Keine 18-monatige Dauersperre im Ort
Püttlingen · Die geplante Vollsperrung am Stück wird es in der Köllertalstraße (L 136) nun doch nicht geben: In zwei Wintern ruht die Baustelle. Dafür dauert's insgesamt bis 2019.
Auf Biegen und Brechen wollte es der Püttlinger Stadtrat, dass die umfangreichen Straßenarbeiten in der Ortsdurchfahrt und damit die Vollsperrung der Köllertalstraße nicht länger als 18 Monate dauern. An einem Stück und gerechnet ab dem Tag, an dem die Hauptdurchfahrtstraße durch das Köllertal dicht gemacht wird. Diese Bauzeit hat ein entsprechende Gutachten ausgewiesen, auf dessen Grundlage der Werksausschuss des Rates seine Entscheidung Ende September getroffen hatte (wir berichteten).
In den Vertrag mit der Baufirma sollte sogar eine "Bonus-Malus"-Regelung aufgenommen werden. Zuckerbrot und Peitsche. Geht es schneller, winkt eine Prämie, dauert es länger, droht eine Vertragsstrafe. Erste Überlegungen waren sogar dahingegangen, dass die an den Ausschreibungen teilnehmenden Firmen jeweils einen für verbindlichen Bauablauf- und Bauzeitenplan vorzeigen sollten. Diese sollte mit bis zu 30 Prozent in die Wertung der Angebote einfließen.
Dieses Vorgehen hätte jedoch eine ganze Latte von Nachteilen mit sich gebracht, welche die Verwaltung dem Stadtrat jetzt in einer neuen Vorlage aufgelistet hat. Die bedeutendsten dieser möglichen Nachteile: Es bestehe die Gefahr, dass unabsichtlich auf Grund des Termindrucks mangelhafte Arbeit abgeliefert werde. Und: Beim frühestmöglichen Baubeginn kommenden Juli wäre das Ende der Bauarbeiten auf Dezember 2018 gefallen. Dann müssten aber - weil sie nun mal zuletzt an der Reihe sind - die Asphaltierungsarbeiten erfolgen, die jedoch äußerst witterungsanfällig sind und bei Regen oder Minustemperaturen nur sehr eingeschränkt oder gar überhaupt nicht mehr machbar sind. Warum also nicht gleich den Winter ausklammern?
Also hat die Verwaltung eine weitere Variante ausgearbeitet. Demnach sind verbindliche Winterpausen einzuhalten, während der die Arbeiten ruhen und der Verkehr rollen kann. Der Stadtrat hatte dazu zu beschließen, dass die 18-monatig Vollsperrung der Köllertalstraße in drei Zeitblöcke aufgeteilt wird, sowie dass die beiden Phasen der Winterruhe samt der damit einhergehenden Aufhebung der Vollsperrung verbindlich in den Vertrag aufgenommen werden können. Und das tat der Rat einstimmig.
Ein weiterer wesentlicher Faktor: Ein Großteil der Umleitungsstrecken während der Vollsperrung führen zum Teil über steile Straßen. Um den Verkehr über diese Straßen im Winter aufrecht zu erhalten, müsste der Winterdienst diese Strecken vermehrt bestreuen - was ja schließlich auch der Umwelt nicht gut täte.
Und die "Winterpausenregelung" würde nach Einschätzung der Verwaltung auch die Geschäftsleute freuen. Sie hätten dann bei aufgehobener Vollsperrung wenigstens im Weihnachtsgeschäft keine Einbußen, weil die mobile Kundschaft problemlos anfahren könnte. Das große Manko aber: Durch die Winterpausenregelung zieht sich die Gesamtbaumaßnahme dann bis ins Jahr 2019 hinein.
Mit dem Landesbetrieb für Straßenbau und dem ebenfalls an den Baumaßnahmen beteilige Versorgungsunternehmen Energis sei die neue Vorgehensweise bereits abgestimmt.
Zum Thema:
Kosten nur wenig höher Die Kosten des neuen seien kaum höher als die des bisherigen Planes, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Denn die Gehwege und die Fahrbahn müssten nach dem Verlegen der Versorgungsleitungen und des Kanals ohnehin provisorisch befestigt werden, um den Anlieger-, Baustellen- und vor allem gegebenenfalls den Rettungsverkehr in der Köllertalstraße zu ermöglichen. Zusätzliche Kosten würden demnach nur durch das mehrmalige Einrichtung und Räumung der Verkehrsregelung zur Vollsperrung entstehen. Und womöglich entfallen im Gegenzug sogar hohe Kosten. Denn gewisse Schweißarbeiten sind bei Temperaturen unter fünf Grad Celsius nur in einem beheizten Zelt möglich. Diese Heizkosten entfielen dann ohne eine Winterbaustelle.