Pfosten schlagen weniger Wellen

Heusweiler. "Schwellen schlagen Wellen", titelte die Saarbrücker Zeitung am 19. September 2009 über die sechs Bodenschwellen, die der Heusweiler Bürgermeister Rainer Ziebold (SPD) Ende Juli auf die Niedersalbacher Schillerstraße hatte schrauben lassen

Heusweiler. "Schwellen schlagen Wellen", titelte die Saarbrücker Zeitung am 19. September 2009 über die sechs Bodenschwellen, die der Heusweiler Bürgermeister Rainer Ziebold (SPD) Ende Juli auf die Niedersalbacher Schillerstraße hatte schrauben lassen. Er hatte es gut gemeint, wollte mit dieser Möblierung auf der viel benutzten Straße Raser stoppen und damit mehr Verkehrssicherheit und Ruhe in das Neubaugebiet bringen.Die Reaktionen waren heftig. Es gab politischen Streit, weil sich die Gremien übergangen fühlten, Ziebold hatte diese verkehrsrechtliche Anordnung aufgrund seiner Amtskompetenz getroffen, ohne groß darüber zu diskutieren. Zweimal ignorierte er Aufforderungen des Ortsrates, die Schwellen abzubauen. Und es setzte auch Protest von den Anliegern. Die einen klagten, dass die Hindernisse von rücksichtslosen Autofahrern über die Gehwege umfahren würden, worauf Baken aufgestellt wurden, um dies abzustellen. Darunter litt die Optik. Andere bemängelten, dass die Schwellen ein zu starker Eingriff in den Verkehr seien. Fahrzeuge und Mensch würden unnötig beansprucht.

Außerdem sei es lauter geworden, weil die Autos stark bremsen und im kleinen Gang anfahren müssten. Fazit: Unzweifelhaft sorgten die Schwellen für eine Verlangsamung, waren aber auch keine Ideallösung, weil selbst die Nutznießer, also die Anlieger, doch arg beansprucht worden sind.

Nun hat Ziebolds Nachfolger Thomas Redelberger (CDU) wahr gemacht, was er im Wahlkampf angekündigt hatte: Nach langer Beratung, auch mit den Bürgern, werden die Schwellen seit Wochenbeginn abgebaut und durch Pfosten und Fahrbahnmarkierungen ersetzt, die wechselseitig rechts und links auf der Straße angeordnet werden und jeweils etwa zwei Meter in die knapp sechs Meter breite Straße ragen.

Der Verkehr ist also gezwungen, in Schlangenlinien zu fahren, was eine Reduzierung des Tempos bewirken soll. Zweiradfahrer können aber, unter Umgehung des Verkehrsrechtes, leicht rechts an den Pfosten vorbeirollen.

Nachteil der neuen Lösung: Wegen etlicher Ausfahrten und Garagen in der Schillerstraße kann ein etwa 150 Meter langes Teilstück (zwischen Geranienstraße und Holunderweg) nicht mit den Hindernissen bestückt werden. Im unteren Bereich, wo die abschüssige Schillerstraße eine 90-Grad-Biegung nach links vollführt, zwingt das rechtsseitige Hindernis den Verkehrsteilnehmer mit einem unguten Gefühl auf die linke, nur schwer einsehbare Straßenhälfte. Diese mögliche Gefahrenstelle wurde aber bereits erkannt, wie es gestern aus dem Heusweiler Rathaus hieß. Das Hindernis soll etwas versetzt werden.

Redelberger weist darauf hin, dass die neue Lösung auf breiteste Zustimmung bei den Anliegern stoße: "Es hatte jeder Gelegenheit, sich ausführlich zu äußern." Da das "Pfosten-System" auch in den benachbarten Wohnstraßen eingeführt wird, so zum Beispiel in der Rosenstraße, ist seiner Überzeugung nach nicht damit zu rechnen, dass Verkehr sich Schleichwege sucht. Man werde das Geschehen genau beobachten und in Abstimmung mit den Anliegern gegebenfalls Änderungen vornehmen.

Anlieger Oliver Schirra allerdings ist sicher, dass die Pfosten bei weitem nicht die Sicherheit bieten wie die Schwellen. Die Schillerstraße eigne sich in dem langen Gefällstück nun einmal nicht für die Redelbergersche Lösung. Deshalb lohne es sich, für etwas Besseres zu kämpfen. "Es hatte jeder Gelegenheit, sich ausführlich zu äußern."

Bürgermeister Thomas Redelberger

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