Solaranlagen gefragt wie nie zuvor Soester kritisiert "Rundumschläge"

Saarlouis/Püttlingen. Privatleute stecken derzeit viel Geld in Kauf und Sanierung gebrauchter Immobilien. Das ergibt sich aus einem Blick in die Bilanz der Volksbank Saar West für 2010. So kletterten die Wohnungsbaudarlehen zum Bau, Kauf und vor allem zur Modernisierung von 120 Millionen auf 130 Millionen Euro (Steigerungsrate 8,3 Prozent)

Saarlouis/Püttlingen. Privatleute stecken derzeit viel Geld in Kauf und Sanierung gebrauchter Immobilien. Das ergibt sich aus einem Blick in die Bilanz der Volksbank Saar West für 2010. So kletterten die Wohnungsbaudarlehen zum Bau, Kauf und vor allem zur Modernisierung von 120 Millionen auf 130 Millionen Euro (Steigerungsrate 8,3 Prozent). Kredite für Fotovoltaikanlagen bei der Volksbank Saar West, die auch in Püttlingen mit einer Zweigstelle vertreten ist, stiegen 2010 von 17 Millionen Euro um vier Millionen auf 21 Millionen Euro, ein Plus von 23,5 Prozent, so Vorstandssprecher Edgar Soester. Die staatlichen Zuschüsse sinken, aber die Anlagen selbst werden billiger. "Der Run bei Solaranlagen ist ungebrochen", erklärte Vorstandsmitglied Manfred Ziegler.Die Bank vergab 2010 insgesamt zwölf Millionen Euro mehr als 2009 an Kundenkrediten (plus 4,1 Prozent, jetzt 306 Millionen Euro). Ein "sehr guter Wert", sagte Soester bei der Bilanz-Pressekonferenz in Saarlouis. "Der Wert belegt auch, dass wir unsere Funktion als regionale Bank erfüllen."

Im gewerblichen Bereich lag die Steigerung der Kredite etwas über vier Prozent, die bewilligten, aber 2010 noch nicht abgerufenen Kredite inklusive. Soester: "Die Vergabe von Krediten an gewerbliche Kunden hat in 2010 deutlich zugenommen, was deutlich macht, dass viele die Krise für weitgehend erledigt erachten, Vertrauen in den Aufschwung haben und folglich wieder bereit sind zu investieren." Sieben Millionen mehr, jetzt 309 Millionen Euro, legten die Kunden 2010 bei der Volksbank Saar-West an (plus 2,3 Prozent). Soester: Viele Kunden rechneten allmählich mit einer Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank und legten ihr Geld deswegen weiterhin kurzfristig auf Tagesgeldkonten. Klassische Sparbücher - in der Variante des Wachstumssparens - setzten ihre seit 2008 andauernde neue Beliebtheit fort: mit 144 Millionen Euro (2009: 127 Millionen; 2008: 103 Millionen). Wichtig für die Kunden sei, dass sie diese Sparbücher vorzeitig kündigen könnten - etwa wenn sie deutliche Zinssteigerungen erwarteten.

Mit diesen Zahlen ist die Volksbank Saar-West sehr zufrieden - viel verdienen kann sie daran aber nicht. Denn die Verdienstspanne der Banken, die Marge, sinke stetig weiter, eine Folge des Wettbewerbs, den vor allem die Geschäftsbanken antreiben. 2004 hatte sie noch 1,91 Prozent betragen, 2010 lag sie bei 1,46 Prozent.

So ordentlich Geld verdient, dass 2010 erneut "ein Rekordjahr, das Beste seit Bestehen" (Soester) wurde, hat die Volksbank vor allem dadurch, dass sie sich selbst Geld günstig von der Europäischen Zentralbank (ein Prozent) leiht und es langfristig zu höheren Zinsen weiter verleiht. Der Gewinn aus Zinsüberschüssen kletterte 2010 auf 11,8 Millionen Euro.

Weiterer Aktivposten war 2010 (wie 2009), dass die Mitarbeiter der Bank auch Leistungen von Partnern (wie Bausparverträge, plus 8,4 Prozent) vermitteln und damit einen Provisionsüberschuss von 4,3 Millionen Euro erwirtschafteten. Leistungen ihrer 141 Mitarbeiter im "Rekordjahr 2010" honorierte die Volksbank Saar-West mit Einkaufsgutscheinen über 80 000 Euro - einzulösen in heimischen Geschäften.

Mit Genugtuung verzeichnete die West-Volksbanker, dass nach Schließung ihrer Filialen in Homburg, Dillingen und Merzig die Hälfte der Einlagen an andere ihrer Standorte transferiert wurden und nur ein Zehntel des Kreditvolumens verloren gegangen sei. Saarlouis. Kritik an "regulatorischen Rundumschlägen" der Europäischen Union nach der Bankenkrise äußerte der Vorstandssprecher der Volksbank Saar West, Edgar Soester. Es sei "befremdend", dass regional verankerte Geldinstitute für Schäden aufkommen sollten, die international tätige Banken in der Finanzkrise angerichtet hätten. Die EU fordere, dass regionale Banken höheren Kapitalanforderungen genügen und Geld in zusätzliche Bankenrettungsfonds zahlen müssten. we

Auf einen Blick

Die Bilanzsumme der Volksbank Saar West mit ihren elf Geschäftsstellen stieg 2010 um 0,2 Prozent auf 434 Millionen Euro. Die Bank wird eine Dividende von vier Prozent vorschlagen und ihr Eigenkapital von 20,3 Millionen auf 24,6 Millionen Euro erhöhen. we

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