So sollen Flüchtlinge integriert werden

Püttlingen · Die Stadt Püttlingen hat eine umfangreiche Handlungsrichtlinie zur Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen erarbeitet. Im Stadtrat wurde dieses Integrationskonzept vorgestellt. Interessierte können es bei der Stadtverwaltung nachlesen.

"Menschen, die vor Krieg und Verfolgung Schutz suchen, sollen angemessen, menschenwürdig und unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen persönlichen Situation untergebracht werde. Langfristig ist an dem Ziel der dezentralen Wohnraumversorgung von Zuwanderern festzuhalten." Diese beiden markanten Sätze stehen unter anderem im neuen Handlungsrahmen der Stadt Püttlingen zum Umgang mit geflüchteten Menschen.

Leben in Eigenverantwortung

Darin geht es beispielsweise um die Erstunterbringung von Flüchtlingen, aber auch um die betreuende Sozialarbeit, um Sprachkurse oder ehrenamtliche Patenschaften. Aktuell wird der geplante Wohnpark Gärtnerei so hergerichtet, dass jederzeit dort Menschen aufgenommen werden können, sozusagen als "Eiserne Reserve", hieß es auf Nachfrage der Saarbrücker Zeitung bei der Stadtverwaltung. Darüber hinaus stehen auch Wohnhäuser im Stadtbereich als denkbare Unterkünfte zur Verfügung.

Der neuen Handlungsrichtlinie kann weiter entnommen werden, dass langfristig die Unterbringung geflüchteter Menschen in angemieteten Wohnungen "dezentral" (also im ganzen Stadtbereich) angedacht ist. Wesentliches Ziel der Integrationsarbeit der Stadt Püttlingen sei es, die Flüchtlinge auf ein Leben in Eigenverantwortung vorzubereiten.

Im Hinblick darauf, dass Flüchtlinge immer deutlicher im Stadtbild in Erscheinung treten, fühlt sich die Verwaltung aber auch der Öffentlichkeitsarbeit verpflichtet. Sie will über Vorhaben zur Unterbringung, rechtliche Fragen zur Aufnahme- und Unterbringungspflicht und über den Lebensalltag der Flüchtlinge informieren, um Akzeptanz zu schaffen. In der Richtlinie steht: "Darüber hinaus unterstützt die Stadt Püttlingen den Püttlinger Freundeskreis für Integration und Migration e. V. Bei der Einrichtung und beim Betrieb des Lerncafés in der Völklinger Straße 4."

Für die Bürger seien folgende Kommunikationswege in Flüchtlingsfragen eingerichtet: Infotelefon (0 68 98) 6 91-1 87, im Internet unter www.puettlingen.de , E-Mail: Integration@puettlingen.de beziehungsweise Ansprechpartner im Beratungszentrum "Bildung, Soziales und Integration" während der Rathaus-Öffnungszeiten. Dort liegt auch die Handlungsrichtlinie aus. Nach Auskunft der Verwaltung sind 2015 knapp 300 Flüchtlinge , vorwiegend aus Syrien und Afghanistan, nach Püttlingen gekommen. Dank des "überaus großen ehrenamtlichen Engagements vieler Bürger" würden sich die Neuankömmlinge "schnell und problemlos in das gesellschaftliche Leben unserer Stadt integrieren". Dazu trage auch ein neu gegründeter Verein bei, der Püttlinger Freundeskreis für Integration und Migration.

Erstes Projekt war die Einrichtung einer Kleiderkammer in der ehemaligen Stadtgärtnerei. Dort kann jeder seit Februar - dienstags von 10 bis 12 Uhr und donnerstags von 16 bis 18 Uhr - Kleider und Schuhe für Kinder, Frauen und Männer, aber auch Bettwäsche, Wolldecken und Spielsachen abgeben. Der Verein bietet allen an, sich für geringe Beiträge mit diesen Dingen zu versorgen. Der Verein zählt nun mehr als 100 Mitglieder. Diese wählten folgenden Vorstand: 1. Vorsitzende Angelika Feld; 2. Vorsitzende Miri Raja Al-Rachidi; Schriftführerin Mandy Benashvili; Schatzmeister Oswald Balzert; Beisitzer: Hermann Schille, Ahmad Haidar und Hussein Aldeiri. Als Vertreter der Stadt gehören auch Bürgermeister Martin Speicher und die Abteilungsleiterin für Bildung, Soziales und Integration, Carmen Helfgen, zum Vorstand.

Nächstes Projekt des Vereins ist die Einrichtung eines Begegnungszentrums in der Völklinger Straße 4. Dort hat die Stadt Püttlingen Räume gemietet, die nun in Eigenarbeit so umgestaltet werden, dass dort vielfältige Aktionen als offene Angebote stattfinden können. Die Vorsitzende Angelika Feld: "Wir sind dabei, eine Küche, einen Versammlungsraum und ein Spielzimmer für Kinder einzurichten. In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule wird auch ein Lerncafé entstehen, in dem Sprachkurse und Hausaufgabenhilfe angeboten werden sollen." Geplant sind auch Spielnachmittage für Kinder, Koch- und Handarbeitskurse sowie Tanzabende für Jugendliche und Erwachsene. Informationsabende und Beratungsangebote durch Mitarbeiter der Integrationsstelle der Stadt gehören ebenfalls zum Angebot des Begegnungstreffs, der vermutlich im September öffnet. Der verwilderte Terrassengarten hinter dem Haus soll reaktiviert und als "Interkultureller Garten" neu konzipiert werden.

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