Stürmischer SchlagabtauschFragen und Antworten aus der Diskussion

Holz. Rund 70 Gegner von Windkraftanlagen im Köllertal diskutierten am Donnerstagabend auf Einladung der Bürgerinitiative Fröhnerwald (BIF) im Holzer Gasthaus Welde fast drei Stunden mit Vertretern der Kommunalpolitik. Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD), die Bürgermeister Klaus Häusle (Riegelsberg, SPD) und Thomas Redelberger (Heusweiler, CDU) sowie Stefan Körner (Fraktionsvorsitzender der Grünen im Regionalverband) und Sven Uhrhan (Fachbereichsleiter Regionalentwicklung beim Regionalverband) stellten sich den Fragen. Einen besonders schweren Stand hatte Körner, der als Befürworter von Windrädern im Regionalverband permanent unterbrochen wurde.Vor der Diskussion hatte der Internist und Nephrologe Dr. Eckehard Fugger, selbst Mitglied der BI, einen Vortrag über Infraschall gehalten. "Wir hören ihn nicht und spüren ihn nicht, aber das bedeutet nicht, dass er ungefährlich ist", sagte Fugger. Infraschall sei eine Art Störsender im Gehirn, der Gesundheitsbeinträchtigungen von Schlaflosigkeit über Reizbarkeit bis hin zu Gedächtnisstörungen auslöse. "Lärmschutzwände können Infraschall nicht aufhalten. Ein wirksamer Schutz besteht nur in einem möglichst großen Abstand zu Siedlungen", so Fugger. Deshalb fordert die BIF, dass Windräder im und am Fröhnerwald mindestens 1000 Meter Abstand zur Wohnbebauung haben müssen. Eine Forderung, die laut Gillo einer Verweigerung gleich komme: "1000 Meter Abstand würde bedeuten, dass im Regionalverband kein Windrad aufgestellt werden könnte. Weil wir aber gehalten sind, der Windkraft im Regionalverband substanziell Raum zu schaffen, würde das Verwaltungsgericht einen solchen Beschluss kassieren."

 Als Kinderspiel ist die Windkraft ein Vergnügen. Dagegen sorgte die Möglichkeit, dass Windkraftanlagen im Fröhner Wald entstehen, am Donnerstag in Holz für heftige Debatten. Foto: Wulf Pfeiffer/dpa

Als Kinderspiel ist die Windkraft ein Vergnügen. Dagegen sorgte die Möglichkeit, dass Windkraftanlagen im Fröhner Wald entstehen, am Donnerstag in Holz für heftige Debatten. Foto: Wulf Pfeiffer/dpa

Holz. Rund 70 Gegner von Windkraftanlagen im Köllertal diskutierten am Donnerstagabend auf Einladung der Bürgerinitiative Fröhnerwald (BIF) im Holzer Gasthaus Welde fast drei Stunden mit Vertretern der Kommunalpolitik. Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD), die Bürgermeister Klaus Häusle (Riegelsberg, SPD) und Thomas Redelberger (Heusweiler, CDU) sowie Stefan Körner (Fraktionsvorsitzender der Grünen im Regionalverband) und Sven Uhrhan (Fachbereichsleiter Regionalentwicklung beim Regionalverband) stellten sich den Fragen. Einen besonders schweren Stand hatte Körner, der als Befürworter von Windrädern im Regionalverband permanent unterbrochen wurde.Vor der Diskussion hatte der Internist und Nephrologe Dr. Eckehard Fugger, selbst Mitglied der BI, einen Vortrag über Infraschall gehalten. "Wir hören ihn nicht und spüren ihn nicht, aber das bedeutet nicht, dass er ungefährlich ist", sagte Fugger. Infraschall sei eine Art Störsender im Gehirn, der Gesundheitsbeinträchtigungen von Schlaflosigkeit über Reizbarkeit bis hin zu Gedächtnisstörungen auslöse. "Lärmschutzwände können Infraschall nicht aufhalten. Ein wirksamer Schutz besteht nur in einem möglichst großen Abstand zu Siedlungen", so Fugger. Deshalb fordert die BIF, dass Windräder im und am Fröhnerwald mindestens 1000 Meter Abstand zur Wohnbebauung haben müssen. Eine Forderung, die laut Gillo einer Verweigerung gleich komme: "1000 Meter Abstand würde bedeuten, dass im Regionalverband kein Windrad aufgestellt werden könnte. Weil wir aber gehalten sind, der Windkraft im Regionalverband substanziell Raum zu schaffen, würde das Verwaltungsgericht einen solchen Beschluss kassieren."

