Sogar eine Kneipentheke gibt es

Mangelhausen · Wo bis vor kurzem die Galerie LebensmittelKUNST ihr Domizil hatte, ist nun das „Museum für Saarländische Brauereikultur“ beheimatet. Frank Casciani aus Göttelborn hat rund 2400 Exponate zur Brauereigeschichte gesammelt und ausgestellt.

 Exponate aller 13 einmal im Saarland existierenden Brauereien stelltt Frank Casciani aus. Foto: Andreas Engel

Exponate aller 13 einmal im Saarland existierenden Brauereien stelltt Frank Casciani aus. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

. Die Sammelleidenschaft ist weit verbreitet. Ob Briefmarken, Münzen oder Bücher, nahezu alles eignet sich dazu, gesammelt, sortiert, gepflegt und aufbewahrt zu werden. Aber nicht jeder kommt gleich auf die Idee, ein Museum zu eröffnen. Frank Casciani aus Göttelborn hingegen schon.

Vor vier Jahren hat der 48 Jahre alte Lkw-Fahrer und gelernte Bergmann mit dem Sammeln von allem, was irgendwie mit Brauereien oder Gaststätten in Verbindung zu bringen ist, angefangen. In dieser kurzen Zeit hat Casciani das Kunststück fertig gebracht, über 3000 Exponate zusammenzutragen. In seinem Göttelborner Haus wurde der Platz knapp. Eine Lösung musste her. Ein Zufall wollte es, dass in Mangelhausen ein Wohn- und Geschäftshaus zum Verkauf stand.

Casciani kaufte das Gebäude günstig und richtete dort, wo ganz früher mal ein Lebensmittelgeschäft war und bis vor kurzem die Galerie LebensmittelKUNST ihr Domizil hatte, sein "Museum für Saarländische Brauereikultur" ein. Am Donnerstag wurde das Museum feierlich eröffnet. Auf rund 150 Quadratmetern hat der Sammler 2400 Exponate in 46 gläsernen Vitrinen zusammengestellt, eine stilechte Theke gibt es auch. Und schon ist der Platz im neuen Museum, übrigens dem ersten dieser Art im Saarland, knapp. "Ich will mit meinem Museum Zeugnis ablegen von der einstigen Brauereivielfalt im Saarland und möchte erinnern an eine lebendige Kultur, die es heuzutage in dieser Form nicht mehr gibt", beschreibt Casciani seine Intention. Zudem wolle er einen Treffpunkt für alle Sammler bieten.

Die Frau muss ihn mal bremsen

Im Saarland gab es einmal 13 unabhängige Brauereien. Davon sind nur die Grosswald-Brauerei in Eiweiler, die Bruch-Brauerei Saarbrücken und die Karlsberg-Brauerei Homburg übrig geblieben. In mehreren Orten gibt es noch die so genannten Brauhäuser, klitzekleine Privatbrauereien, die lediglich für den Eigenbedarf produzieren. Wer sich heute noch an Schäfer-Bier, Schloss-Bräu, Gross-Bier, Neufang oder an Saarfürst erinnern kann, der gehört schon zu den etwas älteren Zeitgenossen, und genau dieses Andenken will Casciani bewahren.

Ebenso wie sich die Brauereienlandschaft im Laufe der Jahre durch Fusionen und Betriebsschließungen oder Übernahmen stark verändert hat, veränderte sich auch die Landkarte der Kneipen und Gasthäuser. Viele existieren nicht mehr, in manchen Orten gibt es nur noch eine einzige Kneipe. "Das war vor 30 Jahren unvorstellbar", erinnert sich Frank Casciani. Aus den Gaststätten zeigt Casciani Gläser jeder Größe und Provenienz, Flaschen, Werbegeschenke, Bierdeckel, Leuchtreklame und Flaschenöffner, alles devotionalienmäßig aufgereiht und nach Brauereien sortiert. "Bei mir finden Sie alles, von A wie Aschenbecher - "das dürften so 60 Stück sein" - bis Z wie Zettelkasten", beschreibt Casciani seinen Besitz.

Aus seiner Sammelleidenschaft ist ein Ehrgeiz geworden, wirklich alles zu dem Themenbereich zu kriegen. Da scheut Casciani, der unterstützt wird von seiner Frau Marlene, die ihn allerdings auch mal bremsen muss, nicht die weiteste Reise. Vor wenigen Monaten zum Beispiel fuhr er 300 Kilometer nach Hückelhofen bei Mönchengladbach, und 300 Kilometer wieder zurück, aber um ein wertvolles, sehr seltenes Glasschild reicher. Die 50 mal 120 Zentimeter große, geschwärzte Scheibe wirbt mit dem berühmten "Bekenner" von Bitburger für "ungetrübten Biergenuss".

Öffnungszeiten: Samstags von 12 bis 16 Uhr, sonntags von 11 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung unter Tel. (0152) 33 50 09 61.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort