Publikum bog sich vor Lachen

Püttlingen · Die Neue Volksbühne Püttlingen führte „Castinglust und Rollenfrust“ auf, die Volksbühnenjugend steuerte zum Programm das ebenso lustige Stück „Die gute Tat“ bei. Die Besucher amüsierten sich köstlich.

 Die Volksbühnenjugend zeigte das Stück „Die gute Tat“, von links: Paula Lay, Michelle Spreier, Angela Salm, Gian-Luca Kirchhardt, Matthias Piro und Marie Abazadze. Foto: Jenal

Die Volksbühnenjugend zeigte das Stück „Die gute Tat“, von links: Paula Lay, Michelle Spreier, Angela Salm, Gian-Luca Kirchhardt, Matthias Piro und Marie Abazadze. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Alfred Moppel ist ein Genie, aber leider von der Stütze abhängig. Das wird den Zuschauern des Stücks "Castinglust und Rollenfrust", das am Wochenende auf dem Spielplan der Volksbühne Püttlingen in der Stadthalle stand, schon nach wenigen Minuten klar. Denn zu diesem Zeitpunkt erläutert Heinrich Heinz in der Rolle des Alfred seiner nörgelnden Frau Elfriede (Edeltraud Gräsel), warum er ihr nie Schnittblumen schenkt.

Dramatisch und ausschweifend erzählt er von den Leiden dieser Gottesgeschöpfe auf deren Weg in die Vase. So überzeugend, dass nicht nur seine Angetraute Rotz und Wasser heult statt weiter auf ein Blumengeschenk zu bestehen. Auch Harry Kleinschmidt (Godeke Michels) flennt zum Herzergreifen - und vergisst darüber fast, dass er Kumpel Alfred anpumpen wollte, um seine Mietrückstände zu begleichen.

Später wird Alfred auch noch Ilse Thome als Sozialamts-Mitarbeiterin Isolde Wiesenhafer auf ähnliche Art und Weise um den Finger wickeln, um weiter im vollen Genuss der Stütze zu bleiben. Damit aber noch nicht genug des Zeterns. Christina Bschorr tritt als Franziska Maier auf - und scheint kurz vor dem Nervenzusammenbruch. Aus gutem Grund, schließlich hat Gatte Paul (Markus Derrenbecher) im TV vor Millionenpublikum über sie Unglaubliches und Unwahres erzählt, um die ebenfalls klamme Haushaltskasse der Maiers aufzubessern. Und je mehr Tränen die auf der Bühne dramatisch vergießen, umso mehr lacht das Publikum. Detlef Stockart, Vorsitzender des Vereins, hatte Recht behalten. Er hatte in seiner Begrüßung angekündigt: "Es wird äußerst komisch."

Über zwei ausverkaufte Vorstellungen am Freitag und Samstag hatte sich Regisseurin Bettina Michels gefreut: "Am Sonntag war es nicht ganz so voll, aber immer noch gut besucht." Die Volksbühne hat also einmal mehr den Geschmack des Publikums getroffen, mehr als dreieinhalb Stunden Laientheater - kurzweilig und komisch. Das turbulente Hauptstück dauert selbstverständlich nicht so lange. Zum Theaterabend gehört aber noch ein Stück der Volksbühnenjugend.

Sie spielt das ebenso lustige "Die gute Tat". Mit allerhand Verwirrungen am Heiligabend über wohltätige Schwestern, der zunächst bedürftigen Rotwein-Rosi, Karrierefrau Uschi und deren Chef und der Ober-Chefin. Zurück zum Hauptstück: Als Paul seine Kameraden überzeugt hat, bei der Fernsehproduktion "Rollentausch extrem" mitzuwirken, um 30 000 Euro zu verdienen, ist der Spannungsbogen aufgebaut, als die drei mit dem Vorhaben, ihre Frauen zu überzeugen, in die Pause verschwinden.

Reality-TV mit Moderatorin Isabelle de Glock (Yvonne Stockart) und die Spitzfindigkeiten des Notars van de Birkenglick (Christoph Leschik) liefern weitere Munition für noch mehr Pointen. So genießen Schauspieler und Helfer im Hintergrund zum Finale verdient den tosenden Applaus.

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