Selbst die Sonne lässt sich blicken

Köllerbach · Gestern, zur Eröffnung des Köllerbacher Bauernmarktes, regnete es ausgiebig. Mit Optimismus zauberten Laila Lenz vom Verkehrsverein Püttlingen als Ausrichter 30 Aussteller und das Publikum die Sonne herbei.

Früher Vogel fängt den Wurm! Sagt man. Gestern, auf die Minute genau um 10 Uhr, zum Start des Bauernmarktes auf Burg Bucherbach, regnerisch ist es und kalt, spricht Dr. Manfred Kleinschnieder beim Ziegenhofchef Herbert Nimmesgern vor.

"Brauche frische Leber, Kalbsbries und Geflügelinnereien fürs Kochen. Dazu gibt's Grünkohl aus dem Garten. Süß und sauer, das harmoniert wunderbar", verkündet der kochende Doktor phil. Nimmesgern kann helfen, hält die gewünschten Produkte (und vieles mehr von der Geiß) bereit. Vom Turm der nahen Herz Jesu-Kirche rufen die Glocken zum Hochamt. In Pfützen tropft es, Mäntel bleiben zugeknöpft, Schirme haben Konjunktur, man denkt automatisch an Glühwein. Keinen Hund möchte man rausschicken. "Das wird heut nix mit dem Wetter", orakelt unsereins als Schreiber, in dieser Situation. "Täuschen Sie sich mal nicht!", sagt Laila Lenz vom Verkehrsverein Püttlingen, "die haben gerade besseres Wetter versprochen, im Radio".

Und die Marktleute lassen sich schon gar nicht aus der Ruhe bringen. "War hier in Köllerbach schon oft so. Morgens beim Aufbau haben wir gezittert und mittags geschwitzt", bestätigt Norbert Strupp-Dostert vom Weingut Markushof an der Obermosel. Bersch-monnsguddsja, mit Anis, Bonbons mit Salbei, Thymian, Sanddorn und so fort gegen Halsweh oder Herzeleid offeriert Denise Deutsch, die seit 35 Jahren Süßwaren, Magenbrot, Lakritze verkauft. Deutsch: "Diesen Markt in der Köllerbacher Burg mag ich besonders. Der hat viel Flair und Abwechslung." Recht hat sie. Direkt gegenüber gibt's Tzaziki, überbackenen Schafskäse, Antipasti nach Wahl, dort nebenan Handarbeiten und wieder gegenüber Vogelhäuschen und Wildbienenhotels, die der Holzer Rentner Werner Kallenborn ganzjährig zum eigenen Spaß und zur Freude seiner Kunden selbst bastelt.

Pünktlich zum Beginn des erwähnten Hochamtes kommt zum ersten Mal die Sonne raus, "mit mir", lacht Thomas Lauer, der am Stand seiner Schwester beim Verkauf aushilft und just in diesem Moment an der Burg eingeparkt hat. Was will man sagen? Schöner wird's und schöner: "Es ist richtig warm geworden draußen", berichtet Esther Mailänder, die dem zweijährigen Sohnemann Paul aus den Winterklamotten hilft. "Wieder einmal recht behalten", mag Laila Lenz denken.

Pünktlich nach dem Mittagsschläfchen öffnen die Köllerbacher Geschäfte, jedenfalls die paar, die es noch gibt, zum verkaufsoffenen Sonntag. Jetzt kommt auch mehr Publikum. Die Regenschirme bleiben geschlossen, die Laune der Besucher steigt, die der Fachhändler ebenfalls. "Sehen Sie, unser Kommen hat sich doch gelohnt", resümieren Nimmesgern, Deutsch, Strupp-Dostert, der Korbmacher, die Rostwurstgriller, Popcornhersteller, Handarbeitsexperten, Sauerteigbäcker, Honigmänner- und -frauen. Unterm Strich ein Bauernmarkt, der gerade noch mal die Kurve gekriegt hat, sprichwörtlich gesehen.

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