Vor der stattlichen Kulisse von 629 Zuschauern begann die Saison am vergangenen Freitagabend für Köllerbachs Stürmer Valentin Solovej, wie die alte aufgehört hatte. Vor dem Spiel war der 29-Jährige als Torschützenkönig der abgelaufenen Saison geehrt worden. Er hatte 29 Treffer erzielt. Wenig später hatte er sich in der neuen Runde bereits wieder in die Torjägerliste eingetragen. In der 23. Minute schoss Solovej einen Freistoß aus 22 Metern Richtung Torwart-Ecke. Das Leder flog wie ein Strich an den rechten Außenpfosten und sprang von dort ins Tor. Borussia-Schlussmann Philippe Persch konnte dem Ball nur noch hinterherschauen.

Einmal hatte Köllerbach zuvor Glück gehabt. Nach einer Hereingabe von Mohamed Benghebrid ließ Neunkirchens Kamil Czermuzynski den Ball vom Außenrist abtropfen, traf aber nur den Pfosten (18. Minute). Ansonsten dominierten die Köllerbacher mit druckvollen Angriffen über die Flügel die Partie und erspielten sich Torchancen. Ein Schuss von Yacine Hedjilen wurde ins Toraus abgefälscht (34.), Solovej köpfte den Ball über das Tor (36.). Und bei einem Schuss von Georgios Ansastasopoulos reagierte Neunkirchens Persch stark (45.).

Der 25 Jahre alte Schlussmann stand auch im zweiten Durchgang sofort im Mittelpunkt. Einen Kopfball von Köllerbachs Innenverteidiger Hussein Ali aus kurzer Distanz lenkte Persch mit einem Reflex gegen die Latte. Den Nachschuss drosch Solovej vom Elfmeterpunkt über das Tor (49.). „Ich gerate in Rücklage, aber den Ball muss ich trotzdem reinmachen. Überhaupt muss es zu dem Zeitpunkt längst 2:0 für uns stehen“, haderte Solovej.

Trotz der vergebenen Chancen schienen die SF Köllerbach auf der Siegerstraße – bis Borussia-Trainer Tobias Grimm in der 57. Minute Jens Kirchen einwechselte. Der 28-Jährige, der weite Teile der Vorbereitung wegen einer Knieverletzung verpasst hatte, schnappte sich in der 61. Minute den Ball – und traf mit einem gefühlvollen Freistoß über die Köllerbacher Mauer zum 1:1. „Dass ich die Verantwortung übernehme, ist normal. Köllerbach stand kurz vor dem 2:0. Wir waren verunsichert. Ich habe in der Situation keinem anderen zugetraut, den Ball mit Selbstbewusstsein auf das Tor zu bringen“, sagte Kirchen.

Nach dem Ausgleich witterte Neunkirchen Morgenluft. Zwar hatte auch Köllerbach noch eine große Möglichkeit durch Anastasopoulos (76.). Die aggressiv auftretende Borussia hatte aber nun die Mehrzahl an Chancen. Die größte vergab Marcel Jung. Er traf frei vor dem Tor der Sportfreunde den Außenpfosten (80.). „Nach dem Ausgleich war es von unserer Seite ein komisches Spiel. So als wüssten wir nicht, ob wir auf den zweiten Treffer gehen oder das 1:1 verteidigen sollen“, fand Solovej. „Wir wissen, dass wir in der Saarlandliga eine Art Attraktion sind, gegen die jeder gewinnen will. Das war heute ein Spiel zweier gleichwertiger Gegner mit einem gerechten Ausgang“, fand Kirchen.

Für Neunkirchens Benghebrid war der Saisonstart die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. In der vergangenen Saison war er Kapitän der Köllerbacher. Benghebrid  erklärte: „Das Spiel hätte ich mir nicht gerade für den ersten Spieltag gewünscht. Aber ich habe mich gefreut, die Jungs wiederzusehen. Die zehn Jahre waren eine schöne Zeit. Köllerbach kann in der Saison alle Punkte holen — außer gegen uns. Wenn das 2:0 gefallen wäre, wäre das Spiel wahrscheinlich gelaufen gewesen.“ Solovej ergänzte: „Klar, hadern wir den vergebenen Chancen hinterher. Wir müssen früher das 2:0 machen. Neunkirchen hat taktisch was drauf. Die Borussia stand hinten gut. Bei uns hat teilweise der letzte Wille zum Tor gefehlt. Wir müssen gegen Brebach das abrufen, was wir gegen Neunkirchen in den ersten 60 Minuten gespielt haben.“ Bereits heute steht das zweite Saisonspiel für die SF Köllerbach an. Sie müssen um 19 Uhr beim SC Halberg Brebach antreten. Die Brebacher verloren zum Saisonstart mit 0:2 beim VfB Dillingen.