Sanierung des Hexenturms wird teurer

Püttlingen · Der Püttlinger Hexenturm wird derzeit saniert. Der ehemalige Gefängnisturm, der in seiner äußeren Quaderwand bis zu einer Höhe von 6,50 Meter erhalten ist und der im unterirdischen (heute zum Teil freigegrabenen) Bereich ein Brunnen und ein kleines Verlies enthielt, bedarf einer grundlegenden Erneuerung. Ursprünglich hatte man mit Gesamtkosten von 60 000 Euro gerechnet. Doch im Laufe der bisherigen Sanierungsarbeiten hatte sich herausgestellt, dass die obere Steinlage im Kronenbereich nicht mehr tragfähig ist. "Die Schäden sind größer, als wir vermutet hatten", erklärte Rainer Stein, Leiter des Eigenbetriebs "Technische Dienste der Stadt Püttlingen " in der jüngsten Werksausschusssitzung.

Die Mehrkosten für das Aufmauern neuer Steinlagen und das Entfernen eingewachsener Wurzeln belaufen sich auf rund 20 000 Euro. Diese Kosten würden jedoch zu 90 Prozent aus dem Fördertopf für den behindertengerechten Ausbau der Innenstadt bezuschusst.

Der Hexenturm hat seinen Namen mehreren Hexenprozessen zwischen 1580 und 1600 zu verdanken. Damals setzte der Püttlinger Amtmann Thomas Königsdorfer insgesamt 14 Frauen aus Püttlingen und Obersalbach gefangen, klagte sie der Hexerei an und ließ sie nach unrechtmäßigen Prozessen verbrennen. Dazu, dass der Turm in späteren Jahren nicht komplett abgetragen wurde, (wie etwa die Püttlinger Burg) gibt es die Theorie, dass die unrechtmäßige Verbrennung derart ungeheuerlich gewesen sei, dass sie tief im kollektiven Bewusstsein der Bevölkerung verwurzelt geblieben ist. Somit sei der Hexenturm aus Pietätsgründen nie ganz abgerissen worden.

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