Training mit der Hantel und beim Lesen keine Brille - mit 100 Jahren

Eiweiler. "Das geschieht nur einmal im Leben", ist der humorige Kommentar von Georg Giehr aus Eiweiler zu einem Ereignis, das ihn heute "ereilt": Georg Giehr feiert heute seinen 100. Geburtstag. Als Georg Giehr das Licht der Welt erblickte, als achtes von zehn Kindern, war die Welt noch eine ganz andere

 Noch sehr rüstig feiert Georg Giehr aus Eiweiler am heutigen Montag, 23. April, seinen 100. Geburtstag. Foto: Andreas Engel

Noch sehr rüstig feiert Georg Giehr aus Eiweiler am heutigen Montag, 23. April, seinen 100. Geburtstag. Foto: Andreas Engel

Eiweiler. "Das geschieht nur einmal im Leben", ist der humorige Kommentar von Georg Giehr aus Eiweiler zu einem Ereignis, das ihn heute "ereilt": Georg Giehr feiert heute seinen 100. Geburtstag. Als Georg Giehr das Licht der Welt erblickte, als achtes von zehn Kindern, war die Welt noch eine ganz andere.Das Jahr 1912 war vor allem durch wachsende Konflikte in Europa geprägt, die zwei Jahre später in den Ersten Weltkrieg münden sollten. Was tat sich noch vor 100 Jahren? Die Titanic hatte gerade für immer die Meeresoberfläche im Nordatlantik verlassen, in den Vereinigten Staaten gewinnt Woodrow Wilson die Präsidentschaftswahl, die erste Frau überquert mit einem Flugzeug den Ärmelkanal - und in Eiweiler kommt Georg Giehr zur Welt.

Erster Beruf war Sandformer

Auch mit 100 Jahren ist der Jubilar geistig und körperlich noch überaus rüstig. Seit dem Tod seiner Frau 1999 lebt er allein in seinem Haus in Eiweiler, das er vor mehr als 60 Jahren baute. Täglich kommt seine Tochter Hiltrud Jungmann vorbei und schaut nach ihrem Vater. Trotz seiner erstaunlichen Rüstigkeit kann der alte Herr nicht alles, was in einem Haushalt erledigt werden muss, alleine bewältigen.

In den 1920er Jahren erlernte Georg Giehr in den röchlingschen Eisen- und Stahlwerken in Völklingen das Handwerk des Sandformers. Jedoch konnte er aus gesundheitlichen Gründen diesen schweren Beruf in der Gießerei nicht auf Dauer ausüben. 1932 begann er eine Lehre zum Friseur. 1938 legte er seine Meisterprüfung ab, - damit dürfte Giehr heute vermutlich der älteste Handwerksmeister im Land sein.

1939 schließlich musste er, wie fast alle seiner Generation, in den Krieg ziehen. "Vom ersten bis zum letzten Tag habe ich den Krieg an der Ostfront erlebt", erinnert sich Georg Giehr an das Grauen dieser Zeit. Manchmal schrecke er noch heute aus dem Schlaf, wenn die Bilder wieder hochkommen und sich in sein Bewusstsein drängen.

Hochzeit während Fronturlaub

Während eines Fronturlaubs heiratete er seine Frau Maria. Kurz darauf wurde die Tochter Hiltrud geboren. Nach dem Krieg eröffnete Georg Giehr in seinem Heimatort Eiweiler einen Friseursalon, den er bis zu seiner Pensionierung 1977 führte.

Daneben betrieb er von 1936 bis 2006 auch eine kleine Imkerei, ein Hobby. Bei schönem Wetter unternimmt Giehr noch heute Spaziergänge, kümmert sich um seine Tomatensetzlinge und ist stolz darauf, ohne Brille lesen zu können. Sportliche Betätigung, sagt er, habe dazu beigetragen, ihn das biblische Alter erreichen zu lassen. Noch mit 80 Jahren hatte er das Deutsche Sportabzeichen absolviert. Um sich fit und beweglich zu halten, trainiert er heute noch mit Therapie-Band und Hanteln.

Die Gemeinde Heusweiler gratuliert dem Jubilar zu seinem Ehrentag, die Saarbrücker Zeitung schließt sich gerne den guten Wünschen an.

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