Spannung pur Stichwahlen in allen drei Köllertal-Kommunen

Püttlingen · In Püttlingen war’s höllisch knapp, in Heusweiler entschieden 160 Stimmen über die Stichwahl, in Riegelsberg gab’s einen Kampf um Platz zwei.

 Denise Klein (SPD).

Denise Klein (SPD).

Foto: Fredy Dittgen

Dass die Bürgermeisterwahl in Püttlingen so spannend würde, hätten nur die Wenigsten gedacht. Edmund Altmeyer, Bürgermeisterkandidat der CDU, lächelte kurz vor Schließung der Wahllokale noch siegessicher: „Ich hoffe eigentlich nur, dass es nicht zur Stichwahl kommt.“ Als dann gegen 19.15 Uhr der erste von 21 Wahlbezirken (Kelterhaus Etzenhofen) ausgezählt war und das Ergebnis auf der Leinwand im Mehrgenerationenhaus erschien, gefror sein Lächeln: Er hatte dort nur 39,7 Prozent bekommen, Denise Klein (SPD) 48,3 und Stefan Kaden (parteiloser Kandidat) 12,0. „Ach du Sch…“ stöhnte eine Dame, offenbar Altmeyer-Anhängerin. Wenige Minuten später erhielt Altmeyer vom Püttlinger Alt-Bürgermeister Rudolf Müller (CDU) eine aufmunternde Nachricht auf’s Handy: „Ruhig Blut Eddi, es wird schon für dich laufen.“

Ein paar Meter weiter hatte die SPD zu einer Wahlparty in ihren „Zukunftsladen“ eingeladen. Ihre Bürgermeisterkandidatin Denise Klein blieb beim ersten ausgezählten Wahlbezirk gefasst: „Es freut mich natürlich, dass ich beim Start vorne liege, aber das hat noch nix zu sagen, das kann sich noch drehen.“ Und tatsächlich: nach acht ausgezählten Wahlbezirken lag Altmeyer mit 44,44 Prozent gegenüber 43,13 Prozent von Klein in Führung, die dann aber selbst wieder in Führung ging. Die Entscheidung brachten zuletzt die Briefwahlbezirke, die fast ein Viertel aller Wahlberechtigten ausmachten. Sie bescherten Altmeyer mit 45,35 Prozent einen knappen Sieg. Klein kam auf 43,69 Prozent, Kaden fuhr 10,96 Prozent ein. „Dieses Kopf-an-Kopf-Rennen hatte ich erwartet“, sagte Altmeyer. Er wertete die 45,35 Prozent als „sehr gutes Ergebnis“ und will in der Stichwahl am 9. Juni den Sieg einfahren. Das möchte auch Denise Klein, die ihr Ergebnis ebenfalls „sehr gut“ nannte und betonte: „Das hätten doch nicht alle erwartet.“

Knapp war es in Heusweiler für Bürgermeister Thomas Redelberger (CDU): Mit 48,4 Prozent muss er in die Stichwahl – etwa 160 Stimmen haben gefehlt, um einen zweiten Wahlgang zu vermeiden. Bei dem wird ihm SPD-Herausforderer Stefan Schmidt gegenüberstehen, der auf 31 Prozent gekommen ist. Die freie Kandidatin Petra Frevel, Rechtsanwältin in Heusweiler, ist auf achtbare 13,2 Prozent gekommen, Horst Saar (Die Linke) auf 7,4 Prozent.

 Redelberger, der sein Sakko über die Lehne seines Bürostuhls geworfen hat – am Wahlabend ist es schwül im Rathaus – trägt es einerseits gelassen und freut sich, dass er mit einer Ausnahme in allen Wahlbezirken vorne lag, sagt aber auch: „Zurücklehnen kann ich mich jetzt auf keinen Fall.“

Auch Gymnasiallehrer Stefan Schmidt ist für’s Erste recht gelöst – denn als die Daten des ersten ausgezählten Bezirks hereingekommen waren, hatte er nur bei 15 Prozent gelegen, im zweiten Bezirk waren’s dann aber 45 Prozent. „Und das Ziel Stichwahl ist erreicht“, freut sich Schmidt, der eine Wechselstimmung in Heusweiler sieht. Schon am Montag will er wieder in den Wahlkampf einsteigen.

