Orgel Orgelkonzert Kirchenmusik Köllertaler Dom Kräftiger Applaus belohnt Kirchenchor St. Sebastian

Püttlingen · Beim Chor- und Orgelkonzert am Sonntag erklang erstmals die renovierte Orgel im Köllertaler Dom in Püttlingen.

 Beim Chor- und Orgelkonzert am Sonntag erklang erstmals die renovierte Orgel in der Pfarrkirche St. Sebastian in Püttlingen, bekannt als Köllertaler Dom.    

Beim Chor- und Orgelkonzert am Sonntag erklang erstmals die renovierte Orgel in der Pfarrkirche St. Sebastian in Püttlingen, bekannt als Köllertaler Dom.   

Foto: BeckerBredel

Großes Lob gebührt dem Kirchenchor St. Sebastian Püttlingen für dieses Konzert am Sonntag. Allein die Messe für zwei Chöre plus zwei Orgeln von Charles-Marie Widor! Mancher Chor hätte sich an diesem Werk verhoben. Hier ist das nicht der Fall. Spannungsreich gelingt dem immer noch stark besetzten Chor unter Leitung von Claus Bär das Zusammenführen des zweistimmigen Männer- mit dem vierstimmigen Gesamtchor, nicht zu vergessen der Dialog mit der kleinen und der „Zwischengesang“ mit der großen Orgel, besonders eindrucksvoll im finalen „Agnus Dei“ mit seiner Bitte um Erbarmen und Trost.

Das Konzert, besucht von 150 Menschen im Köllertaler Dom, diente einerseits der Vorstellung der renovierten Orgel, andererseits der Demonstration großer Leistungsdichte beim Chor. Außergewöhnlich für einen Laienchor auch die Interpretation von Motetten aus der Feder des 1944 geborenen Komponisten Karl Jenkins. Singen über den Tellerrand hinaus, atmosphärisch dicht, ausgewogen im Wechsel mit Soli, Orgel, Gesamtchor, prima artikuliert, inspiriert, getragen von großem Verständnis für Musik und Text, besonders anrührend im „Ave Maria“.

Den dritten Glanzpunkt des Konzertes setzten die St. Sebastianer schließlich mit Musik von Camille Saint-Sans, dessen Motetten „Sub tuum presidium“, „Ave Maria“ und „Ave verum“ (ein weiterer Höhepunkt) im hörenswerten Zusammenwirken zwischen Frauen- und Gesamtchor gelang. Unter dem Strich widmet sich der Kirchenchor selten zu hörender, weil schwer zu singender Sakralliteratur im Spannungsbogen von Bach’scher Strenge und romantischer Leichtigkeit à la Mozart. Viel Applaus! Einem „Schwergewicht“ in Sachen Kirchenmusik, dem Trierer Domorganisten Josef Still, kam die Aufgabe zu, die vom Heusweiler Orgelbauunternehmen Mayer renovierte Großorgel im neuen Klanggewand zu präsentieren. Still passte sich dem Niveau das Konzertes an und begab sich in aufregende Klangwelten des vorigen Jahrhunderts, mit Toccaten, Variationen, Suiten aus der Feder von Marius Monnikendam und Cor Kee. Den wenigsten Besuchern dürften diese Namen etwas sagen, es handelt sich um niederländisch inspirierten Orgelstil mit einem bemerkenswerten Spagat zwischen Romantik und Avantgarde. Und schließlich rundete ein weiteres Orgelwerk aus der Feder des Franzosen Jean Françaix, ebenfalls aus dem vorigen Jahrhundert, das Sonntagskonzert ab, die „Suite carmelite“ für Orgel, in der fünf Nonnenportraits vorgestellt werden, auf eine Art, die sowohl bescheidene als auch zum Schmunzeln anregende Charaktere beinhaltete.

Bleibt nachzutragen, dass die Begleitorgel im Altarraum souverän vom Regionalkantor Werner Grothusmann bespielt wird. Ein Bericht über die Renovierung der Orgel im Köllertaler Dom folgt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort