Die Natur geputzt Von der Windel bis zum Einkochkessel

Köllertal · Was Umweltferkel so alles in die Natur werfen. Wir begleiteten Kinder beim Großreinemachen für die Picobello-Aktion.

 Die Klassen 2.2 und 2.3. der Grundschule Dilsburg haben bereits am Freitag kräftig Müll gesammelt im Rahmen der saarlandweiten Picobello-Aktion.

Die Klassen 2.2 und 2.3. der Grundschule Dilsburg haben bereits am Freitag kräftig Müll gesammelt im Rahmen der saarlandweiten Picobello-Aktion.

Foto: Monika Jungfleisch

Rund 1400 Naturputzteufel aus dem Köllertal, vorwiegend aus Kindergärten und Schulen, säuberten am Freitag, Samstag, Sonntag und manche auch noch am Montag Straßen, Plätze und Grünanlagen, Container-Standorte, Schulhöfe, Spazierwege und Wälder von wilden Müllablagerungen. Seit etwa 15 Jahren gibt es die alljährliche Frühjahrsputzaktion „Saarland Picobello“, federführend betreut vom Entsorgungsverband Saar (EVS).

Die Saarbrücker Zeitung begleitete Schüler der Grundschule Dilsburg am Freitagmorgen. Zusammen mit den Klassenlehrerinnen Julia Neiser-Mohm (Klasse 2.3) und Christine Hemmer (Klasse 2.2.) nahmen sich die rund 40 Schüler den Abschnitt „Marktplatz Heusweiler, Bergstraße, Eisenbahnstraße und Kappelsberg“ vor. Ausgestattet mit Müllsäcken, Handschuhen und Eimern (gestellt vom EVS), suchten die Kinder nach den meist nicht gerade schönen Dingen, die von Umweltsündern in die Natur geworfen worden waren. „Am Anfang müssen wir die Kinder noch auf Papierschnipsel, Plastik oder Flaschen aufmerksam machen“, schildert die stellvertretende Schulleiterin Julia Neiser-Mohm. „Doch spätestens nach zehn Minuten wissen die Kinder, worauf sie achten sollen und sind dann mit Feuereifer dabei“, ergänzt Christine Hemmer.

„Schau mal, da unten, am Köllerbach, da liegt ja eine Jacke in dem Schaumhaufen?“, ruft Jakob Werkle ganz aufgeregt, als er an der Böschung etwas unterhalb des Marktplatzes etwas Braunes entdeckt. Und fürwahr, der Zweitklässler fischt eine Übergangsjacke unter Ästen heraus, die er triumphierend in seinen Müllsack steckt.

Yves Trouvain, Ibrahim Shawish, Hannah Himbert und Merle Monzel sammeln derweil Flaschen, Dosen, Bonbonpapier und jede Menge Plastikmüll am Wegesrand entlang der Strecke zum Kappelsberg hoch. Auch ein altes Tacho ist dabei und die Zierleiste eines Autos.

Luca Knies findet oberhalb des Buswartehäuschens am Kappelsberg eine ganze Plastiktüte mit Essensresten. Leon Post, Anni Schmidt, Hannah Müller, Maya Andres und Hanna Gaertner staunen, als sie alte Ostereierkörbchen und ein Zinkpflanzkörbchen im Gebüsch finden.

Paul Mang entdeckt eine Schippe, die keinem gehört. Das Katzentöpfchen in der Nähe einer Haustür, ebenso die Skier in der Hecke eines Hauses und eine Jutetüte am Gartenzaun lassen die Kinder sicherheitshalber an Ort und Stelle. – Das könnte da ja bewusst hingestellt oder -gehängt worden sein, „die Tüte vielleicht für den Brötchendienst?“ – Und wie bestellt, fährt kurz darauf ein Bäcker-Auto durch die Eisenbahnstraße.

Ein Buswartehäuschen bietet Schutz für eine Frühstückspause. Und dann zieht sich der Himmel immer stärker zusammen, der Regen wird heftiger, und die beiden Lehrerinnen beschließen, die Säuberungsaktion zu beenden. Zumal ihre Ausbeute auch so schon riesig ist. Gleich mehrere große braune Säcke und Eimer voller Bierflaschen, Glasscherben, Getränke- und Farbsprühdosen, Draht, Papier und Holzabfällen haben die Schüler eingesammelt.

 Beim Saubermachen in Heusweiler, von links: Yves Trouvain, Ibrahim Shawish, Hannah Himbert und Merle Monzel.

Beim Saubermachen in Heusweiler, von links: Yves Trouvain, Ibrahim Shawish, Hannah Himbert und Merle Monzel.

Foto: Monika Jungfleisch
 Müll-Fundstück: Jakob Werkle hat eine alte Jacke entdeckt.

Müll-Fundstück: Jakob Werkle hat eine alte Jacke entdeckt.

Foto: Monika Jungfleisch

Später, im Unterricht, wollen die Lehrerinnen das Bewusstsein ihrer Schüler in puncto Umweltschutz nochmals schärfen. „Oft sind es ja nur Kleinigkeiten, die Menschen ‚fallen lassen‘. Wir wollen mit allen Kindern mal zeigen, wie viel Müll zusammenkommt, wenn nur ihre Klasse Bonbonpapier oder Plastikflaschen fallen lässt.“ Das soll dann zusammengetragen werden, „damit ihnen klar wird, dass auch solche Kleinigkeiten zusammengenommen viel Müll ergeben.“ Ebenso wolle man den Kindern bewusst machen, was passiert, wenn zum Beispiel ein Reh Glasscherben oder Plastikreste frisst. Tim Backes hatte dazu direkt eine Antwort: „Dann bekommt das Reh ganz viel Aua in den Magen und kann sogar daran sterben. Auch die Bäume können sterben, wenn zu viel Müll im Wald liegt.“ Dann produzieren die Bäume auch keinen Sauerstoff mehr, „und dann müssen auch wir Menschen sterben.“

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