Püttlingen. Rollstuhl trifft Mountain-Bike - und das ist prima! Am Samstag, beim Tag der offenen Tür in der auch als Körperbehindertenschule (K-Schule) bekannten Püttlinger Einrichtung radelten Mitglieder der Hilfsorganisation "Bike aid" herbei und brachten einen Scheck über 2500 Euro als Spende, die sie mit unzähligen Höhenmetern buchstäblich erstrampelt hatten. Die Schüler bedankten sich auf ihre Weise - mit afrikanischem Trommelfeuer: "Adler will fliegen, fliegen so frei, steigt zu der Sonne auf, schreit seinen Schrei", skandieren die Kinder, trommeln dabei auf afrikanische Djemben, auf Klanghölzern oder ganz einfach auf die eigenen Bäuche als Resonanzkörper. Begeisterung pur! In weiteren Schulprojekten zeigen die Püttlinger Schüler, dass sie wunderbar mit Erdfarben zeichnen oder fantasievolle Flugkörper herstellen können. Sie zaubern Eintopf mit selbst geschnibbelten Zutaten, gestalten Bücher nach eigenen Vorgaben, bedienen PCs, kneten Ton, schleifen Holz oder "sticheln" mit Nadel und Faden, um nur ein paar Dinge zu nennen. Die K-Schule wurde 1962 gegründet und betreut ständig zwischen 100 und 130 körperbehinderte Schüler. Der Unterricht orientiert sich am Lehrplan für die Grund- und Erweiterte Realschule sowie am Lehrplan für die Förderschule "Lernen" und "Geistige Entwicklung". Die Schüler werden in kleinen Klassen mit höchstens 13 Schülern von je zwei Lehrkräften in allen Fächern unterrichtet, einschließlich im Bereich "neue Medien" mit behindertengerechten Eingabehilfen für den Computer. Schüler ohne Lautsprache erhalten die Möglichkeit, den Gebrauch unterschiedlicher Kommunikationsmittel und -hilfen zu erlernen. Das 41-köpfige Team der Schule besteht aus speziell ausgebildeten Förderlehrern, Sozialpädagogen, Erziehern, Physio-Therapeuten, einer Ergotherapeutin und einer Krankenschwester. Angestrebt wird darüber hinaus die enge Zusammenarbeit mit Ärzten und Eltern, externen Therapeuten und weiteren Fachkräften. Neben verschiedenen Klassenräumen steht der K-Schule Püttlingen eine Lehrküche, Holz- und Tonwerkraum, ein Psychomotorik-Raum, eine kleine Sporthalle sowie die große Trimmtreffhalle mit Schwimmbad in unmittelbarer Nachbarschaft zur Verfügung. Mehrfach-Behinderte finden therapeutische Betreuung im so genannten Snoezelen-Raum ("Raum der Sinne"), bei "basaler Stimulation" (dabei werden äußerliche Reize eingesetzt, um Schwerbehinderten ein eigenes Körpergefühl zu vermitteln) oder im schuleigenen warmen Bewegungsbad. Regelmäßige Schulgottesdienste, Schulland-Aufenthalte, Skifreizeiten, Unterrichtsgänge und Tagesausflüge fördern die sozialen Kompetenzen der Schüler ebenso wie die Teilnahme im Schulchor, der erwähnten Trommelgruppe und in weiteren Arbeitsgemeinschaften des musisch-kreativen Bereiches.