Amphibienrettung am Mathildenschacht Jugendfeuerwehr hilft Fröschen und Lurchen

Püttlingen · Der Bau des Windparks Bous hat Amphibien ihrer Laichgründe im Püttlinger Wald beraubt. Naturschützer suchen eine Lösung.

 Amphibienrettungsaktion am Windpark Bous, in der Nähe des  Püttlinger Mathildenschachtes: Die Jugendfeuerwehr Bous füllt künstliche Tümpel mit Wasser. Die kleinen Teiche wurden angelegt als Ersatz für alte Gräben, die die Windrad-Firma Duno-Air bei den Bauarbeiten zuschüttete.

Amphibienrettungsaktion am Windpark Bous, in der Nähe des  Püttlinger Mathildenschachtes: Die Jugendfeuerwehr Bous füllt künstliche Tümpel mit Wasser. Die kleinen Teiche wurden angelegt als Ersatz für alte Gräben, die die Windrad-Firma Duno-Air bei den Bauarbeiten zuschüttete.

Foto: Heiko Lehmann

Die zwölfjährige Laura hält einen großen Schlauch in der Hand und zielt genau in Richtung eines kleinen Tümpels unweit des Mathildenschachtes im Püttlinger Wald. Neben ihr stehen die Feuerwehrkameraden von der Bouser Jugendfeuerwehr und schauen gespannt zu. „Das ist so großartig, dass ihr das heute macht. Ihr rettet damit viele Leben“, sagt Johannes Altmeyer. Der 53-Jährige ist der zweite Vorsitzende des Natur- und Vogelschutzvereins Köllertal, und ihm haben es vor allem die Amphibien in seinen Heimatwäldern angetan.

Libellen, Feuersalamander, Erdkröten, Grasfrösche, Bergmolche sowie Kamm- und Froschlurche leben in den Püttlinger Wäldern. Ihr Paradies und vor allem ihre Laichplätze hatten diese Amphibien über viele Jahre in einem etwa 150 Meter langen ehemaligen Schützengraben aus dem Zweiten Weltkrieg, der quer durch den Wald verlief.

Als vor eineinhalb Jahren das Mega-Projekt des Windparks Bous begann – die Firma Duno-Air errichtete drei gigantische Windräder im Püttlinger Wald –, wurden nicht nur große Teile des Waldes gerodet, es wurden auch große Teile des Amphibien-Grabens verfüllt. „Es war ein absolutes Unding. Von heute auf morgen wurde den Tieren ihr Lebensraum genommen“, blickt Johannes Altmeyer zurück.

Die Windräder-Baufirma aus Holland kam ihrer Verpflichtung nach und baute drei Ersatztümpel für die Amphibien im Wald. Allerdings sind diese relativ klein und haben noch lange nicht die Dichtigkeit, die der alte Schützengraben besaß. Regenwasser läuft in den Tümpeln viel schneller ab als im alten Graben, es versickert einfach. Und bei der großen Hitze wie in den vergangenen Wochen trocknen die kleinen Teiche schnell aus.

„Seht mal, so viel Wasser ist noch in diesem Teich. Was meint ihr, wie lange die Frösche und die Kaulquappen bei dieser Hitze noch überlebt hätten?“, fragt Johannes Altmeyer die Jugend-Feuerwehrleute und zeigt an einem kleinen Ast, dass das Wasser noch etwa zwei Zentimeter hoch  im Tümpel steht. Zwei Tage, schätzen die Kinder – und damit liegen sie  richtig.

Bereits zwei Mal bat Johannes Altmeyer die aktive Wehr aus Bous,  die Tümpel zu wässern. In der vergangenen Woche kam erstmals die Jugendwehr, übte in dem Waldstück und ließ dabei 2500  Liter Wasser in die Tümpel. „Ich kannte diese ganzen Tiere gar nicht so genau. Es ist aber toll, dass wir helfen konnten und so viel gelernt haben“, sagte der 12-jährige Gianluca. Johannes Altmeyer hatte für die Kinder viele Fotos von Amphibien dabei und erklärte genau, um welche Tiere es sich handelt. Etwa eineinhalb Stunden dauerte die Jugendübung mit Teichbefüllung und kleinem Sachkundeunterricht. Im Anschluss waren inklusive der Amphibien alle glücklich.

 Naturschützer Johannes  Altmeyer.   Foto: Heiko Lehmann

Naturschützer Johannes Altmeyer. Foto: Heiko Lehmann

Foto: Heiko Lehmann
 Windpark Bous – die drei Windräder stehen im Wald, zwar auf Bouser Bann, aber ganz nahe am Püttlinger Mathildenschacht. Mit ihrer Höhe von gut 200 Metern überragen sie die Baumwipfel bei weitem.

Windpark Bous – die drei Windräder stehen im Wald, zwar auf Bouser Bann, aber ganz nahe am Püttlinger Mathildenschacht. Mit ihrer Höhe von gut 200 Metern überragen sie die Baumwipfel bei weitem.

Foto: Heiko Lehmann

Für Johannes Altmeyer soll es aber kein Dauerzustand werden, dass die Feuerwehren mehrmals im Jahr ausrücken müssen, um den Tieren das Leben zu retten. Er ist in Kontakt mit den Ministerien und Tierschutzorganisationen und sucht eine langfristige Lösung.

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