Der „Rote Stern“ leuchtet nicht mehr DKP faktisch nicht mehr im Püttlinger Rat

Püttlingen · Eine Ära geht zu Ende: Wegen Krankheitsfall bleibt ein Stadtratssitz leer. Eine neue DKP-Liste wird es nicht geben.

 Hans   Schwindling    Foto: Schwindling

Hans Schwindling Foto: Schwindling

Foto: Hans Schwindling/Schwindling, Hans

Im Püttlinger Stadtrat ist still und leise eine sogar bundesweit ungewöhnliche Ära zu Ende gegangen: Nahezu ununterbrochen war die DKP im Stadtrat vertreten – die Deutsche Kommunistische Partei hat ansonsten schon Jahrzehnte kaum noch Sitze in Kommunal-Parlamenten. Doch der zuletzt verbliebene Sitz im Püttlinger Stadtrat ist nun schon seit einigen Wochen leer und wird es wohl bleiben: DKP-Ratsmitglied Hans Schwindling, 67, ist schwer erkrankt und kann nicht mehr an den Sitzungen teilnehmen, war von seiner Familie zu erfahren. Bis der kommende Stadtrat nach den Wahlen (26. Mai) seine Arbeit aufnimmt, wird es keinen Nachrücker geben – und die DKP werde auch keine Liste mehr für Püttlingen aufstellen. Sprich: sie wird nicht mehr zur Wahl in Püttlingen antreten, erklärte auf Nachfrage Thomas Hagenhofer, der Bezirksvorsitzende der DKP Saarland, der auch Schwindlings jahrzehntelangen Einsatz würdigt.

Schwindling, von Beruf Pförtner und seit 1968 DKP-Mitglied, war in der Stadt seit Jahrzehnten ein prägendes Gesicht seiner Partei. Als Spitzenkandidat der offenen DKP-Liste war er  2014 mit 3,37 Prozent der Stimmen in den Stadtrat eingezogen – noch immer ein Achtungserfolg, auch wenn die DKP nicht mehr an den großen Erfolg von 2004 anknüpfen konnte, als sie bei der Kommunalwahl unglaubliche 15,6 Prozent und somit sechs Sitze im Stadtrat holte (im vorangegangenen Stadtrat waren es zwei Sitze gewesen) – die Zeitung TAZ nannte Püttlingen daraufhin „die neue und wohl auch letzte Hochburg des realen Sozialismus auf deutschem Boden“. Ansonsten war die DKP schon damals „nach dem Untergang der DDR und der Gründung der Linken zum Kuriosum im deutschen Parteiensystem geworden“, so ein Kommentator der SZ.

Püttlingens Sonderstellung hing in erster Linie mit den handelnden Personen zusammen: Besonders der langjährige Fraktionsvorsitzende Franz Hertel (im vorigen Juli verstorben, 2012 zog er sich aus Altersgründen aus der ersten Reihe zurück), in Püttlingen bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund und geschätzt für seinen Einsatz für Menschen und Vereine, hatte viele Wähler zur DKP gezogen. Zudem erwarben sich sowohl Hertel als auch mit und nach ihm Hans Schwindling in ihrer Ratsarbeit Anerkennung durch ihre „Realpolitik“: Wenn es um das Wohl und Wehe der  Stadt ging, hatten beide kein Problem damit, auch mit den konservativen Kräften im Rat zu stimmen oder zusammenzuarbeiten, wenn sie es im jeweiligen Fall als den richtigen Weg für die Stadt sahen.

Auch wenn es keine eigene Liste mehr für Püttlingen gibt, so wolle sich die DKP dennoch weiterhin „gegen die rechten Kräfte“ stark machen, so Hagenhofer. Der konkrete Einsatz für Püttlingen dürfte damit bis auf Weiteres der Vergangenheit angehören.

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