KSV Köllerbach besiegt RG Hausen-Zell Länger im Flugzeug als auf der Matte

Köllerbach · Miroslav Kirov von Ringer-Bundesligist KSV Köllerbach nimmt für den Traum von WM-Gold viele Strapazen in Kauf.

 Köllerbachs Miroslav Kirov (rechts), hier gegen Riegelsbergs Andreas Skodawessely, pendelt zwischen Bulgarien und dem Saarland.

Köllerbachs Miroslav Kirov (rechts), hier gegen Riegelsbergs Andreas Skodawessely, pendelt zwischen Bulgarien und dem Saarland.

Foto: Andreas Schlichter

In den vergangenen zwei Wochen saß Miroslav Kirov länger im Flugzeug, als er im Wettkampf auf der Matte stand. Der Ringer vom KSV Köllerbach versucht, Bundesliga-Einsätze für den KSV und die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in Ungarn unter einen Hut zu bekommen. „Diese Art des Mannschafts-Ringens gibt es so in Bulgarien nicht“, sagt der Student für Sport- und Trainingswissenschaft an der nationalen Sportakademie Bulgariens. Der 27-Jährige ergänzt: „Die Atmosphäre hier in Köllerbach ist toll. Die Fans sind klasse. Es macht einfach nur Spaß hier zu sein.“ Dafür nimmt er den Reisestress auf sich.

Am Tag vor dem Kampf beim ASV Urloffen am 29. September war Kirov angereist. Nach seinem 3:0-Punktsieg gegen Marius Atofani wollte er bleiben, um im Spitzenkampf gegen den TuS Adelhausen am 3. Oktober dabei zu sein. „Doch der Nationaltrainer hat mich zurückbeordert. Der Lehrgang sei wichtig für die WM. Und es ist für jeden Sportler eben etwas Besonderes, das Gesicht seines Landes sein zu dürfen“, erzählt Kirov. Er flog nach Sofia und fehlte bei der 10:14-Heimniederlage gegen Adelhausen.

Am Samstag hatten die Köllerbacher die RG Hausen-Zell zu Gast. Kirov stand beim 22:9-Erfolg wieder auf der Matte. „So zehn Stunden im Flieger kamen in den letzten zwei Wochen schon zusammen“, scherzt der Bulgare. Er deckt für den KSV die Freistil-Klasse bis 80 Kilogramm ab. Gegen den Hausen-Zeller Stefan Hauschel dauerte sein Einsatz nur 170 Sekunden. Beinschrauben, Durchdreher, ein paar leichte Zweier-Wertungen, wenn man den Gegner in der Bodenlage kontrolliert – schon stand es 16:0 für den Mann, der aus familiären Gründen zum Ringen kam. „Mein Vater war Ringer. Aber ich habe wegen meiner drei Schwestern angefangen. Die haben mich immer geärgert, waren aber stärker als ich. Also habe ich angefangen zu trainieren“, erzählt Kirov.

Am Sonntag ging es für Kirov wieder zurück in die Heimat. Für den EM-Dritten 2014 und WM-Fünften 2015 gilt es, sich den letzten Schliff für die WM im ungarischen Budapest zu holen. „Jeder Sportler möchte die Goldmedaille holen. Darum machen wir das doch. Es gibt keinen Grund, ein niedrigeres Ziel anzugeben. Du musst immer nach dem Besten streben, um das Bestmögliche zu erreichen“, sagt der 1,75 Meter große Bulgare, der fließend Rusisch und Englisch spricht. Das vereinfacht ihm den Kontakt zu Mannschaftskollegen und Zuschauern in Köllerbach. An jeder Ecke bleibt er stehen, unterhält.

„Er ist ein feiner, sehr intelligenter junger Mann. Er hat sich direkt eingefügt und integriert“, lobt Köllerbachs Mannschaftsverantwortlicher Thomas Geid den Ex-Schifferstädter: „Und sportlich ist er eine Bank. Er hat noch keine technische Wertung abgegeben.“ Neben den eigenen hohen Zielen bei der WM hat Kirov auch mit seiner Mannschaft große Ziele. Er sagt: „Wir haben eine starke Truppe. Ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, dass wir das Zeug dazu haben, deutscher Meister zu werden.“ Am Samstag, 13. Oktober, tritt diese Truppe um 19.30 Uhr in der Illinger Welschbachhalle beim Drittletzten ASV Hüttigweiler an.

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