Keine Püttlinger Windräder?

Püttlingen/Heusweiler/Riegelsberg · In Püttlingen ist es sehr unwahrscheinlich geworden, dass ein Windkraft-Projekt verwirklicht wird, wenn der Mindestabstand auf 800 Meter erhöht wird. Unterdessen sind die Bürgerinitiativen für den Fröhner Wald besorgt, dass der Abstand tatsächlich erweitert wird und dass weitere Investoren kommen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass auf Püttlinger Gebiet Windkraftanlagen entstehen könnten, hat rapide abgenommen: Wird, wie in einem Rechtsgutachten gefordert, im Regionalverband der vorgesehene Mindestabstand von 650 auf 800 Meter erhöht (wir berichteten), dann hat sich die Sache für Püttlingen so ziemlich erledigt. Das bestätigte auf Nachfrage auch Bauamtsleiter Rainer Stein. Die endgültige Entscheidung ist beim Regionalverband noch nicht gefallen, es gilt jedoch als sehr wahrscheinlich, dass der Abstand erhöht wird. Dann würden von drei möglichen Standorten die Standorte Dickenberg (nördlich der Solaranlage) und Mathildenschacht (an der Gebiets-Grenze zu Völklingen und Bous) wegfallen. Theoretisch gäbe es noch ein Rest-Gebiet an der neuen Solaranlage Herchenbach, was praktisch aber nicht von großem Interesse ist (von den drei ursprünglichen Püttlinger "Konzentrationsgebieten" war es das am wenigsten wahrscheinliche). Zu 100 Prozent ausschließen will Stein die Püttlinger Windkraft-Standorte noch nicht, falls noch ein Sonderweg für die Stadt möglich ist. In Püttlingen , so Stein, wären nur städtische Gebiete betroffen gewesen, und so hätte sich die gute Möglichkeit ergeben, die Bevölkerung, nicht zuletzt über eine Beteiligung, "mitzunehmen". Er geht aber auch davon aus, dass die Stadt bei großen Widerständen auf Windräder verzichtet hätte.

Kritik der Bürgerinitiativen

Kritik gibt es unterdessen zum geplanten Windpark im Fröhner Wald: Der Verein "Fröhner Wald - für Mensch und Natur" (früher BI Fröhner Wald) wendet sich gegen die seitens der CDU im Riegelsberger Gemeinderat hervorgebrachte Kritik , dass auf Flugblättern des Vereins bis zu 17 Windräder abgebildet seien und somit die Bevölkerung manipulativ beeinflusst würde. "Die besagten Fotosimulationen wurden auf unsere Bitte hin originalgetreu vom Regionalverband Saarbrücken zur Verfügung gestellt", so Horst Siegwart für den Vereins-Vorstand. Zudem seien auf der Fotomontage auch mögliche benachbarte Anlagen zu sehen, aus Sicht des Vereins "ein äußerst eindrucksvolles und erschütterndes Indiz für die landschaftsbildliche Wirksamkeit des Gesamtvorhabens im Regionalverband." Zwar plane die RAG/montanWIND GmbH im Fröhner Wald aktuell, wie seitens der CDU angegeben, lediglich drei bis vier Anlagen, der Verein Fröhner Wald fürchtet jedoch, dass weitere potenzielle Investoren auftauchen.

Im Planentwurf/Planbeschluss des Regionalverbandes, so Siegwart, sei noch von neun möglichen Windrädern im Fröhner Wald die Rede gewesen. "Im Gebietssteckbrief hingegen wird dem Gebiet eine lediglich geringe bis mittlere Eignung zur Errichtung von WEA bescheinigt - und dies bei teilweise sehr hohem Konfliktpotenzial in Bezug auf Artenschutz, Altholzbestände, Naherholung, Premium- und Themenwanderweg, Landschaftsbild sowie einer sehr hohen flächigen Sichtbarkeit der Anlagen." (www.froehnerwald.de )

Auch die "BI Gegenwind" Eiweiler nimmt, mit einem Schreiben von Alexander Heinz Stellung zum Rechtsgutachten : Der ursprünglich vorgesehene Mindestabstand sei viel zu gering gewesen. Zum nun 800 Meter einfordernden Gutachten heißt es: "Auch wenn aus Sicht unserer Bürgerinitiative ein Mindestabstand von 800 Metern bei weitem noch nicht ausreicht, verfolgen wir die nächsten politischen Schritte sehr aufmerksam." Man erwarte zunächst, dass nun besagte 800 Meter wirklich im Flächennutzungsplan festgeschrieben werden. Alexander Heinz: "Bedauerlicherweise konnte man aus der Presse einzelne kritische Stimmen entnehmen, die die 650 Meter weiterhin befürworten und dies, obwohl Fachleute mit einem Rechtsgutachten beauftragt und bezahlt wurden. Die Ergebnisse des Gutachtens müssen nun auch in die Planung einfließen."

Zum Thema:

Auf einen BlickDer Stand der Dinge: Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass der Mindestabstand von Windrädern im Regionalverband von den ursprünglich vorgesehenen 650 auf 800 Meter erhöht wird. Die RAG würde dann gern im Fröhner Wald drei Windräder errichten. Ob dieser Plan tatsächlich umgesetzt werden kann, steht noch nicht fest. Eventuelle weitere Investoren, die an Windkraftanlagen im Fröhner Wald interessiert sind, gibt es derzeit nicht. mr

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