Kirmes in historischem Gewand

Püttlingen · 104-Jährige geht auf die Kirmes, Opa haut den Lukas – das Seniorenhaus St. Augustin Püttlingen feierte eine Nostalgie-Kirmes mit Bewohnern, Freunden und Personal. Es war ein schöne Zeitreise in die Vergangenheit.

 Jahrmarkt wie „anno tobak“ im Park des Seniorenhauses St. Augustin. Das ehemals mit Dampf angetriebene Karussell ist über 100 Jahre alt. Foto: Jenal

Jahrmarkt wie „anno tobak“ im Park des Seniorenhauses St. Augustin. Das ehemals mit Dampf angetriebene Karussell ist über 100 Jahre alt. Foto: Jenal

Foto: Jenal

"Und zack!" Waltraud Frevel pfeffert Stoffbälle auf Dosen wie ein junges Mädchen. Wie das scheppert! Dann knabbert sie in aller Ruhe am Bratwürstchen, wirft wieder . . . und gewinnt ein schönes Kuscheltier.

Waltraud Frevel wohnt, wie 120 weitere Frauen und Männer, im Caritas-Seniorenhaus St. Augustin Püttlingen . Dort feierten die Bewohner, Betreuer, viele ehrenamtliche Helfer und Gäste am Mittwoch Kirmes. Im nostalgischen Stil: "Mein Traum war es schon immer, unsere Bewohner in schöne frühere Zeiten zu versetzen", sagt Sabine Rückert, Altentherapeutin, psychologische Beraterin und Ideengeberin.

Im Team des Seniorenhauses um Chefin Sigrid Jost, den Pflegedienstleiter Johannes Schmitt und den Heimbeirat mit der zweiten Vorsitzenden Hildegard Zimmer stieß das Projekt auf Zustimmung, und die Ideengeberin konnte loslegen.

Einfach muss es nicht gewesen sein, doch fand Rückert schließlich ein historisches Dampfkarussell aus dem Jahr 1891, das von seiner Besitzerin Stefanie Menzyk mitten im schönen Altenheimpark aufgebaut wurde. Leichter war es, an eine Popcornmaschine, einen historischen "Haut den Lukas!" und eine Entchenbahn zu kommen, ebenso an Cocktailbar, Süßwarenstand und die Losbude. Die passenden Schilder zu den Attraktionen bemalte Rückert selbst.

Die Hausmeister Karl Tobias und Thomas Kornbrust ("Ohne die beiden geht bei uns gar nichts") stellten sich in den Dienst der Sache. Das Küchenteam ("Wir kochen täglich frisch") servierte Erbsensuppe "nach Uromas Rezept", diverse Kuchen, die immer beliebten Rostwürstchen, Getränke mit und ohne Alkohol. "Eine Eins-A-Veranstaltung", freut sich Besucherin Birgit Kiefer und schaut sich in aller Ruhe von der Entspannungsbank im Park das Treiben an. Das bisschen Nieselregen stört sie dabei nicht. "Als Kinder sind wir schon gerne zur Kirmes gegangen", da gab's immer Kirmesgeld, wenn auch nicht viel. Und "heute ist es genau so wie früher", sagen beinahe wortgleich Waltraud Frevel und Hildegard Zimmer.

Ein unerwartetes Schmuckstück

Zufriedene Gesichter, wohin man schaut. Drehorgelmusik weht herüber. Wasser plätschert im Park, der viel schöner ist, als es die strenge Fassade des Hauses Nummer 1 in der Espenstraße vermuten lässt. Belebt ist auch die Cafeteria, sie ist sechsmal in der Woche geöffnet. Und auch die Kapelle - ein weiteres unerwartetes Schmuckstück des Hauses - mit ungewöhnlich schönen Bleiglasfenstern findet Interesse. Und Heimleiterin Jost resümiert: "Die heutige Veranstaltung ist ein schöner Erfolg geworden, dank vieler Helfer und Spender, die sich in den Dienst der guten Sache gestellt haben."

seniorenhaus-puettlingen.de

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