Rechtsanwältin Petra Frevel ist mit ihrem Ergebnis „auf jeden Fall“ zufrieden: „Ich habe gesehen, dass viele Menschen hinter mir stehen“, politisch werde sie sich, nach diesem guten Start, auch künftig engagieren. Horst Saar hätte sich einerseits schon etwas mehr erhofft, andererseits zeigt er sich über sein Ergebnis „aus dem Stand heraus“ auch recht zufrieden und freut sich besonders darüber, dass Die Linke in seinem Ortsteil Kutzhof um fast sieben Prozentpunkte zugelegt hat.

In Riegelsberg waren zu Redaktionsschluss die beiden letzten Wahlbezirke noch nicht ausgezählt, doch klar ist: Es wird eine Stichwahl zwischen Amtsinhaber Klaus Häusle (SPD) und Benjamin Schmidt (CDU) geben.

Nach den ersten Hochrechnungen zur Bürgermeisterwahl in Riegelsberg konnte sich Amtsinhaber Klaus Häusle zwar beruhigt zurücklehnen, seine Poleposition konnten ihm seine beiden Herausforderer Schmidt und Birgit Huonker (unabhängige Kandidatin, aber für Die Linke im Gemeinderat) nicht streitig machen. Doch sein Ergebnis von 53 Prozent, das er 2009 in der Wahl gegen die CDU-Kandidatin Renate Zimmer (47 Prozent) erreicht hatte, konnte er nicht verteidigen.

Spannend wurde es für Benjamin Schmidt und Birgit Huonker. Wer macht das Rennen um den 2. Platz? Wer hätte das gedacht, dass sich die 57-Jährige  nur knapp hinter dem CDU-Kandidaten, der zuletzt bei 29 Prozent lag, bei 25 Prozent einpendelte? „Ich habe alles gegeben“, so Huonker, „mehr ging nicht, ich verabschiede mich damit aus der Kommunalpolitik.“

 Stefan Schmidt (SPD) fordert Thomas Redelberger (CDU) bei der Stichwahl in Heusweiler heraus.

Stefan Schmidt (SPD) fordert Thomas Redelberger (CDU) bei der Stichwahl in Heusweiler heraus.

Foto: Andreas Engel
 Sie konkurrieren ums Bürgermeisteramt in Riegelsberg: Amtsinhaber Klaus Häusle (SPD, vorne links) und Benjamin Schmidt (CDU, vorne rechts).

Sie konkurrieren ums Bürgermeisteramt in Riegelsberg: Amtsinhaber Klaus Häusle (SPD, vorne links) und Benjamin Schmidt (CDU, vorne rechts).

Foto: Monika Jungfleisch
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Foto: Infografik
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 In Püttlingen gab es bei der Bürgermeisterwahl einen wiederholten Führungswechsel zwischen Denise Klein (SPD) und Edmund Altmeyer (CDU).

In Püttlingen gab es bei der Bürgermeisterwahl einen wiederholten Führungswechsel zwischen Denise Klein (SPD) und Edmund Altmeyer (CDU).

Foto: Jungfleisch
 Foto: Reuther

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Foto: Marco Reuther
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SPD-Bürgermeister Klaus Häusle zeigte sich nach Auszählung fast aller Stimmen zufrieden: „Fast die Hälfte der Wähler schätzt meine Arbeit und hat mir ihr Vertrauen ausgesprochen.“ Benjamin Schmidt, der als politischer Newcomer für die CDU in die Wahl ging, zeigte sich mit seinem Ergebnis ebenfalls sehr zufrieden. „Immerhin hat fast jeder dritte Riegelsberger für mich gestimmt. Dafür, dass ich bisher kommunalpolitisch noch nicht so aktiv war, ist das ein ermutigendes Ergebnis.“

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