Üppige Figuren mit poppigen Papp-Körpern

Köllerbach. Kunterbunte dralle Nanas im Stil von Niki de Saint Phalle tanzen und turnen bis Ostern durch die Köllerbacher Volksbank. Dorothee Albert (56) aus Püttlingen und ihre Freundin Rita Caspar (52) aus Schwalbach haben die fantasievollen Figuren fabriziert. Die zwei kreativen Frauen haben sich bei der Arbeit im Heusweiler Bioladen kennen gelernt

 Eine original Saint-Phalle-Statue in Hannover. Foto: hof

Eine original Saint-Phalle-Statue in Hannover. Foto: hof

Köllerbach. Kunterbunte dralle Nanas im Stil von Niki de Saint Phalle tanzen und turnen bis Ostern durch die Köllerbacher Volksbank. Dorothee Albert (56) aus Püttlingen und ihre Freundin Rita Caspar (52) aus Schwalbach haben die fantasievollen Figuren fabriziert. Die zwei kreativen Frauen haben sich bei der Arbeit im Heusweiler Bioladen kennen gelernt. Beide schwärmten schon lange für die ausdrucksstarken Figuren der berühmten französischen Künstlerin. Im Frühling 2009 stand fest, dass sie es einmal selbst ausprobieren wollten.Dorothee Albert und Rita Caspar experimentierten mit Hasendraht und Kleister. Sie rührten Pappmaché an, klebten viele Schichten aus Papier, und nach vielen Stunden waren ihre ersten eigenen Modelle fertig. Sie tauften sie "Uschi" und "Dunja" und stellten sie auf dem Balkon beziehungsweise im Garten auf.

Das Formen machte dem Duo so viel Spaß, dass jede von ihnen nun ein Dutzend Figuren fertig hat. Insgesamt 20 haben sie in der Volksbank ausgestellt. Die ersten Werke erkennt man daran, dass die Maschen des Hasendrahts noch Wellen werfen. Bei den späteren Modellen ist die Haut glatter, denn sie tragen eine Hülle aus Gips oder Pappmaché.

"Es muss immer etwas dynamisch und aufreizend sein, und die Weiblichkeit muss rauskommen", erklärt Rita Caspar. Wie bei Niki de Saint Phalle haben auch die saarländischen Nanas üppige Brüste, ausladende Popos und kräftige Schenkel. Auch die wonnige Farbgebung haben die Schöpferinnen von Niki de Saint Phalle übernommen. Die Körper strahlen in Sonnengelb, Grasgrün, Knallrot. Sie glänzen in Schwarz, Pink, Orange und Blau.

Die Figuren scheinen alle in Bewegung zu sein. Sie stehen Kopf, schwingen die Beine, springen in die Luft. Jede von ihnen ist eine eigene Schöpfung. Sie sind zwar von den berühmten Nanas inspiriert, führen aber durchaus ein Eigenleben.

Dorothee Albert und Rita Caspar haben Seite an Seite und parallel gearbeitet. Bei der Ausstellung haben sie nur die Namen der Figuren dazu geschrieben und ihre eigenen weggelassen. Unterscheiden kann man die Skulpturen an der etwas unterschiedlichen Bemalung. Rita Caspar mag es eher etwas großflächig. Dorothee Albert, die schon zuvor malte, arbeitet Details aus. Sie steckte ihre Veronika in einen geblümten Badeanzug, setzte Trixie ein Hütchen mit roten Pünktchen auf und schnürte ihr das Mieder.

Nackt ist keine der Figuren. Ganz im Gegenteil: Wolken, Kreise, Herzchen an der richtigen Stelle und allerlei andere Symbole und Muster bringen die grandiosen Formen erst richtig zur Geltung. Die Skulpturen sind richtige Hingucker. Filialleiter Rudi Kreis erklärte bei der Vernissage: "Die Ausstellung kommt sehr gut an. Unsere Kunden schauen ganz genau hin und sind begeistert."

Die Ausstellung geht bis Ostern.

Auf einen Blick

Papp La Papp: Dorothee Albert und Rita Caspar haben in Schwalbach-Elm (Köllnerstr. 59) die Skulpturenwerkstatt Papp La Papp gegründet. In diesem Atelier treffen sie sich zum gemeinsamen Arbeiten. Sie geben ihre Erfahrungen auch in Workshops weiter. Ab April öffnen sie mittwochs und donnerstags von 9 bis 18 Uhr sowie freitags von 14 bis 18 Uhr ihre Werkstatt für Interessenten. Für eine Stunde zahlt man acht Euro. hof

Weitere Infos unter Telefon (01 77) 9 71 18 53.

Hintergrund

 Ausstellung in der Volksbank in Köllerbach mit Dorothee Albert (links) und Rita Caspar Foto: Jenal

Ausstellung in der Volksbank in Köllerbach mit Dorothee Albert (links) und Rita Caspar Foto: Jenal

Die Nanas von Niki de Saint Phalle: Niki de Saint Phalle (1930 bis 2002) wurde in den 50er Jahren als Aktionskünstlerin in Paris berühmt. Sie "malte" damals Bilder, indem sie mit Farbbeuteln auf Gipsreliefs schoss. 1964 enstanden ihre ersten Nanas, Frauenfiguren mit üppigen runden Formen. In der Toscana hat sie einen Tarotgarten mit vielen Figuren geschaffen. Niki de Saint Phalle hat auch die Grotte in den Herrenhäuser Gärten in Hannover gestaltet. In Hannover gibt es Nanas als große Statuen. Die Künstlerin wurde dort zur Ehrenbürgerin ernannt und vemachte dem Sprengelmuseum mehr als 400 Werke. hof

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