Manchem kamen die Tränen

Köllerbach · Gut 200 Fans kamen zu Deana Zinßmeisters erster Lesung aus ihrem brandneuen Roman „Das Lied der Hugenotten“ in die Martinskirche nach Köllerbach.

Die Kulisse hatte es in sich: Die Martinskirche in Köllerbach ist einer der ältesten Sakralbauten im Saarland. In diesen historischen Mauern stellte die Heusweiler Autorin Deana Zinßmeister am Sonntag ihren neuesten Historienroman vor. "Das Lied der Hugenotten" kreist auf 576 Seiten um die "Bluthochzeit von Paris" im Jahre 1572, in der Tausende französische Protestanten ermordet wurden. Ein leichter Schauer dürfte die rund 200 Zuhörer, die dichtgedrängt in den Kirchenbänken saßen, erfasst haben, als Hausherr und Kirchenhistoriker Prof. Dr. Joachim Conrad die historischen Zusammenhänge skizzierte und damit erahnen ließ, welch grausige Taten sich wohl in dem Roman wiederfinden.

Und fürwahr, einige Szenen gehen unter die Haut, lassen Bilder im Kopf der Leser sprudeln, die den Werken von Hieronymus Bosch in nichts nachstehen. Mit wenigen Passagen aus ihrem Buch schaffte es die Heusweiler Schriftstellerin, ihre Zuhörer in die Zeit der Hugenottenverfolgung hineinzuziehen. Gefördert wurde das Gefühl für die damalige Zeit durch das Vocal-Ensemble Chorisma, das Lieder der Hugenotten vortrug, und durch das Zwiegespräch mit Moderatorin Martina Straten, in dem Deana Zinßmeister ihre eigenen Erfahrungen bei der Recherchearbeit für den Roman erzählte.

"Auch wenn meine Geschichte vor 500 Jahren spielt, ist das Thema brandaktuell. Damals wie heute müssen Menschen wegen ihres Glaubens fliehen, müssen ihre Heimat aufgeben, werden ermordet. Was ich durch meine Recherchen in Paris, La Rochelle und in Gesprächen mit Kirchenhistorikern und Hugenottenkennern, wie z.B. Prof. Dr. Joachim Conrad, Dr. Dieter Staerk, Prof. Dr. Johannes Dillinger, Karl-Werner Desgranges, Gisela Kirst und Wolfgang Klein erfahren habe, hat mich oft bis in den Schlaf verfolgt."

Aus ihren historischen Nachforschungen und ihrer Fantasie entstand daraus ein Roman, der den Leser fesselt und an Einzelschicksalen die ganze Dimension von Intoleranz und Machtgier aufzeigt. Gebannt hingen die Zuhörer an den Lippen der Autorin, manche hatten Tränen in den Augen, so sehr nahm sie das Schicksal von Admiral de Coligny mit. Als dann auch noch bei der Sterbeszene des Admirals die Glocke der Martinskirche läutete, lief es Margret Nüsken und Marion Schmitz kalt den Rücken runter, wie sie erzählen. Die beiden Freundinnen aus Gersweiler bezeichnen sich als "freundliche Stalkerinnen" von Deana Zinßmeister . Sie hätten dank ihrer Romane viel über die saarländische Geschichte gelernt. Deana Zinßmeister : "Das Lied der Hugenotten". Goldmann-Verlag, 9.99 Euro.

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