Von der Socke bis zum Schinken

Köllerbach · Kunterbunt und gut besucht. Immer zur Kirmes geht montags in Köllerbach ein großer Jahrmarkt über die Bühne. Schön wie immer war er auch diesmal. Gestern mischten wir uns unter die Marktbesucher und sammelten Eindrücke.

 Stände statt Autos: Die Sprenger Straße in Köllerbach wurde gestern zur Jahrmarkt-Zone. Foto: Jenal

Stände statt Autos: Die Sprenger Straße in Köllerbach wurde gestern zur Jahrmarkt-Zone. Foto: Jenal

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Ein breiter Stand mit "Socken aus eigener Herstellung" riegelt die Sprenger Straße ab. Bis hoch zur Banken-Meile hat sich die Durchgangsstraße wegen des Jahrmarktes in eine quirlige Fußgängerzone verwandelt. Der Markt geht um die Ecke rum weiter, zieht sich über den Marktplatz bis zu den Supermärkten. Stand reiht sich an Stand.

Indische Baumwollkleider mit Patchworkmustern, Italienisches aus Leinen mit Spitzenbesatz, luftige Oberteile mit Gürteln und Punkten flattern im Sommerwind. Der gut bekömmliche Wettermix aus Sonne und Wolken lädt zum Bummeln und Verweilen. Uwe und Rita Barth sind in erster Linie zum Leute-Treffen und Rostwurst-Essen gekommen.

"Ziehen Sie es mal über, wenn es passt, dann sprechen wir über den Preis", sagt ein Händler und hält einer Besucherin ein Tunikakleid hin. Handeln gehört an vielen Ständen dazu. Mit ein wenig Verhandlungsgeschick wird die Ware günstiger. Das ist typisch für Jahrmärkte, und das sorgt auch für das stimmungsvolle mediterrane Flair, das viele Marktbesucher zu schätzen wissen.

Werbung mit Probierhäppchen

Staubsauger, Kittelschürzen, Kupfertücher gegen hartnäckigen Schmutz, Nachthemden, Strampelanzüge, Unterwäsche, Glückwunschkarten, Teppichklopfer, Halstücher, Pferdegel und Gürtel. Das Angebot ist vielseitig. Viele Stände präsentieren ganz bestimmte Fachsortimente. Der eine hat Bürsten in allen Variationen, der andere Hüte für alle Lebenslagen und der Dritte Gewürze aus aller Welt. Zu haben sind aber auch Raus-Damit-Artikel für 1,95 Euro, Halsketten zum "Sensationspreis" von zehn Euro sowie Multi-Fensterwischer für den Cockpitbereich im Auto nebst Ersatzbezug.

Etliche Händler kommen alle Jahre wieder nach Köllerbach. Der mit dem Schwarzwälderschinken aus dem Bühlertal ist dagegen zum allerersten Mal hier vor Ort. "Lecker, lecker! Lasst euch verwöhnen, der Schinken ist frisch aus dem Rauch und gestern erst verpackt", ruft er den Passanten zu, reicht Probierhäppchen rüber und stößt auf Resonanz. Die Kunden wählen auf seinen Rat hin das Stück aus, das sie "anlacht" und bekommen Ratschläge zur Aufbewahrung im feuchten Tuch mit auf den Nachhauseweg. Wenn es ihnen schmeckt, dann kommen sie im nächsten Jahr wieder, meint der Schinkenverkäufer.

Kaufleute machten mit

Auch die Köllerbacher Geschäftsleute mögen das Marktgeschehen und integrieren sich locker in das Treiben. Im Café Kühnen wird beispielsweise zur Feier des Tages ein spezielles Bauernfrühstück mit selbst gemachter Sülze serviert. Sieglinde Theobald hält vor ihrem Atelier Malerkittel, Pinsel und Farbe für kunstfreudige Leute bereit. Stefanie Hoppe, die Inhaberin von Topp-Trends, hat vor ihrem Laden einen besonders originellen Stand aufgebaut: Mobiles, Handtaschen, Kettenanhänger, Keramik alles in Form von Eulen oder mit Eulenmotiv. "Das ist mal was anderes", sagt sie, "bei so vielen Ständen muss man gucken, dass man aus der Reihe tanzt."

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