Keine Alternative fürs Köllertal

Köllertal · Der Riegelsberger AfD-Vorstand ist geschlossen aus der Partei ausgetreten, im Heusweiler Gemeinde- und im Püttlinger Stadtrat sind die AfD-Fraktionen Geschichte. Mit Bundes- und Landespartei will man nichts mehr zu tun haben.

Wie es aussieht, wollen die meisten Köllertaler Mitglieder der AfD (Alternative für Deutschland ) den Kurs der Bundespartei nach dem Führungswechsel nicht mehr mittragen. Der Riegelsberger AfD-Gemeindeverband hat sich in einer Sitzung am Mittwochabend aufgelöst, teilten (ehemalige) Vorstandsmitglieder mit. Der Verband hatte sich erst im Februar als letzter der drei Köllertaler AfD-Ortsverbände gegründet.

Am Mittwochabend sei der komplette fünfköpfige Vorstand zurückgetreten, "ebenso sind alle Vorstandsmitglieder aus der AfD ausgetreten", heißt es im Schreiben des bisherigen Beisitzers Horst Altmeyer. Dass damit auch der Ortsverband am Ende ist, ergibt sich daraus, dass der Verband nur sieben Mitglieder hatte. Altmeyer: "Wir haben als AfD Riegelsberg meiner Meinung nach nichts falsch und alles richtig gemacht, für einen Verbleib in der jetzigen AfD ist jedoch keine Grundlage mehr gegeben." Der bisherige stellvertretende Vorsitzende Georg Müller schreibt zudem: "Wir bedauern, dass Kräfte die Partei übernommen haben, die deren Ziele ganz eigen auslegen", der Rücktritt des kompletten Vorstandes einschließlich der Vorsitzenden Carla König sei eine Reaktion auf die Entwicklung bei der AfD auf Bundesebene, aber auch auf die Entwicklung bei der AfD Saar. So schreibt Altmeyer in seiner Kündigung der Parteimitgliedschaft unter anderem: "Eine Partei, deren neuer Landesvorsitzender ‚alles Schlechte' in einem ‚Feuersturm vernichten' will (als hätten wir in Deutschland nicht von 1939 bis 1945 genügend ‚Feuerstürme' gehabt), die einen derart integeren Mann wie Bernd Lucke abwählt, die keine Probleme mit einer größeren Nähe zu ‚Pegida' hat, kann nicht meine politische Heimat sein."

In Heusweiler war die AfD mit zwei Sitzen als Fraktion im Gemeinderat vertreten. Roland Wark, ehemaliger Schatzmeister der Saar-AfD, hatte bereits deren "Rechtsruck" beklagt, seit Josef Dörr nach seiner umstrittenen "Feuersturm"-Rede Landesparteichef geworden war. Er kündigt bereits seinen Parteiaustritt an und will parteiloses Mitglied im Heusweiler Gemeinderat bleiben. Ebenso der Fraktionsvorsitzende Adrian Schuler, der gestern erklärte, dass die Änderungen im Bundesvorstand zwar keine unmittelbaren Änderungen auf den Heusweiler Verband gehabt hätten, aber dass das Bild, das die Bundespartei abgebe, natürlich auch auf die Ortsverbände zurückfalle. Auch der Landesvorsitzende Dörr repräsentiere "nicht das, wofür ich stehe".

Ihm sei es in erster Linie um Heusweiler gegangen, und dort wolle er auch weiterhin - als Unabhängiger - für den Ort Politik machen. In Bezug zum Bundesvorstand sagte er: "Ich war weder ein Freund von Herrn Lucke noch von Frau Petry." Zu Anfang habe ihm die Euro-kritische Haltung der AfD und Teile von deren Europapolitik gefallen, "was sich dann daraus entwickelte, war nicht abzusehen".

Vorsitzender der zweiköpfigen Püttlinger AfD-Fraktion war Marc Oehlenschläger gewesen, der sich bereits nach der Wahl Dörrs zum Landesvorsitzenden von dessen "gleichermaßen schockierenden wie auch abstoßenden Rede" distanziert hatte und von seinem Amt als 2. Vorsitzender im AfD-Kreisverband Saarbrücken Land zurückgetreten war. Vor einigen Tagen ist er auch aus der Partei ausgetreten und hatte dazu erklärt: "Das ist nicht mehr meine AfD. Von dem nationalkonservativen Ruck distanziere ich mich in aller Klarheit." Dem Stadtrat gehört er nun als parteiloses Mitglied an, da er sich weiter politisch engagieren wolle.

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