Sulzbach/Püttlingen. Wer sich eine Mandoline denkt, stellt sich meistens lustige Wandervögel oder auch mal ein hübsch-verliebtes Ständchen vor. Klassische Musik kommt einem dabei eher selten in den Sinn. Tatjana Ossipova und ihr Mann Valerij beweisen, dass in dem Zupfinstrument mehr steckt. "Wir wollen zeigen, dass die Mandoline nicht nur ein Wanderinstrument für Volksmusik ist, sondern auch ein hochwertiges Konzertinstrument", erklärt Tatjana Ossipova, und Valerij Ossipov ergänzt: "Wir wollen Mandolinenmusik popularisieren, aber in guter Qualität." Seit 13 Jahren geben die beiden Profimusiker als Duo Ossipov Konzerte. Sie traten in Deutschland, der Schweiz, in Spanien und auch in ihrem Heimatland Russland auf. Und sie geben demnächst in der Nähe von Boulogne sur mer in Frankreich ein Konzert. Tatjana Ossipova kam nach ihrem Musikstudium nach Kassel, um die künstlerische Reife abzulegen. Eine Annonce des Zupfmusikverbandes brachte sie 2002 ins Saarland. Seit zwei Jahren nun lebt das Musikerpaar in Püttlingen. Tatjana Ossipova unterrichtet unter anderem an der dortigen Musikschule. Im Dezember stellte sich das Püttlinger Musikschulensemble erstmals in einem Konzert im evangelischen Gemeindezentrum in der Piccardstraße der Öffentlichkeit vor.Stets hohe Ansprüche Jetzt folgte der zweite Auftritt in Form eines Benefizkonzertes im Kloster Heilig Kreuz in Püttlingen. Wer sich nun ein nettes Schülerkonzert darunter vorstellt, der liegt wieder völlig falsch. Die Ensemble-Leiterin und ihr Mann, der an der Gitarre mitwirkte, erfüllten auch hier ihre hohen Ansprüche. Schließlich gehört dem Ensemble unter anderem auch Tanja Voigt aus Ensdorf an. Die wurde gleich mehrmals Preisträgerin auf Bundesebene bei Jugend musiziert und ist jetzt mit 17 Jahren Jungstudentin an der Saarbrücker Musikhochschule. Auch Tochter Katja Ossipova (15) gewann bei Jugend musiziert schon einen Preis auf Landesebene. Die beiden zehnjährigen Küken im Ensemble, Ronja aus Sulzbach und Elaine aus Püttlingen, werden im Februar als Kandidatinnen beim Wettbewerb antreten. Bei so viel musikalischem Potenzial konnte man ein Programm vom Feinsten in der Klosterkirche bieten und die Zuhörer mit Stücken aus dem Barock, der Romantik, der Renaissance und der Klassik verwöhnen. So brachte man beispielsweise den "Winter" aus Vivaldis "Vier Jahreszeiten" oder eine "Reverie" von Carlo Munier für Mandoline und Gitarre zu Gehör. Valerij Ossipov begleitete die Sopranistin Hedwig Conrath bei Liedern von John Dowland. Dass Zupfinstrumente keineswegs antiquiert ist, bewies man bravourös mit zeitgenössischen Stücken von George Sviridov, Jose Antonio Zambrano und Claudio Mandonico.

HintergrundTatjana Ossipova hat Domra (russisches Zupfinstrument) und Dirigieren am Mussorgsky Konservatorium in Jekaterinburg (Russland) studiert. Sie setzte ihre künstlerische Ausbildung an der Musikschule in Kassel fort, studierte schließlich an der Musikschule in Köln Mandoline und Barockmandoline. Sie gewann mehrere nationale und internationale Preise. Neben ihrer Konzerttätigkeit im Duo Ossipov tritt sie auch als Solistin auf und wirkt in verschiedenen Zupf- und Kammerorchestern mit.Valerij Ossipov hat in Russland klassische Gitarre und Dirigieren studiert und Aufbaustudien in Kassel und an der Musikhochschule in Luzern absolviert. Er ist ebenfalls als Solist und Arrangeur tätig. hof