Mehr Einsatzkräfte gegen Einbrecher

Köllertal · Die Kriminalität im Köllertal ist voriges Jahr, gegen den Landestrend, leicht gesunken, in den drei Kommunen dürfen sich die Menschen vergleichsweise sehr sicher fühlen. Es gab aber mehr Einbrüche, und die Aufklärungsquote ist niedrig.

Wer sich seinen Wohnort im Köllertal danach aussucht, wo er am sichersten vor Straftaten leben kann, der zieht nach Riegelsberg. Denn dort ist die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Deliktes zu werden, noch geringer als in den beiden schon sicheren Nachbarkommunen. Riegelsberg ist die "zwölftsicherste" von 52 Kommunen des Saarlandes, nur unwesentlich ungünstiger stellt sich die Lage in Püttlingen dar (13.), leicht unsicherer ist Heusweiler (18.).

Statistik mit eigenen Regeln

Aber das ist, wohl gemerkt Statistik, ausgedrückt in der so genannten Häufigkeitszahl. Sie legt die erfassten Straftaten auf - hochgerechnet - je 100 000 Einwohner um. Saarbrücken mit seinen vielen Menschen und Tatgelegenheiten ist immer die "unsicherste" Stadt im Land, steht also in der Tabelle oben auf Platz 1, der in diesem Fall der schlechteste Platz ist. In Lebach "passiert" so viel, weil dort die Landesaufnahmestelle angesiedelt ist und zwangsläufig auch die Verstöße gegen Asyl- und Einreiserecht aktenkundig werden, die in der Öffentlichkeit gar nicht auffallen.

Nach Überzeugung der Polizei , die nicht nur auf Zahlen, sondern auch auf das subjektive Sicherheitsgefühl der Leute achtet, lässt es sich in den drei Kommunen des Köllertals nach wie vor sicher leben. Wie Polizeichef Horst-Peter Schäfer bei der Vorstellung der Kriminalstatistik für das Jahr 2014 sagte, ist man "insgesamt sehr zufrieden" mit der Lage, wobei er allerdings den Deliktbereich Wohnungseinbruch etwas ausnahm: 89 solcher Einbrüche gab es 2014, davon 36 in Riegelsberg (plus 16 Prozent), 29 in Heusweiler (plusminus null) und 24 in Püttlingen (plus 9 Prozent). "Wir werden noch mehr Kräfte aufbieten, um die Einbrüche einzudämmen", kündigte der Leiter der Inspektion Köllertal an.

Unter anderem sollen Streifentätigkeit, Medienarbeit und Information der Bevölkerung in direktem Kontakt verstärkt werden. Außerdem möchte Schäfer die Zusammenarbeit der Polizei mit den drei Kommunen stärken. Wie wirkungsvoll Information vor Ort sein kann, zeigte sich kürzlich nach einer Serie von Trickdiebstählen in Supermärkten. Nachdem die Beamten vor den Geschäften vor den Maschen der Täter gewart hatten, gingen die Zahlen auf fast null zurück.

Im Jahr 2014 erfasste die Polizei im Köllertal exakt 1891 Straftaten, das waren etwa ein Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Trotz eines Rückgangs von über neun Pozent entfielen auf Heusweiler mit 696 die meisten Taten, gefolgt von Püttlingen (674) und Riegelsberg (521). Mord und Totschlag gab es auch 2014 im Köllertal nicht, aber 15 sexuelle Übergriffe (minus 12 Prozent) und 199 so genannte Rohheitsdelikte (minus 19 Prozent), zu denen Körperverletzung, Raub und Freiheitsberaubung gehören. Die einfachen Diebstähle nahmen um zehn Prozent auf 440 zu, die schweren Diebstähle und Aufbrüche um 16 Prozent auf 314 ab.

Nur ein Täter ändert Statistik

In einem überschaubaren Ort wie Heusweiler sind solche Schwankungen auf niedrigem Niveau oft von Zufällen und Kleinigkeiten abhängig: Wenn ein Intensivtäter wegzieht oder ins Gefängnis marschiert, verschwindet gleich sein ganzes Deliktfeld aus der Statistik.

Auch die Vermögens- und Fälschungsdelikte gingen um 14 Prozent auf 358 zurück. 304 Sachbeschädigungen wurden aktenkundig. 29 Widerstandshandlungen gegen die Polizei künden von nachlassendem Respekt gegenüber dem Staat und seinen Organen.

Während sich das Köllertal mit sinkender Fallzahl erfreulicherweise vom Landestrend abhebt, enttäuscht die Aufklärungsquote. Im Land wurden voriges Jahr 53 Prozent aller Delikte aufgeklärt, im Köllertal waren es 45 Prozent, in Riegelsberg gar nur 38 Prozent.

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