Vom Umgang mit dem Tod Sterben und Tod als letzte große Aufgabe

Püttlingen · Alle Mitarbeiter der Senioren-Häuser der Caritas Trägerschaft Saarbrücken werden in der palliativen Begleitung geschult.

 Um die palliative Versorgung, den Umgang mit Sterbewünschen und Suizid-Äußerungen von Bewohnern geht es in der Schulung für Pflegepersonal in Seniorenheimen der Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken.

Um die palliative Versorgung, den Umgang mit Sterbewünschen und Suizid-Äußerungen von Bewohnern geht es in der Schulung für Pflegepersonal in Seniorenheimen der Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken.

Foto: dpa/Sina Schuldt

„Das betrifft uns alle – wir alle haben engen Kontakt zu unseren Bewohnern. Und deshalb betrifft es uns auch alle, wenn einer oder eine von ihnen stirbt“, sagt Christian Schwarz. Er arbeitet normalerweise in der Küche des Caritas-Senioren-Hausess St. Augustin in Püttlingen. Heute sitzt er mit 13 anderen Kolleginnen und Kollegen aus vielen Berufsgruppen der Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken (CTS) in einem Schulungsraum.

Das Thema: „Palliative Care“, der Umgang mit Sterbewünschen und Suizidanfragen. Referentinnen sind Waltraud Kraft, Stabsstelle Ethik, und Ursula Hubertus, Stabstelle Pflege, der CTS-Zentrale. Die Schulung dauert einen halben Tag und richtet sich an alle Mitarbeiter. „Der Grundgedanke ist, dass Palliative Care mehr eine Haltung als eine Methode ist und deshalb alle Mitarbeitenden einer Einrichtung an einer Kultur des achtsamen Umgangs mit Menschen am Lebensende mitwirken sollen“, sagt Waltraud Kraft.

„Der Umgang mit Sterbe- und Suizidwünschen ist ebenfalls ein Thema, von dem auch Mitarbeitende aus anderen Bereichen wie Hauswirtschaft, soziale Begleitung, Reinigung oder Küche betroffen sein können. Menschen, die einen Sterbewunsch artikulieren, suchen sich dafür geeignete Gesprächspartner aus – und das kann eben einfach jeder sein, der im Haus arbeitet.“

Das berichtet auch Bärbel Kosok, Mitarbeiterin aus der Verwaltung: „Wir haben ja auch viel mit den Bewohnern zu tun. Und wenn dann jemand bei uns steht und uns sagt: ‚Ich mag nimmer‘, dann ist es wichtig, das ernst zu nehmen und nicht abzutun.“ Hier biete die Schulung ein entsprechendes Handwerkszeug für den Umgang mit solchen Situationen und angemessene Reaktionen. Pflegedienstleiter Johannes Schmitt nimmt selbst an der Schulung teil und ist überzeugt, dass die Schulung ein Gewinn für das gesamte Haus ist und den Zusammenhalt fördert.

 „Manchmal schütten die Bewohner den Mitarbeitenden aus der Reinigung ihr Herz aus, die sie gut kennen, weil sie jeden Tag das Zimmer putzen“, sagt Seelsorgerin Beate Baldes. Die Mitarbeiter aus der Küche können auf spezielle Essenswünsche eingehen, oder natürlich sind auch die Mitarbeitenden aus der Pflege oder die Pflege-Assistenten besonders nah dran. Auch die Verwaltung – alle haben Kontakt mit den Bewohnern. Und da sei es wichtig, zu sensibilisieren. „Wir sind ja oft diejenigen, die einfach bis ganz zum Schluss mit dabei sind – fast ein bisschen wie eine zweite Familie.“

Von zentraler Bedeutung sei die Anforderung, die an die Mitarbeitenden gestellt wird: Palliative Care als „Haltung“ zu leben. Das erfordere die Bereitschaft, sich den Fragen zu Sterben und Tod zu stellen, und setzt eine hohe Empfänglichkeit für die Bedürfnisse Sterbender, ein entsprechendes Fachwissen, den Willen zur interprofessionellen Zusammenarbeit sowie kommunikative und ethische Kompetenzen voraus.

„Mit der Schulung gehen wir hier einen ersten Schritt“, erklärt Ursula Hubertus. Das Senioren-Haus in Püttlingen sei das erste, in dem sie stattfindet – alle anderen Senioren-Häuser der CTS werden folgen, heißt es in der Pressemitteilung der Caritas-Trägergesellschaft Saarbrücken.

„Die meisten Menschen wollen dort sterben, wo sie zuletzt leben, und das Seniorenhaus ist für viele das letzte Zuhause. Leider versterben immer noch die meisten Menschen im Krankenhaus. Wir wollen mit dem Schwerpunkt auf die palliative Begleitung unter anderem auch Krankenhauseinweisungen in der Sterbephase vermeiden“, sagt Waltraud Kraft und ergänzt: „Sterben und Tod verstehen wir als letzte große Lebensaufgabe des Menschen – das ist unsere Antwort auf Sterbewünsche und Fragen der Suizid-Assistenz. Deshalb begleiten wir unsere Bewohnerinnen und Bewohner in dieser Zeit mit besonderer Verantwortung und Zuwendung mit dem Ziel, ihnen ein würdevolles Leben im Sterben zu ermöglichen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort