Mit Saarbahn und Fahrrad nach Saargemünd

Köllertal · Wir sind diesmal in der Fremde. Und doch nah am Zuhause. Unser heutiger Ausflugstipp beschäftigt sich mit der Saarbahn, einem Markt mit Flair im französischen Saargemünd, dem Saarradweg, der Köllertal-Fahrradroute sowie einer Schleusenrundfahrt. Und das alles auf nur 40 Kilometern in der Region.

 Wer mit dem Rad von Saargemünd zurückfährt, der findet in Höhe der Güdinger Schleuse eine Einkehrmöglichkeit in der „Wilden Ente“ – oder auch, etwas weiter, in Saarbrücken.

Wer mit dem Rad von Saargemünd zurückfährt, der findet in Höhe der Güdinger Schleuse eine Einkehrmöglichkeit in der „Wilden Ente“ – oder auch, etwas weiter, in Saarbrücken.

9.04 Uhr: Pünktlich fährt am Haltepunkt Walpershofen/Etzenhofen die Saarbahn nach Saarbrücken ab. In den Ferien ist die Bahn angenehm leer. Das Fahrrad darf man gratis mitnehmen. Eine Einzelfahrkarte für Erwachsene von Walpershofen nach Saargemünd kostet 6,40 Euro. Günstiger ist die Gruppentagesfahrtkarte für fünf Personen. Ihr Preis beträgt 25,10 Euro. Damit kann man den ganzen Tag kreuz und quer durchs Saarbahn-Schienennetz fahren. Aber wir möchten ja nach dem Marktbesuch in Ostfrankreich am Leinpfad mit dem Fahrrad zurück. Wir, das sind Kollege Franz Donauer, meine Frau Marita und ich.

Vom Bahnhof ist's nicht weit

In Saarbrücken am Bahnhof wird umgestiegen. Danach geht es über Brebach, Güdingen, Kleinblittersdorf nach Lothringen. Vom Saargemünder Bahnhof ist der Markt schnell gefunden. Der Platz liegt in der Nähe der mittelalterlichen Kirche St. Nicolas in der ansprechenden Fußgängerzone. "Irgendwie anders als in Deutschland", lautet das Urteil. Es riecht nach Merguez, den scharf gewürzten, ursprünglich arabischen Würsten. Frische Pfifferlinge, Aprikosen, Johannisbeeren, neue Kartoffeln, Käsebollen, große Mengen Fisch auf Eis, exotische Bekleidung, bunte Bänder, glänzende Litzen, Stoffblüten, dazu Caféhäuser, Bistrots, plus Menschen, Menschen, Menschen - diese Stadt hat "Fronkraisch"-Flair.

"Saargemünd ist gut beschildert. Ein historischer Rundgang führt zu allen markanten Punkten der Innenstadt", hatte unsere geschätzte, leider verstorbene Kollegin Beatrix Hoffmann, 2012 geschrieben. Und weiter: "Man kann sich lebhaft vorstellen, wie die Pferdehufe klapperten, wenn die Postkutschen aus Metz oder Nancy hier ankamen." Beatrix' schöne Beschreibung der Stadt finden wir in allen Einzelheiten bestätigt.

Leider bleibt uns keine Zeit, das Keramikmuseum von Saargemünd zu besichtigen. Denn nun geht es auf dem Leinpfad am Saarkohlenkanal beziehungsweise an der Saar Richtung Saarbrücken und Völklingen. Angenehm locker lässt es sich dort radeln an Schleusen entlang ("Écluses" genannt), in denen Freizeitkapitäne ihre Navigationskunst beweisen.

Angler haben die Ruhe weg, während ihre Frauen auf dem Gasgrill direkt am Weg kochen - es riecht nach Erbsensuppe mit Würstchen. Das macht Kohldampf bei so viel Bewegung an der frischen Luft. Doch dem Magen kann geholfen werden, entweder in der Güdinger "Wilden Ente", am Vereinsheim der Saarbrücker Gartenbauer (beides direkt am Weg gelegen) oder aber in der Innenstadt von Saarbrücken. Wem der restliche Radweg dann zu weit ist, der fährt mit der Saarbahn von Saarbrücken nach Walpershofen zurück - zum Erwachsenenpreis von 3,50 Euro (oder mit der erwähnten Gruppentageskarte).

Sportlich Ambitionierte radeln durch bis Völklingen, wo sie auf die Beschilderung zum Köllertalradweg treffen, der sich herrlich schattig bis nach Heusweiler und zum Ausgangspunkt Walpershofen/Etzenhofen hinzieht. Unterwegs kann man sich auch noch im Völklinger Freibad, knapp 250 Meter neben dem Radweg gelegen, schön abkühlen. Wer die ganze Strecke von Saargemünd über Saarbrücken und Völklingen ins Köllertal geradelt ist, dürfte am Ende rund 40 Kilometer auf dem Tacho stehen haben.

Wer sich nicht so gerne mit dem Rad abstrampelt oder nicht nur die Saarbahn nutzen möchte, für den gibt es eine schöne Alternative: Am Markttag (immer dienstags und freitags) fährt ab der Schiffsanlegestelle am Saarbrücker Staatstheater das Fahrgastschiff Frohsina durch die Schleusen nach Saargemünd. Die Frohsina legt um 8 Uhr morgens ab. Es gibt auch eine Zusteigemöglichkeit in Güdingen. Ein längerer Aufenthalt in Saargemünd ist eingeplant. Die Rückkehr nach Saarbrücken ist für 15.15 Uhr vorgesehen.

 Malerische Impression aus Saargemünd mit Schiffen, der Jugendstilvilla der Fayencerie und Radfahrern. Fotos: walter Faas

Malerische Impression aus Saargemünd mit Schiffen, der Jugendstilvilla der Fayencerie und Radfahrern. Fotos: walter Faas

 Buntes Markttreiben auf französisch. Dafür bietet sich immer dienstags und freitags eine Fahrt nach Saargemünd an.

Buntes Markttreiben auf französisch. Dafür bietet sich immer dienstags und freitags eine Fahrt nach Saargemünd an.

Auskunft unter Telefon (06 81) 3 40 84.

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