So viel Steigerlied war lange nicht mehr. Über 30 Bruderschaften, Arbeiter- und Knappenvereine in Tracht, fünf Kapellen, der bekannte Saarknappenchor aktiv im Köllertal, ein ökumenischer Gottesdienst und als Höhepunkt die kilometerlange Bergparade - diesen eindrucksvollen Bildern konnten und wollten sich viele Schaulustige, Hobbyfotografen nicht entziehen.

"1935 gab es im Saargebiet 56 901 Bergmannsbauern", hieß es beim Festakt im Trimmtreff Viktoria. Es gab Schächte und Stollen, Halden und Fördertürme, Steiger, Hauer und Bergbeamte, ein eigenes Wohnungswesen, Kaffeeküchen, Ferienlager für Kinder, Erholungsmaßnahmen für die Mütter, Hausbrand, legendäre Bergfeste. Und die Bergmannsvereine, die aus der Not heraus entstanden, als sinnvolle soziale Absicherung gegen Unfälle, Krankheiten, Siechtum, Tod.

Einer von ihnen ist der Bergmanns- und Unterstützungsverein St. Barbara Köllerbach . Er wurde, der druckfrischen Chronik zufolge, am 05. Juli 1925 in seiner heutigen Form begründet, "nach dem 100-tägigen Streik der Saarbergleute im Jahre 1923". Als Hauptaufgabe betrachtet der Verein bis heute neben der Traditionspflege die Unterstützung seiner Mitglieder und ihrer Angehörigen, etwa durch ein Sterbegeld für die Hinterbliebenen.

"Nachdem am 30. Juli 2012 der letzte noch aktive Steinkohlenbergbau an der Saar seine Förderung nach 250 Jahren einstellte, ist es uns noch wichtiger, das verbliebene Bergbauerbe im Köllertal für zukünftige Generationen lebendig zu halten. Unsere vier Trachtenträgerinnen und 35 Trachtenträger sind stolz, diese Tradition mit Leben zu erfüllen", schreibt der Chronist und erwähnt auch das in mehrjähriger Arbeit entstandene Freilichtmuseum am ehemaligen Stollenmundloch Viktoria III in Engelfangen.