Völkerverständigung auf die leckere Art

Köllerbach · Sieben Frauen aus dem Köllertal und sieben Frauen mit syrischen, irakischen und kurdischen Wurzeln kamen beim Kochen – auch wenn es mit der Sprache zum Teil noch Probleme gab – miteinander ins Gespräch.

 Gemeinsam kochen und essen sieben deutsche und sieben ausländische Frauen in der Begegnungskirche in der Oberwies in Köllerbach. Foto: M. Jungfleisch

Gemeinsam kochen und essen sieben deutsche und sieben ausländische Frauen in der Begegnungskirche in der Oberwies in Köllerbach. Foto: M. Jungfleisch

Foto: M. Jungfleisch

Es duftet nach Koriander, Hackfleisch, Zwiebeln, Knoblauch, Zitronen, getrockneten Malvenblütenblättern und Okra-Schoten. Herzhaftes Lachen klingt aus der Küche der Begegnungskirche Köllerbach. Kein Zweifel, hier liegt etwas Außergewöhnliches in der Luft! Ein Kochnachmittag der besonderen Art. Initiiert von Waltraud Schädler und Monika Latz, die beide in der Frauenkirche und der Flüchtlingshilfe in Köllerbach, dem so genannten Begegnungstreff, engagiert sind.

"In der Frauenkirche machen Frauen etwas für Frauen", erzählt Waltraud Schädler. "Und im Begegnungstreff machen Frauen etwas für Flüchtlinge", ergänzt Monika Latz. "Warum also nicht mal etwas für Frauen und Flüchtlinge gemeinsam machen", dachten die beiden engagierten Ehrenamtlerinnen. Schnell war die Idee geboren, dass deutsche Frauen mit geflüchteten Frauen gemeinsam kochen könnten.

Am vergangenen Donnerstag war es dann soweit. In der Begegnungskirche in der Oberwies trafen sieben deutsche mit sieben syrischen, irakischen und kurdischen Frauen zusammen. "Ziel des gemeinsamen Kochens ist es, mit den geflüchteten Frauen ins Gespräch zu kommen, und uns damit besser kennenzulernen", erklärt Waltraud Schädler.

Manal Al Masri freut sich, hier ganz viel Deutsch sprechen zu können. "Schön finde ich es auch, dass wir andere Gerichte und andere Menschen kennenlernen", erklärt die 34-jährige Syrerin in fast fehlerfreiem Deutsch. Seit August 2015 lebt sie mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Saarbrücken und ist dankbar für jeden Tag, den sie seitdem in Frieden und Sicherheit verbringt. "Weil ich nun hier wohne, will ich auch Land und Kultur kennenlernen. Deshalb ist das gemeinsame Kochen für mich sehr interessant. Ich lerne dabei viel über die deutsche Kultur."

"Umgekehrt geht es uns genauso", pflichtet Ulrike Goepel bei, die als hauptamtliche Vertreterin des Caritasverbandes und des katholischen Dekanats Völklingen, zu dem Köllerbach zählt, an diesem Nachmittag aus dem Staunen nicht mehr rauskommt.

"Wahnsinn, mit welcher Fingerfertigkeit die Flüchtlingsfrauen aus einem Brei aus Kartoffeln und Reis eine hauchdünn ausgehöhlte, spindelförmige Kugel formen." In die wird dann eine Mischung aus angebratenem Rinderhackfleisch, Zwiebeln und arabischen Gewürzen gefüllt. In Sonnenblumenöl frittiert, wird daraus schmackhaftes "Kipe", ein traditionelles irakisches Gericht, vergleichbar mit türkischem Köfte.

Als nach rund zwei Stunden alle Gerichte fertig sind, setzen sich die Frauen gemeinsam an eine große Tafel, die die achtjährige Sham mit Kerzen festlich gedeckt hat. Viel Lob heimsen die arabischen Gerichte ein. Aber auch der Spargelsalat von Monika Latz, das Hähnchen mit Paprika und Kartoffeln auf dem Backblech von Waltraud Schädler und Erdbeertiramisu von Ulrike Goepel werden von den ausländischen Gästen mit großer Neugier probiert und für gut befunden.

"Das müssen wir wiederholen", sind sich alle einig. "Das Essen war super lecker, und wir hatten viel Spaß miteinander", sagt Monika Latz, "die syrischen und kurdischen Frauen können so gut kochen, da kann ich nur staunend zuschauen. Es tut so gut, wenn sie mal uns etwas beibringen können. Auch wenn es noch viele Sprachprobleme gibt, zusammen kochen und essen stiftet Gemeinschaft."

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