Kiandra, zu deutsch "Die Magische" oder "Weise Frau" legt die Tarotkarten, beim Mittelaltermarkt in der Burg Bucherbach am Pfingstwochenende. Als Kiandras Kunde formuliert man im Kopf eine Frage. Nicht einmal laut sagen muss man sie, doch aus den von ihr gezogenen Karten, etwa Narr und König, Turm und Teufel, Trumpf und Farbe, liest die Wahrsagerin geschickt Antworten. Kiandra heißt in Wirklichkeit Kerstin Priess und pflegt das Wahrsage-Hobby seit 30 Jahren. Kerstin Priess geht davon aus: "Jeder Mensch hat eine spirituelle Begabung. Bei mir ist sie offensichtlich besonders ausgeprägt."

Die Teilnehmer beim zwölften "Mittelalterlichen Treiben auf Burg Bucherbach" sind allesamt, wie Kiandra, auskunftsbereit und nett. Auch Ludwig Heil, Vorsitzender des Völklinger Vereins "Die Tafelrunde ", der das Spektakel ausrichtet. Heil wird nicht müde, das bunte Treiben rund um die Köllerbacher Burg zu erklären: "Hier sehen Sie eine offensichtlich hochgestellte Dame aus dem 13. Jahrhundert, da ein Wikingermädchen mit ihrem aufwendig hergestellten Wollkleid. Und die Templer sind in diesem Jahr besonders farbenprächtig." Bei Templern handelt es sich um Kriegermönche aus dem frühen zwölften Jahrhundert. Gegründet als eine Art Eliteeinheit in Jerusalem zum Schutz der Kreuzfahrer folgten sie strengen Ordens- und zugleich Militärregeln, "eine besondere Art, die wir von der Komturei möglichst authentisch nachbilden wollen", sagt "Tempelritter" Karsten Karaschin.

Zu den Templern gehören auch so genannte Feldscher, also selbst ernannte Chirurgen, deren ausgestellte Operationsbestecke , beispielsweise für Amputationen, sich zart besaitete Personen besser nicht anschauen - interessant sind sie allemal.

Beim Mittelaltermarkt gibt's aber auch schönere Dinge. Kunst- und Bronzeschmieden gehören dazu, Töpfereien, Kerzensiedereien, Honigzeidler-Zelte, Schneidereien, Glasperlendrehereien und etliches historisches Handwerk mehr. Spanferkel drehen sich am Spieß, Tees, heiße Säfte und Glühwein helfen gegen die Eisheiligen, und zur kalten Nacht mit Bodenfrosttemperaturen wickeln sich die Mittelalter-Freunde in ihren Zelten in alle Felle und Decken, die sie greifen können.

Den Spaß an der Freud lassen sich weder die vielen "gewandeten" Akteure noch die Besucher durch die Kälte verderben, zumal es, speziell für die Kinder, etliche Angebote wie Bogenschießen, Ponyreiten und mehr gibt. Eine Feuershow zur Nacht, auf den Zinnen von Burg Bucherbach, Musik mit der Gruppe Pipes'n'Strings aus früheren Jahrhunderten, eine Modenschau mit authentischer Bekleidung der Altvorderen, Schwertkämpfe und das Fachsimpeln über Themen wie "Kochen durch die Epochen", "Mittelaltermöbel selber bauen" oder "Germanien ganzheitlich erleben" runden die viertägige Veranstaltung ab. Besucher Heinz Kleinschmidt bilanziert: "Äänfach ein schönes Angebot als Fest, mal ganz was anderes."

Mehr zum Thema beispielsweise auf der Webseite des Ausrichtervereins "Die Tafelrunde - Verein für lebendiges Mittelalter und Live-Rollenspiele".

 Glasperlen-Künstlerin Gabriela Darga.

Glasperlen-Künstlerin Gabriela Darga.

 Falkner Guiseppe Rino mit Sibirischem Uhu (weltgrößte Uhu-Art).

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die-tafelrunde.de

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