Not macht erfinderisch

Püttlingen. "Das macht Laune!" flüsterte einer und meint die Pizzicato-Polka von Vater und Sohn Strauss. "Äänfach ebbes Herrliches, am liebsten würd ich jetzt tanzen", raunte die Sitznachbarin, die beim "Donauwellen-Walzer" gar nicht mehr stillsitzen mochte. Die Stadt Püttlingen hat ihren Neujahrsempfang gestrichen, aus Kostengründen

Püttlingen. "Das macht Laune!" flüsterte einer und meint die Pizzicato-Polka von Vater und Sohn Strauss. "Äänfach ebbes Herrliches, am liebsten würd ich jetzt tanzen", raunte die Sitznachbarin, die beim "Donauwellen-Walzer" gar nicht mehr stillsitzen mochte. Die Stadt Püttlingen hat ihren Neujahrsempfang gestrichen, aus Kostengründen. Die Püttlinger wären nicht die Püttlinger, hätten sie dies ersatzlos getan.Wozu hat man eine Musikschule mit eigenem Kammerorchester? Das Recht auf eigene Beleg-Veranstaltungen in der geräumigen Stadthalle? Also hat die Stadtverwaltung sozusagen "Die oberen Zehntausend" der Stadt zum Neujahrskonzert eingeladen. So spöttelte einer, Recht hatte er nicht: Die da waren, beinahe 500 an der Zahl, sind allesamt Vertreter des öffentlichen Lebens, Arbeiter aus Vereinen, Kirchen, Verbänden und der Politik. Viele Musiker sind darunter, bildende Künstler, Ärzte, Geschäftsleute, Vertreter der Püttlinger Schulen, der Hilfsorganisationen und der Wirtschaft.

Sie alle hatten sich in Schale geworfen und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Olaf Reeck ist der Name eines Püttlinger Künstlers, der sich besonders gut aufs Fotografieren versteht. Von Reeck stammt eine ganze Serie mit Fotos des verschneiten Püttlingen im Dezember 2010/2011, die er an einer Stadthallenwand "Heimat zum Liebhaben" ausstellte. Dazu passte die von Andreas Kiefer, dem Leiter des Kammerorchesters der Musikschule, ausgewählte romantische Klassik, mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Haydn, Antonio Vivaldi, Pietro Mascagni, Josef Ivanocici, Johann und Josef Strauss. Solisten waren Florence Scherer, Violine und Ingrid Paul, Sopranino-Blockflöte, deren Allegro aus dem Concerto in C des italienischen Hexenmeisters Vivaldi zu einem Parforceritt wurde.

Bürgermeister Martin Speicher, wie immer zu solchen Anlässen mit Amtskette und literarischen Wortbeispielen, sprach in seiner Begrüßungsrede über das Recht und die Pflicht, auch in schwierigen Zeiten Optimismus, Zuversicht und Tatkraft zu behalten: "Ideenreichtum, Idealismus und Engagement werden mehr denn je gefragt und gefordert sein. Rücken wir enger zusammen in einer schwierigen Zeit und arbeiten gemeinsam an einer guten Zukunft unserer Stadt. Ich lade Sie alle dazu ein" forderte Martin Speichert.

Mit den letzten Takten des Kammerorchesters und dem prasselnden Applaus des Publikums ob der gebotenen Leistungen endete der Abend in der Stadthalle noch lange nicht, sondern fand seine Fortsetzung im persönlichen Dialog der Gäste.

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