Köllerbach Sportfreunde stellen Trainer ins Abseits

Köllerbach · Fußball-Saarlandligist Köllerbach hat sich überraschend von Daniel Magno getrennt. Anlass sind offenbar finanzielle Gründe. Der Verein beschäftigte bisher drei Übungsleiter - neben Magno noch Robin Vogtland und Mike Seewald.

 Trainer Daniel Magno ist nicht mehr Trainer der Sportfreunde Köllerbach. Dafür hat der Verein einen sportlichen Leiter verpflichtet: Dogan Coskun vom Landesligisten SV Wallerfangen.  FOTO: B&K

Trainer Daniel Magno ist nicht mehr Trainer der Sportfreunde Köllerbach. Dafür hat der Verein einen sportlichen Leiter verpflichtet: Dogan Coskun vom Landesligisten SV Wallerfangen. FOTO: B&K

Foto: Bonenberger & Klos/B&K

Paukenschlag bei den Sportfreunden Köllerbach: Der Fußball-Saarlandligist hat sich überraschend von Trainer Daniel Magno getrennt. Der 38 Jahre alte Franzose hatte im Trainergespann mit Robin Vogtland in der abgelaufenen Runde den Aufstieg in die Oberliga zwar knapp verpasst - mit Platz drei die Saisonziele dennoch übertroffen. Neuer Cheftrainer wird Vogtland. Ihm wird mit Dogan Coskun ein neuer sportlicher Leiter zur Seite gestellt. Coskun kommt vom Landesligisten SV Wallerfangen. Dort war er Trainer und Vorsitzender.

Die Gründe für die Trennung von Magno sind offenbar finanzieller Natur. „Am letzten Freitag hat mir ein Mitglied des Vorstandes auf die Mailbox gesprochen und mir mitgeteilt, dass ich kein Trainer mehr bin. Weil man sich drei Übungsleiter nicht mehr leisten will. Am Mittwoch hat mich dann der Vorsitzende Michael Ernst angerufen und ein persönliches Gespräch für diesen Freitag vereinbart. Vielleicht erfahre ich dann mehr“, erklärt Magno.

Bernd Gillet, der Vorsitzende Sport der Köllerbacher, bestätigt: „Mit Daniel, Robin Vogtland und Mike Seewald (Athletiktrainer, Anmerkung der Redaktion) hatten wir im Prinzip drei Trainer. Das ist auch eine finanzielle Frage. Der Verein will sich weiterentwickeln – sportlich und wirtschaftlich.“ Dass man Magno bislang nur per Sprachnachricht Bescheid gegeben hat, bezeichnet Gillet als „unglücklich“. Magno sei zwei Tage lang persönlich nicht zu erreichen gewesen. Gillet ergänzt: „Es war keine Entscheidung gegen Daniel, sondern für Robin Vogtland, der sich auch abseits des Rasens unheimlich in den Verein einbringt.“

Magno und Vogtland hatten die Mannschaft, die von der Konkurrenz als der große Titelfavorit angesehen wurde, nach holprigem Saisonstart dann bis zur Winterpause auf Tabellenplatz zwei geführt. Im vergangenen März eroberten die Sportfreunde  Köllerbach durch den 6:2-Sieg gegen den TuS Steinbach sogar die Tabellenführung. Dieser Erfolg könnte ihm zum Verhängnis geworden sein, glaubt Magno. Er sagt: „Zu Saisonbeginn hieß es, ich soll die Klasse halten. Im Winter meinte man, mit der Mannschaft könnte ich auch aufsteigen. In den letzten acht Spielen hatte ich dann plötzlich den Eindruck, der Aufstieg wäre Pflicht. Als nach dem letzten Saisonspiel niemand mit mir über Neuzugänge reden wollte, habe ich mir Gedanken gemacht.“

Gillet widerspricht seinem ehemaligen Trainer Magno: „Das Saisonziel lautete von Beginn an einstelliger Tabellenplatz. Dass man ganz nach oben schielt, wenn man Tabellenführer ist, ist normal. Niemand hat Daniel einen Vorwurf gemacht, weil wir nicht aufgestiegen sind.“ Das Votum gegen den Trainer sei über eine Woche nach Saisonende „nach langen Diskussionen aller Entscheidungsträger“ gefallen. Magno erklärt: „Am Anfang der Runde mussten wir 14 Neuzugänge integrieren. Wir hatten Spieler aus 17 Nationen. Ich finde, das Trainerteam hat gute Arbeit geleistet, auch wenn wir am Ende nicht konstant genug waren.“ Der 38-Jährige will künftig weiter als Trainer arbeiten. „Die kommende Saison wird das schwierig. Fast alle Mannschaften haben ihre Planungen abgeschlossen. Aber wenn ich nach 20 Jahren als Aktiver und Trainer ein Jahr Pause einlege und mehr Zeit mit der Familie verbringen kann, ist das auch okay“, sagt Magno

Für Spielertrainer Vogtland wird es diese Pause nicht geben. Die Beförderung zum Cheftrainer bedeute „mehr Aufwand in Sachen Trainingsplanung“, aber auch „einen riesigen Vertrauensbonus vom Verein, den ich zurückzahlen will“, sagt der 27-Jährige. „Ich habe schon mit 18 oder 19 Jahren gewusst, dass ich Trainer werden will. In der Aufgabe gehe ich auf“, erzählt Vogtland. Sein Verhältnis zu Magno sei normal gewesen. Kritik an seinem ehemaligen Trainerkollegen übt Vogtland höchstens zwischen den Zeilen. „Man sollte nicht nur den dritten Tabellenplatz sehen, sondern auch, dass wir zu viele Gegentore kassiert haben. An der Stelle will ich bei meiner Arbeit ansetzten“, sagt er. Helfen soll ihm dabei der neue sportliche Leiter Coskun. „Ich habe zwei Gespräche mit ihm geführt. Er ist im U19-  und U20-Bereich gut vernetzt, kennt sich mit Mannschaftspsychologie aus und brennt für den Fußball“, lobt Vogtland, der  nach dem Abgang von Ricardo Hamann zum Oberliga-Aufsteiger FV Eppelborn auf der Suche nach einem flexibel einsetzbaren offensiven Mittelfeldspieler ist.

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