Sonnenkraft weckt toskanische Gefühle

Herchenbach · Politik unter Strom: Soll Püttlingen die neue Solar-Freiflächenanlage für rund 5,35 Millionen Euro übernehmen? Auch das war Thema bei der offiziellen Eröffnung der größten saarländischen Photovoltaik-Anlage.

 Mit einem „Knopfdruck“ wird der Püttlinger Solarpark offiziell in Betrieb genommen, von links: Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer sowie die Enovos-Geschäftsführer Daniel Christnach, Markus Bastian und Dr. Peter Hamacher. Foto: Jenal

Mit einem „Knopfdruck“ wird der Püttlinger Solarpark offiziell in Betrieb genommen, von links: Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer sowie die Enovos-Geschäftsführer Daniel Christnach, Markus Bastian und Dr. Peter Hamacher. Foto: Jenal

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Köllerbach ist ein besonders sonniges Stückchen Erde. Da sind sich alle einig, die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, der EU-Abgeordnete Jo Leinen und die "Enovos Renewables GmbH", die in Herchenbach an der A8 einen Solarpark mit 18 750 Modulen gebaut hat.

Mit 163 Sonnenstunden gelte die Gegend als deutsche Toscana, schwärmte jedenfalls Enovos-Geschäftsführer Markus Bastian, als die Anlage - die eigentlich schon seit Ende Mai am Netz ist (wir berichteten) - am Samstagnachmittag auch offiziell eröffnet wurde.

Markus Bastian stammt offensichtlich selbst aus Püttlingen . "Es fludschd", sagte er. Diese Solaranlage sei nicht nur die bislang größte im ganzen Saarland , sondern auch die mit der stärksten "Anlaufkurve".

Für Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ) ist die Eröffnung der Anlage "ein besonderer Tag für das Saarland ". Die Anlage biete zukunftssichernde Energie, Solarstrom biete Stabilität und Unabhängigkeit von außenpolitischen Entwicklungen. Zwei Ziele - Ausstieg aus der Atomenergie und Senken der CO2-Emission - würden damit verfolgt. Jo Leinen (SPD ) hat die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen.

Bürgermeister Martin Speicher konnte bei der Eröffnung der Anlage nicht dabei sein. Die Püttlinger Stadtverwaltung prüft derzeit im Auftrag des Stadtrates die Wirtschaftlichkeit der Anlage, denn die Frage steht im Raum, ob die Stadt Püttlingen den Solarpark kaufen soll oder nicht.

Noch drei, vier Monate Bedenkzeit will der Betreiber dem Stadtrat lassen. "Wir sind an unserer Wort gebunden", sagt der Geschäftsführer der Gesellschaft für erneuerbare Energie Markus Bastian. Wenn sich Püttlingen gegen den Ankauf der Solaranlage entscheidet, dann könnten private Investoren einsteigen. Die Anteile könnten allerdings einige 100 000 Euro kosten. Für die Stadt liege der aufgerufene Verkaufspreis für die gesamte Anlage bei 5,3 bis 5,4 Millionen Euro , erklärte Markus Bastian, auf dem freien Markt könne man aber "mehr verlangen."

Den großen Reibach kann wohl keiner mehr mit Sonnen-Energie machen, denn die Rendite ist nicht mehr so hoch wie noch vor ein paar Jahren, aber es rechne sich noch. Mit "wirtschaftlich befriedigend", umreißt der Diplom-Kaufmann die Lage. (Die Zinsen für Kredite sind derzeit niedrig - Püttlingen würde für den Kauf Kredite aufnehmen müssen.)

Selbst bei bedecktem Himmel wie am Eröffnungstag liegt die Leistung bei über 100 Kilowatt (KW). Wenn die Sonne knallt, soll der Wert auf 850 KW hochgehen. Die Anlage versorgt Haushalte in der Umgebung. Fünf Millionen KW sollen hier durchschnittlich pro Jahr erzeugt werden. Ein Vier-Personen-Haushalt verbraucht in dieser Zeit etwa 3500 KW.

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