Besser spät als nie Rüstiger Rentner lebt seinen Traum

Köllerbach · In zwölf Jahren legte der 78-jährige Gundolf Feld bei 1032 Geländeritten in der Umgebung zwischen Kirschheck und Lebach-Rümmelbach rund 14 500 Kilometer im Sattel zurück. Und er will noch lange nicht aufhören.

 Der 78-jährige Gundolf Feld sitzt fest im Sattel und ist mit Stute S’tigja bereits 14 500 Kilometer geritten.

Der 78-jährige Gundolf Feld sitzt fest im Sattel und ist mit Stute S’tigja bereits 14 500 Kilometer geritten.

Foto: Andreas Engel

Das wussten schon die alten Römer: „Potius sero quam numquam“, besser spät als nie. Und der Köllerbacher Gundolf Feld lebt es. Im Alter von 65 Jahren verwirklichte er seinen lange gehegten Jugendtraum: ein eigenes Pferd. Bis heute sitzt der inzwischen 78 Jahre alte Maschinenbautechniker regelmäßig auf seiner Dunkelfuchs-Islandstute mit dem ungewöhnlichen Namen „S‘tigja“ und unternimmt ausgedehnte Ausflüge rund um Herchenbach.

Der lange Weg zum eigenen Pferd und zur Reiterei schien eigentlich vorherbestimmt, berichtet der rüstige Rentner. Denn, so erzählt er, schon zu seiner Taufe in Reisbach im Juli 1940 ging es damals mit dem Pferdewagen. Und bereits mit vier Jahren saß er stolz auf Großvaters Pferd „Bella“.

Beruflich zog es Feld zur Firma Röchling nach Völklingen – für das Halten eines Pferdes war da einfach keine Zeit gewesen. Aber die Liebe zu diesen Tieren blieb. Und der Traum, mit dem eigenen Pferd die nahe Welt zu erkunden.

Der Ruhestand brachte Feld seinem Traum ein gewaltiges Stück näher. „Jetzt oder nie“, dachte er sich. Nachdem er in seiner engeren Umgebung kein passendes Pferd finden konnte, reiste er 2015 nach Moosbrunn zum Gestüt Mönchshof, erinnert sich Feld. Dort sah er die achtjährige Stute „S‘tigja“, und „es war Liebe auf den ersten Blick“. Er erwarb das Pferd.

Und schon kurz darauf unternahm Feld im Schwarzwald seinen ersten Geländeritt mit einer erfahrenen Reitlehrerin, die ihm Talent und einen „guten Sitz“ bescheinigte, ohne dass er je eine Reitstunde absolviert hatte.

Im Frühherbst 2005 ging es mit „S‘tigja“ ins heimische Herchenbach, seitdem steht das Pferd auf dem Gestüt Bucherbach.

„Und dann ging es erst richtig los.“ Feld hat exakt Buch geführt: In zwölf Jahren legte er bei 1032 Geländeritten in der Umgebung zwischen Kirschheck und Lebach-Rümmelbach rund 14 500 Kilometer im Sattel zurück. Und das ist noch lange nicht das Ende, es geht immer weiter: „Ich werde so lange reiten, wie es geht.“

Und die Moral von der schönen Geschicht‘: Ein Leben ohne Pferd, das lohnt sich für Rentner Gundolf Feld nicht.

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