Von der Grube in die gute Stube

Püttlingen. Die Idee, Heimatstuben einzurichten, in denen Erinnerungen an die Vergangenheit des engeren Lebenskreises aufbewahrt und präsentiert werden, in denen auch kulturelle Veranstaltungen stattfinden, stammt aus Baden-Württemberg

 Ein kleines Museum wird in Köllerbach eingerichtet. Adalbert Zimmer (rechts), hier mit Manfred Martin, hat seine Idee nun verwirklicht. Foto: Jenal

Ein kleines Museum wird in Köllerbach eingerichtet. Adalbert Zimmer (rechts), hier mit Manfred Martin, hat seine Idee nun verwirklicht. Foto: Jenal

Püttlingen. Die Idee, Heimatstuben einzurichten, in denen Erinnerungen an die Vergangenheit des engeren Lebenskreises aufbewahrt und präsentiert werden, in denen auch kulturelle Veranstaltungen stattfinden, stammt aus Baden-Württemberg. Maria und Adalbert Zimmer, bis in die neunziger Jahre Gastwirte, haben in diesem Sinne die ehemalige Köllerbacher Großwaldstube bereits 1989 zu einer solchen Heimatstube ausgebaut und ihr den Namen "Zum alten Kumpel" gegeben. Obwohl das Lokal vor etwa zehn Jahren vom damaligen Pächter aufgegeben wurde, hat Adalbert Zimmer die Idee, daraus ein Bergmannsmuseum sozusagen zum Anfassen zu machen, konsequent weiterverfolgt. Zimmer, Jahrgang 1951, Beschäftigter der saarländischen Justiz, in der Großwaldstube groß geworden, ist seit vielen Jahren Mitglied des Heimatkundlichen Vereines Püttlingen, des Saarländischen Kulturkreises und des Bergmanns- und Unterstützungsvereines St. Barbara Püttlingen.Basierend auf dem eingangs erwähnten Heimatstuben-Gedanken hat Zimmer das Innere des großen Gastraumes Schritt für Schritt zu einem Über- und Untertageort im Kleinformat umgebaut. Der heutige Bestand an bergmännischen Ausstellungsstücken wirkt solide. Etliche Bergmannslampen sind betriebsbereit. Im "Alten Kumpel" wird dargestellt, wie Kohle entstanden ist und mit welchen Methoden sie im Laufe der Jahrhunderte gefördert wurde. Rollenkörbchen aus Waschkauen verschiedener Epochen dienen als Kleiderhaken. In mehreren Exemplaren sind Gerlachstempel vorhanden, jene ersten Stahlstempel, die zwischen den beiden Weltkriegen des vorigen Jahrhunderts den Holzverbau ablösten. Prunkstück ist der Nachbau eines Kohlenflözes der Grube Viktoria III in Engelfangen, der detailgetreu der Lage der damaligen Flöze nachempfunden wurde. Eine Schaufensterpuppe präsentiert sich als Steiger in der Uniform der Grubenwehr.Ehrenhäckel, Kohlewägelchen, Umlenkrollen, Wetterlampen und weiteres Gezähe (Arbeitsutensilien) fehlen ebenso wenig wie der Hinweis auf die Heilige Barbara, Schutzpatronin der Bergleute, das "Anfahrtsgebet der Bergleute der Grube Viktoria", Gemälde und Fotografien früherer Püttlinger Schachtanlagen wie "Bergmannsschnurren". Der Zapfhahn der Gaststube ist als große illuminierte Grubenlampe gestaltet. "Alle Freunde des historischen Bergbaues finden hier ein nicht alltägliches Angebot", resümiert Manfred Martin, Vorsitzender des erwähnten Bergmanns- und Unterstützungsvereines. Ergänzend zu dem Angebot des "Alten Kumpels" will er sein geplantes Freilichtmuseum in Sachen Bergbau - ebenfalls in Engelfangen, im kommenden Jahr fertig stellen (die SZ berichtete mehrfach).

Auf einen BlickDie historische Heimatstube "Zum alten Kumpel" kann von Vereinen, Organisationen oder Privatpersonen besichtigt beziehungsweise für deren Veranstaltungen gemietet werden. Auskunft hierüber erteilt Adalbert Zimmer, Telefon (0 68 06) 41 52. et

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