Schluss mit nächtlichem Trinken?

Püttlingen. "Wer sich mutwillig betrinken will, schafft das auch ohne Sperrstunde." Mit diesen Worten kritisiert die "Grüne Jugend Saar" den Saarlouiser Oberbürgermeister Roland Henz (SPD), der sich für die Wiedereinführung einer früheren Sperrstunde stark macht

 Theoretisch dürften alle Wirtschaften bis 5 Uhr in der Frühe geöffnet haben und könnten um 6 Uhr wieder öffnen. Im Köllertal sind "Nachtschwärmer-Öffnungszeiten" in der Praxis aber eher selten. Foto: dpa

Theoretisch dürften alle Wirtschaften bis 5 Uhr in der Frühe geöffnet haben und könnten um 6 Uhr wieder öffnen. Im Köllertal sind "Nachtschwärmer-Öffnungszeiten" in der Praxis aber eher selten. Foto: dpa

Püttlingen. "Wer sich mutwillig betrinken will, schafft das auch ohne Sperrstunde." Mit diesen Worten kritisiert die "Grüne Jugend Saar" den Saarlouiser Oberbürgermeister Roland Henz (SPD), der sich für die Wiedereinführung einer früheren Sperrstunde stark macht. Der aktuellen Rechtslage zufolge müssen Kneipen lediglich zwischen fünf und sechs Uhr für eine so genannte "Putzstunde" schließen."Das Gros der Gaststätten in Püttlingen und Köllerbach schließt regelmäßig bereits weit vor Eintritt der Sperrzeit", beantwortet Püttlingens Bürgermeister Martin Speicher eine Anfrage der "SZ". Für die Köllertalstadt sieht Speicher, im Gegensatz zur Saarlouis (mit seiner großen Anzahl von Gaststätten in der Altstadt), keinen Anlass, die bestehende gesetzliche Regelung zu ändern, zumal die Ortspolizeibehörde zu jeder Zeit, im Falle von nachgewiesenen Störungen, Gastwirte mit Sanktionen belegen könnte. Aber "in Püttlingen war das bisher noch nicht notwendig", so der Bürgermeister.

"Es besteht kein Handlungsbedarf in unserer Stadt. Es gab bei der einen oder anderen Großveranstaltung Probleme in Püttlingen, aber die ändern Sie auch mit der Sperrstunde nicht", sagt Gosbert Hubertus von der CDU-Fraktion im Stadtrat. "Püttlingen hat andere Probleme als die Sperrstunde", findet auch die SPD-Fraktionsvorsitzende Denise Klein, und fordert im gleichen Atemzug so genannte "Aufsuchende Sozialarbeit" an den Treffpunkten von Jugendlichen.

"Die Sperrstunde ist in Püttlingen ein Nebenkriegs-Schauplatz", so Franz Hertel (DKP), nach dessen Meinung die Öffnungszeit bis fünf Uhr morgens jedoch grundsätzlich "idiotisch ist: Denken Sie nur mal an das Personal, das sich die Nacht um die Ohren schlagen muss!"

"Mit einer wie auch immer gestalteten Sperrstunde werden Sie das Problem mit dem hohen Alkoholkonsum von jungen Leuten im Stadtpark nicht beseitigen. Dort muss der Hebel angesetzt werden", findet Sigurd Gilcher (Die Linke).

"Wir sollten uns mit der Wiedereinführung der Sperrstunde nicht selbst Probleme schaffen, die es in Püttlingen gar nicht gibt", sagt Kerstin Bremm (FDP), denn: "Wenn man eine Sperrstunde einführt, muss man sie auch überwachen. Das kostet Geld und erfordert Personal." Auch Raymond Adam, einziges Mitglied von "Bündnis 90/Die Grünen" im Stadtrat, sagt: "Mit der Wiedereinführung einer Sperrstunde packen Sie das Problem mit den trinkenden Jugendlichen auf öffentlichen Flächen niemals an der Wurzel." Er wünscht sich: "Die Polizei muss im Park mehr Präsenz zeigen, und unser Jugendbeauftragter ist ebenfalls gefordert."

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