Thomas Redelberger versuchet die Ängste der Holzer Bürger zu zerstreuen: "Der Saarforst als Grundstückseigentümer im Fröhnerwald hat gesagt, dass er das am nächsten zu Holz gelegene Windrad nicht baut. Das zweitnächste auch nicht. Ein drittes fällt möglicherweise auch noch weg. Bleiben noch drei, die aber alle auf Riegelsberger Bann stehen."

Klaus Häusle wies darauf hin, dass die Gemeinden Heusweiler und Riegelsberg im Regionalverband einen Erfolg erzielt hätten: "Der Kooperationsrat hätte auch mehrheitlich gegen die Stimmen von Heusweiler und Riegelsberg entscheiden könne, dass die 650 Meter durchgeboxt werden. Auf unser Betreiben hin ist beschlossen worden, dass eine Prüfung durchgeführt wird, ob der Mindestabstand auf 800 Meter erweitert werden könne." Gillo vertrat dabei die Meinung: "Aus heutiger Sicht gehe ich davon aus, dass auch bei einem 800-Meter-Abstand der 'Förderung Windenergie' Raum zu schaffen, noch erfüllt wird. Ich gehe davon aus, dass wir gute Karten haben, die 800 Meter zu erreichen." Dem widersprach Stefan Körner: "Ich halte das für Augenwischerei. Zuerst wird jetzt geprüft und dann wird herauskommen, dass die 800 Meter nicht machbar sind. Ich gehe davon aus, dass es bei 650 Metern bleiben wird." Dieser Aussage rief Redelberger auf den Plan: "In finde nicht in Ordnung was Herr Körner sagt. Das macht den Menschen hier weiter Angst." Ein Bürger wollte wissen, wie lange es dauern wird, bis die Ergebnisse des Gutachtens veröffentlicht werden. Dazu Gillo: "Etwa sechs Monate." Das wäre dann im Juni oder Juli. Nach der Kommunalwahl.

Frage: "Warum wurden die Interessen der Bürger so missachtet?"

Peter Gillo: "Das kann ich so nicht stehen lassen, weil es ein demokratisches Verfahren war. Hätten wir den Flächennutzungsplan nicht gemacht, würden heute schon Windräderr im Fröhnerwald stehen, und zwar bis 450 Meter Abstand."

Frage: "Haben die Bürger die Möglichkeit, bei der Genehmigungsplanung ihre Bedenken und Einwände vorzubringen?"

Sven Uhrhan: "Als Bürgerinitiative hat man alle rechtlichen Möglichkeiten, als Einzelperson nicht. Einsprüche können zwar nicht gegen die Planung vorgebracht werden, aber gegen die dann zur Genehmigung stehen Belange, wie zum Beispiel Lärmschutz."

Frage: "Wurde das Thema Infraschall bei der Planung berücksichtigt?"

Peter Gillo: "Das ist Lärmschutzemission und das ist etwas, was wir in unserem Verfahren nicht zu genehmigen haben. Wir machen den Flächennutzungsplan, das Landesamt für Umweltschutz klärt, wie es mit den Lärmemissionen ist. Das sind zwei völlig unterschiedliche Verfahren."

Stefan Körner: "Zu Infraschall gehen die Meinungen auseinander, sogar bei der Weltgesundheitsorganisation. In wie weit er gesundheitsgefährdend ist, ist umstritten, alle Aussagen sind nicht wissenschaftlich belegt. Womit ich nicht einverstanden bin ist, dass eine These als absolut richtig und alle anderen Thesen als absolut falsch dargestellt werden."

Frage: "Wie ist man auf den Mindestabstand von 650 Metern gekommen?"

Peter Gillo: "Der basiert auf Erfahrungswerten vor dem Hintergrund, der Windkraft Raum zu schaffen."

Frage: "Was sagen die Grünen dazu, wenn der Fröhnerwald in mehreren tausend Kilometern abgeholzt wird?"

Stefan Körner: "Es ist falsch zu sagen, der ganze Fröhnerwald wird abgeholzt. Es ist aber auch falsch zu sagen, es wird kein einziger Baum geopfert." dg

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