Kirche trennt sich von Kindergarten-Haus Kindergartenplätze bleiben
Köllerbach/Püttlingen/Walpershofen. Im jüngsten Pfarrbrief der Kirchengemeinde (KG) Herz-Jesu Köllerbach konfrontierten Pfarrer Guido Ittmann, Regina Schröder, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates und Werner Jungmann, zweiter Vorsitzender des Verwaltungsrates (VR) der KG die 6500 Katholiken in Köllerbach und Walpershofen mit einem, so ihr Vergleich, "unappetitlichen Osterei"
Köllerbach/Püttlingen/Walpershofen. Im jüngsten Pfarrbrief der Kirchengemeinde (KG) Herz-Jesu Köllerbach konfrontierten Pfarrer Guido Ittmann, Regina Schröder, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates und Werner Jungmann, zweiter Vorsitzender des Verwaltungsrates (VR) der KG die 6500 Katholiken in Köllerbach und Walpershofen mit einem, so ihr Vergleich, "unappetitlichen Osterei". Ausgehend von der Überlegung, dass Kirchensteuer-Einnahmen zurückgehen, während gleichzeitig die Preise für die Unterhaltung von Immobilien zu explodieren scheinen, haben die Gremien beschlossen: "Wir geben die Bauträgerschaft des Kindergartens St. Martin an die Stadt Püttlingen zurück." Zur Erläuterung: Die personelle Verantwortung für St. Martin wie für den zweiten Köllerbacher Kindergarten Herz-Jesu trägt die überörtliche Kita GmbH, die viele (früher kirchliche) Kindergärten betreut. Hinsichtlich des Gebäudes kommt eine vorausblickende Entscheidung der Verantwortlichen aus den Siebziger Jahren zum Tragen. Ungeachtet der damals noch bestehenden Euphorie in Finanzdingen, hat seinerzeit der zuständige VR mit der Stadt einen Vertrag geschlossen, dass diese, sollte es erforderlich werden, die Bauträgerschaft über den Kindergarten übernehmen muss. Damit hat die Stadt, ohnehin im Schuldenstand, eine Verpflichtung mehr, die KG ist eine Sorge los. Weil Herz Jesu derzeit über vier Kirchen, ebenso viele Pfarrheime und ein großes Pfarrhaus, verfügt, sei es nicht mehr möglich, all diese Gebäude weiterhin zu unterhalten, zumal für einige von ihnen, unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten, kein pastoraler Bedarf mehr bestehe. Aus ebendiesem Grund hat die KG bereits 2009 ihr Vereinshaus an einen Privatinvestor veräußert. "Der VR hat deshalb beschlossen, ab sofort und auf unbestimmte Zeit das Vermögen der Pfarrei ausschließlich zum Erhalt der unter Denkmalschutz stehenden Pfarrkirche, des Ensembles des Schwesternhauses sowie des Pfarrhauses zu verwenden und somit an allen anderen Gebäuden keine Sanierungs- und Baumaßnahmen mehr durchzuführen", heißt es im Pfarrbrief. Die bereits vom Bistum genehmigte Sanierung der St. Peter und Paul-Kirche in Walpershofen müsse deshalb alleine durch den dort bestehenden Kirchenbauverein beziehungsweise die Unterstützung der Bevölkerung gestemmt werden. Sollte dies nicht gelingen, müsste die Walpershofer Kirche in den nächsten Monaten geschlossen werden; gleiches gelte künftig auch für das benachbarte Petrusheim. Zweitens: Geplant ist, sich innerhalb von zehn Jahren (bei unvorhersehbaren Schäden früher) vom Gebäudekomplex Begegnungskirche zu trennen. Schließlich sieht sich die KG Herz-Jesu auch außerstande, an der Etzenhofener Kapelle (die sich allerdings in gutem baulichen Zustand befindet) weitere Maßnahmen aus dem Vermögen der Pfarrei zu finanzieren. Pfarrer Ittmann appelliert an seine Gemeinde, angesichts der drastisch veränderten finanziellen Lage sowie der Tatsache, dass die Köllerbacher Kirchengemeinde nach dem "Strukturplan 2020" des Bistums Trier bereits am 1. September 2011 mit den Riegelsberger Pfarreien St. Josef und St. Matthias zu einer Pfarreiengemeinschaft verschmolzen wird, um Verständnis für die beschlossenen einschneidenden Maßnahmen. Ittmann: "Es gibt noch keinen konkreten Beschluss über die Aufgabe von Gebäuden, sondern wir warten ab, wie sich die Bausituation entwickelt." Püttlingen. "Alle Kindergartenplätze bleiben erhalten. Für das Personal wird sich nichts ändern." Das sagte gestern Bürgermeister Martin Speicher auf Nachfrage der SZ. Die vertraglich vorgesehene Übernahme des Kindergartengebäudes St. Martin sei mit den Verantwortlichen von Pfarrgemeinde, Rendantur (kirchliche Kassenstelle), Kita GmbH als Arbeitgeber des Erziehungspersonales und Bistum abgeklärt. Sie solle vermutlich zum Jahreswechsel vollzogen werden. Bis dahin werde ein Expertenteam den Sanierungsbedarf ermitteln. Das Bistum Trier habe zugesichert, 35 Prozent der dafür anfallenden Kosten zu tragen, so Speicher abschließend. et