Schloss vor ungewisser Zukunft

Heusweiler · Gut 200 Jahre alt ist Schloss Bietschied. Seine Zukunft ist offen. Sobald die Reha-Klinik nach Püttlingen umgezogen ist, kann das Anwesen anderweitig genutzt werden. Vielleicht als Köllertaler Heimatmuseum.

Vorgezogener Abschied: Als sich herausstellte, dass der Umzug der Reha-Klinik nach Püttlingen sich bis Oktober verzögert, war das Abschiedsfest in Schloss Bietschied schon für Anfang August geplant. Am Sonntag wurde gefeiert. Statt leerer Salons sahen die Besucher Massageliegen und medizinische Geräte unter edlem Stuck. Für die Szenerien im Empirestil ist das denkmalgeschützte Herrenhaus bekannt. Karl Heinz Janson vom Verein für Industriekultur und Geschichte empfing die Gäste in bäuerlicher Festtagstracht.

Der Besucherandrang war beachtlich. 50, 60 Leute drängelten sich bereits bei der ersten Führung auf der Treppe. Vor dem Wandgemälde , das den reichen Holzhändler und Schlossherrn Wilhelm Heinrich Wahlster mit fliederfarbenem Zylinderhut hoch zu Ross zeigt, erläuterte Janson die Biografie des Gebäudes. Nach drei Generationen in Privatbesitz musste das schmucke Anwesen verkauft werden.

Die Frau des Dillsburger Bergwerksdirektors richtete eine Sommerwirtschaft ein, organisierte Konzerte und machte das Schösschen, wie Janson sagte zu "einem Tempel der Kultur". Seit den 50er Jahren wird Schloss Bietschied als Reha-Zentrum genutzt. Was anfangs speziell für Bergleute gedacht war, stand später allen Knappschaftspatienten offen.

Physiotherapeut Achim Simon sieht dem Umzug in die neue Köllertalklinik in Püttlingen mit gemischten Gefühlen entgegen. "Das Herz hängt am Schlösschen, aber die neuen Räumlichkeiten sind moderner und funktionaler", sagte er und zeigte an einem Plan im Foyer, wie die neue Klinik aufgebaut ist. Wie es mit dem Schlösschen weitergeht, steht noch in den Sternen.

"Perspektive fehlt"

"Die Perspektive fehlt im Moment", meinte Bürgermeister Thomas Redelberger am Sonntag. Und erläuterte, dass das Anwesen von der RAG Montan Immobilien zum Kaufen oder Mieten angeboten wird. "Preise wurden noch nicht genannt", sagte Redelberger. Fest stehe, dass die Ruhrkohle AG das Schlösschen nicht selbst nutzen werde. Interessenten könnten sich an die Gemeinde Heusweiler wenden, er werde sie weiterleiten. Vorstellen könne er sich ein Gesundheitszentrum, da Turnhalle und Schwimmbad vorhanden sind.

Janson schwebt ein Köllertaler Heimatmuseum vor. Wenn alle Gemeinden und Vereine mitziehen würden, sei das seiner Meinung nach realisierbar. "Man muss sich Gedanken machen, bevor ein Jahrzehnte langer Leerstand kommt", sagte Janson.

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