Minus bei Amphibientransport

Püttlingen · Helfer der NABU-Ortsgruppe Köllertal haben an der Landstraße zwischen Püttlingen und Völklingen nahe des Tierparks 286 Amphibien in Eimern aufgefangen und auf die andere Straßenseite gebracht.

Das Jahr 2016 brachte mit 286 aufgefangenen und transportierten Amphibien einen Minusrekord. 2015 waren es noch 829. Den bisherigen Minusrekord hielt das Jahr 2014, als 614 Tiere am Schutzzaun zwischen Püttlingen und Völklingen in die eingegrabenen Eimer purzelten. Seit 2007, als noch mehr als 2000 Lurche transportiert wurden, geht die Anzahl kontinuierlich zurück - eine Tendenz, die auch an anderen saarländischen Fangstellen zu beobachten ist. Im Bereich des Wildparks Völklingen wird an der stark befahrenen Landstraße bereits seit 20 Jahren ein Schutzzaun errichtet und seit 2015 von Mitarbeitern der NABU-Ortsgruppe Köllertal betreut.

22 Helfer, auch Kinder und Jugendliche, waren morgens und abends im Einsatz, um die 196 Frösche, 56 Kröten und 34 Molche einzusammeln und auf die andere Straßenseite zum Ablaichen zu bringen. Erstmals wurde in Zusammenarbeit mit der Stadt Völklingen auch am Forstamt Völklingen ein Schutzzaun errichtet, um die zum Simschelweiher wandernden Kröten vor dem Überfahren zu schützen. Dort wurden 15 Frösche, 253 Kröten und fünf Molche gezählt.

"Dass immer mehr Naturschützer uns unterstützen, freut uns sehr und lässt uns zuversichtlich in die Zukunft schauen", sagte Projektleiter Franz Bund. Zudem war Anke Scherer täglich in der verlängerten und für den Autoverkehr gesperrten Von-der-Heydtstraße in Püttlingen unterwegs. Dort waren es geschätzte 2000 Amphibien , die gefahrlos zum Ablaichen in den Absinkweiher wandern konnten.

Grillfest zum Abschluss

Die Wanderung verlief an beiden Stellen sehr unregelmäßig: Wegen der tiefen Nachttemperaturen waren im März nur wenige Amphibien unterwegs, es dauerte bis Mitte April, bis die Kröten als letzte Wanderer zum Ablaichen kamen. Ein besonderer Dank gilt den Mitarbeitern der Stadtverwaltung Püttlingen, die in Zusammenarbeit mit der Stadt Saarbrücken diese Straße für knapp drei Wochen sperrte. Für die beiden kommenden Jahre soll aber auch in diesem Bereich ein Schutzzaun errichtet werden. Dazu Püttlingens Bürgermeister Martin Speicher : "Durch die Sperrung und Sanierung der stark befahrenen Köllertalstraße wird sich der Verkehr mehr auf Umgehungsstraßen wie die Von-der-Heydtstraße verlagern, so dass wir dort die Straße nicht sperren können."

Das wird für die Helfer des NABU Köllertal erheblich mehr Arbeit bringen. "Wir werden sicher auch auf der Ritterstraße weitere Unterstützer finden, die uns beim Transport dann helfen werden", sieht Franz Bund auch diese Aufgabe als lösbar an.

Die Helfer waren zum Abschluss nun zu einem Grillfest am Gasthaus Zum Wildpark eingeladen. Die Rückwanderung der Amphibien erfolgt jetzt in einem ausgedehnten Zeitraum nach dem Ablaichen bis in den Herbst hinein. Für diesen Rückweg sind keine Schutzmaßnahmen vorgesehen, der Schutzzaun ist von Saarforst und der Stadtverwaltung Völklingen abgebaut worden, teilt der NABU mit.

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