Neues Leben fürs Vereinshaus

Köllerbach. Das "Frühlingskonzert 2008" des Gemischten Chores war die letzte größere Veranstaltung im Vereinshaus Köllerbach. Seither wirkt das Ende der Fünfziger Jahre entstandene Gebäude mit Gastwirtschaft, Saal, Wohnungen und Gruppenräumen wie Dornröschens Schloss - verlassen, unzugänglich, typisch "Leerstand"

 Das Vereinshaus in Köllerbach (Archivfoto). Foto: Jenal

Das Vereinshaus in Köllerbach (Archivfoto). Foto: Jenal

Köllerbach. Das "Frühlingskonzert 2008" des Gemischten Chores war die letzte größere Veranstaltung im Vereinshaus Köllerbach. Seither wirkt das Ende der Fünfziger Jahre entstandene Gebäude mit Gastwirtschaft, Saal, Wohnungen und Gruppenräumen wie Dornröschens Schloss - verlassen, unzugänglich, typisch "Leerstand". "Der Verwaltungsrat hat definitiv beschlossen, das Haus zu veräußern", sagte Guido Ittmann, Pastor der Kirchengemeinde Herz Jesu Köllerbach, auf Anfrage der Saarbrücker Zeitung. Ein möglicher Käufer steht bereit. Es handelt sich um die Stadt Püttlingen , deren Verantwortliche sich gedanklich damit auseinandergesetzt haben, das Vereinshaus ihrem Gebäudewerk einzugliedern. Dies bestätigte Püttlingens Bürgermeister Martin Speicher: "Das Vereinshaus ist einfach ein Gebäude, das von vielen Vereinen und Institutionen im Köllertal für ihre Veranstaltungen gebraucht wird - einschließlich eines geregelten Gastronomie-Betriebes", sagte Speicher. Tatsächlich wurde viel gesungen, musiziert und Theater gespielt in den vergangenen Jahren im Vereinshaus. Die Elisabethenfrauen der Pfarrei, die Pfadfinder, Chöre und Instrumentalgruppen, ja gar der Pensionärverein aus Püttlingen haben hier ihre Versammlungen, Kaffee-Nachmittage, Konzerte und Gruppenstunden durchgeführt. Aktuell betroffen sind zwei Köllerbacher Vereine, die sich (auch) der Fastnacht verschrieben haben: Der Karnevalsverein "Rote Bienen" weicht in diesem Jahr mit seinem Fasching in die Püttlinger Stadthalle aus, während die "Närrischen Abende" des Turnvereins (TV) Köllerbach - seit Jahrzehnten sind sie fester Bestandteil der "Faasend" im Köllertal - in diesem Jahr ausfallen. Volker Eberhardt, Vorsitzender des TV, hat der "SZ" gesagt: "Die Stadthalle können wir uns nicht leisten, und für die viel größere Kyllberghalle stehen uns nicht genügend Helfer zur Verfügung." Schön wäre es wohl mithin für die Vereine, wenn in Sachen "Eigentümerwechsel" eine Entscheidung fallen würde. Den Äußerungen von Bürgermeister Speicher wie von Pastor Ittmann kann aber entnommen werden, dass eine Einigung über den zu erzielenden Kaufpreis noch nicht in Sicht ist. Bis dahin wird das "Engelfanger Dornröschen" wohl noch weiter im Tiefschlaf verharren. Meinung

Die Straße zum Bankrott

Von SZ-RedakteurMarco Reuther Ende 2000 betrug das aufgelaufene Püttlinger Haushaltsdefizit rund 31 Millionen, Ende 2009 sind es etwa 32 Millionen - Euro! 2000 wurde noch in D-Mark gerechnet. Hat sich das Defizit also in neun Jahren verdoppelt? Nein. Es ist schlimmer. Ende 2000 verkaufte Püttlingen die Stadtwerke an Energis, was einen kräftigen Schuldenabbau bedeutete. Dennoch waren die roten Zahlen 2001 wieder auf rund 17 Millionen Mark beziehungsweise etwa 8,5 Millionen Euro angestiegen. Das Haushaltsloch ist also in nur acht Jahren um das etwa 3,75-fache gewachsen. Wie soll das weitergehen? Selbstverständlich wäre es wunderbar und wünschenswert, das Vereinshaus für die Vereine zu kaufen. Aber wie wird das bezahlt? Und: Gibt es nicht Alternativen? "Die Burg" für kleinere, die Kyllberghalle oder ein abgetrennter Teil von ihr für größere Veranstaltungen?

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